Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich nicht länger als eine Nanosekunde, denn Arthur hatte sich nicht gerührt. Vielleicht hatte die Göttin aber auch die Zeit angehalten, während sie sich die Wendung der Dinge durch den Kopf gehen ließ.
    Anscheinend gabelt sich der Weg, Isabel, und du musst dich entscheiden, jedoch nicht zu schnell. Hier entlang oder dort, was soll es sein? Am Herzen mir liegt Merlins Glück allein.
    Aber …
    Moment, Isabel, Moment, halte ein, denn auch dein Glück und Arthurs bedacht wollen sein. In meiner Selbstsucht hab ich vergessen, dass du tun musst, was du hast als richtig ermessen. Der Wunsch meines Liebsten ist Arthurs Glück, so wähle deinen Weg, Isabel, schau nicht zurück
.
    Nun, das klärte die Sache aber leider überhaupt nicht. Überließ die Göttin ihr die Entscheidung? Was, wenn sie es für alle vermasselte? Das würde sie niemals verkraften. Vielleicht müsste sie das auch nicht, weil sie dann längst tot auf dem Grund des Grand Lake liegen würde.
    Früher hatte Isabel nie davor zurückgeschreckt, Verantwortung zu übernehmen. Aber jetzt war sie einfach nicht sicher, ob sie eine derartige Last auf ihren Schultern tragen konnte.
    Kurz entschlossen trat sie hinter Arthur und berührte seine Schulter. Endlich kam wieder Bewegung in ihn, er drehte sich um, und sie sah ein tiefes Bedauern in seinen Augen.
    Isabel lächelte ihn an. »Bitte, entschuldigt Euch nicht, Arthur. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten wollte, dass ich Euer Geständnis nicht gleichzeitig schmeichelhaft und aufregend finden würde. Ich habe genau das Gleiche empfunden, als wir uns das erste Mal gesehen haben.«
    »Ihr seid sehr freundlich.«
    »Dieses Wort taucht in Bezug auf mich nicht sehr oft auf.« Isabel lachte. »Aber nein, Sir, Freundlichkeit hat nichts damit zu tun. Ihr wart ehrlich zu mir, da schulde ich Euch das Gleiche.«
    »Dann gestattet Ihr es mir? Nur das eine Mal?«, fragte er.
    »Aber Eure Liebe zu Eurer Frau, Arthur? Betrügt Ihr sie nicht?«
    »Betrug?« Er schnaubte. »Dieses Wort habe ich allzu gut kennengelernt.«
    »Was meint Ihr?«
    »Vielleicht scheine ich ein Narr zu sein, Isabel, aber ich versichere Euch, das bin ich nicht. Ich bin nicht blind für das, was um mich herum vorgeht. Vielleicht bin ich mir dessen sogar allzu bewusst.«
    Im Lauf ihres Besuchs hätte Isabel nicht wirklich merken können, was zwischen Gwen und Lancelot vorging, es sei denn, sie hätte dem Gerede der Dienstboten gelauscht. Und sie hatte nicht vor, Mary in Schwierigkeiten zu bringen. Also spielte sie die Ahnungslose. »Ich weiß nicht, was Euch Kummer bereitet, Arthur, also kann ich Euch auch keinen Trost zusprechen.«
    Er lachte leise, aber die Bitterkeit war unüberhörbar. »Ich habe einer Frau, die ich kaum kenne, mehr erzählt als meinen vertrautesten Männern.«
    Langsam ging Isabel zu der Bank zurück, setzte sich und wies auf den Platz neben sich. »Bitte, setzt Euch zu mir. Vielleicht habe ich eine Erklärung.« Dann trank sie einen großen Schluck von ihrem Getränk, das ihr überraschenderweise ziemlich gut schmeckte.
    »Sehr gern«, sagte er und nahm neben ihr Platz. »Bitte, lasst mich Eure Erklärung hören.«
    Isabel spielte mit ihrer Kette und sorgte dafür, dass Arthurs Aufmerksamkeit sich für einen Augenblick darauf richtete, in der Hoffnung, dass die Kraft des Amuletts wirken würde. »Ich glaube, dass es manchmal viel leichter ist, einem Menschen das Herz auszuschütten, der nicht in die schwierige Situation verwickelt ist, unter der man leidet. Einem Unparteiischen sozusagen.«
    »Einem Unparteiischen?«
    »Einem Menschen, für den in der Sache wenig oder gar nichts auf dem Spiel steht. Einem, der sich nicht auf die eine oder andere Seite schlägt.« Was eine kleine Lüge war, denn wenn Isabel sich entscheiden musste, welchen Weg sie einschlagen wollte, stand für sie sehr viel auf dem Spiel. Ganz zu schweigen davon, dass sie Gwen zwar nett fand, aber wesentlich mehr Interesse an Arthur hatte.
    Die Frühsommernacht war warm, die Luft erfüllt vom Duft des Flieders und des Öls der beiden großen Lampen, die zu beiden Seiten des moosbewachsenen Wegs standen. Der Mond am klaren Nachthimmel war wunderschön, spendete aber nicht allzu viel Licht, da er sich noch im ersten Viertel befand. Nachtkreaturen erfüllten den Garten mit ihrem Zirpen und Gezwitscher, das irgendwie sehr beruhigend wirkte.
    Doch Arthur schien sich nicht sonderlich um die Atmosphäre zu kümmern, sein Blick wanderte noch immer zwischen

Weitere Kostenlose Bücher