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Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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es ihr Spaß macht.«
    »Aber das versteht sich ja von selbst, sie ist meine Königin und meine Gemahlin.«
    »Aber Eure weiblichen Bediensteten dürfen sich nicht den Dingen widmen, die sie glücklich machen? Glaubt Ihr denn wirklich, dass sie sich aufgrund ihrer Stellung nicht mit dem beschäftigen sollten, was ihnen wirklich Freude bereitet?«
    »Meine Leute sind nicht unglücklich. Oder etwa doch? Habt Ihr irgendwelche Klagen vernommen?«
    »Nein, Sir, nichts dergleichen. Aber würden diese Menschen mir gegenüber ihre Klagen zum Ausdruck bringen?«
    Sein besorgtes Stirnrunzeln machte sie traurig. »Habt Ihr den Eindruck, dass sie unglücklich sind?«, fragte er nach.
    »Noch einmal – nein. Sie scheinen ihrem König gegenüber sehr loyal gesinnt. Aber bedenkt die Möglichkeit, ihnen für einen kleinen Teil des Tages zu erlauben, ihren eigenen Träumen und Wünschen nachzugehen. Ihre persönlichen Liebhabereien auszuleben. Wie viel fröhlicher würden sie den Aufgaben des Alltags nachgehen, wenn sie wüssten, dass ein kleiner Teil ihrer Zeit ihnen allein gehört, zur völlig freien Verfügung. Womöglich wären die Produkte dieser Freizeitbeschäftigungen für Euch und für ganz Camelot eine Bereicherung, die Ihr Euch nie hättet träumen lassen.«
    Nachdenklich ließ Arthur sich auf eine Bank sinken. »Ihr bringt mich auf Gedanken, die ich mir gründlich durch den Kopf gehen lassen muss.«
    Isabel ergriff seine Hand. »Dann lasst Euch auch durch den Kopf gehen, dass glückliche Bedienstete letztlich für ein glückliches Camelot sorgen. Ihr und Gwen und Eure Adligen genießen die Früchte der Arbeit Eurer Dienstboten. Wie wäre es, wenn sie sich an einem Teil dieser Früchte selbst erfreuen dürften? Warum haben wir – Ihr, Gwen und ich – fraglos das Recht, unserem Herzen zu folgen, während es denjenigen, die für uns arbeiten, verwehrt bleibt?«
    Jetzt blies Arthur die Backen auf wie ein Kugelfisch. »Ich verbiete meinen Dienstboten nicht, ihren Wünschen nachzugehen! Habt Ihr nicht die vielen Kinder gesehen, die hier herumlaufen?«
    Am liebsten hätte Isabel laut gelacht, aber sie nahm sich zusammen. »Es werden immer Kinder gezeugt, ganz gleich, unter welchen Umständen. Aber ich meine nicht die körperliche Liebe, ich spreche von anderen Freuden.«
    »Was gibt es denn sonst noch?«
    »Also bitte! Natürlich ist die Liebe eine wichtige Quelle der Freude. Aber es gibt noch andere Betätigungen, die einen Menschen glücklich machen können. Gwen, zum Beispiel, liebt die Gartenarbeit. Meine Kammerzofe liebt es, anderen die Haare schön zu machen. Ich liebe es, lange und ausdauernd zu laufen. Und zu malen. Die Möglichkeiten sind endlos. Wir könnten eine Befragung durchführen und herausfinden, was die Menschen in Camelot glücklich macht. Und ihnen dann die Möglichkeit geben, ihren Träumen zu folgen.«
    »Eine Befragung?«
    »Dann haben die Leute eine Chance, über das zu sprechen, was ihnen Freude macht, und vielleicht auch über das, was ihnen nicht so gut gefällt.«
    Jetzt rieb Arthur sich nicht mehr den Bart, sondern war aufgestanden und rieb sich stattdessen die Schläfen. Diesen Verlauf hatte Isabel in ihrem Leben schon bei vielen Männern beobachtet, so dass er sie nicht im Geringsten überraschte. Als Nächstes würde er höchstwahrscheinlich um etwas zu trinken bitten. Darauf hätte sie gewettet.
    »Ihr seid eine ungewöhnliche Frau, Isabel«, sagte er schließlich. Dann machte er einen Schritt nach links, betätigte eine Glocke, und in Sekundenschnelle erschien Tim. »Bring uns bitte Wein, Timothy. Und zwei Kelche.«
    Auf Wein legte Isabel im Moment genauso wenig Wert wie auf noch mehr eingelegten Aal. Ach, zur Hölle. »Ihr seid nicht der Erste, der mir das sagt. Dass ich ungewöhnlich bin, meine ich.«
    »Aber ich meine ungewöhnlich auf eine höchst faszinierende Art und Weise.«
    »Ja, auf eine Weise, die bei Männern das Bedürfnis auslöst, etwas zu trinken.«
    »Eine Weise, die Männer dazu antreibt nachzudenken, während sie einen Abendtrunk genießen.«
    Viviane zuliebe versuchte Isabel zu widerstehen. »Solltet Ihr das nicht in Gesellschaft Eurer Königin tun?«
    »Gwen genießt die Abende, indem sie« – er wedelte vage mit den Händen – »indem sie Dinge tut, die Frauen eben tun.«
    Aber gewiss doch.
Isabel ging solchen Dingen gern in den frühen Morgenstunden nach, aber sie beschloss, das nicht zu erwähnen.
    »Sie ist eine entzückende Frau«, sagte sie stattdessen und

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