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Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Zähne putzte.
    »Hallo, Mary«, begrüßte Isabel das Mädchen, lächelnd über ihren Überschwang.
    »Guten Tag, Madam!«
    Suchend sah Mary sich nach einem Platz um, wo sie das Tablett abstellen konnte. »Wie wäre es mit dem Bett?«, schlug Isabel vor.
    Mary drehte sich um und stutzte. »Aber ich habe Euer Bett heute früh doch ordentlich gemacht!«
    Ups! Zwar hatten Isabel und Arthur von ihrem ursprünglichen Vorhaben abgelassen, aber sie hatten es doch geschafft, die Tagesdecke zu zerknittern. »Das ist meine Schuld, Mary. Ich war … irgendwie ruhelos.«
    »Oh, ich kümmere mich gleich darum.«
    Isabel setzte sich neben das Tablett aufs Bett und wies einladend neben sich. »Wenn du es fertigbringst, lange genug stillzusitzen, dann erzähl mir doch, weshalb du so aufgeregt bist.«
    »Gilda sagt, sie kann das Kleid ganz leicht so abändern, dass es mir passt! Ist das nicht wunderbar?«
    »Oh, Mary, das ist wirklich wunderbar! Aber ich habe ja auch nie daran gezweifelt.« Sie ergriff Marys Hand. »Du wirst eine wunderschöne Braut sein.«
    »Dank Euch, Komtess.«
    »Hör mal, mein Kleid hat damit gar nichts zu tun. Du bist eine hübsche junge Frau und würdest sogar in einem Jutesack eine gute Figur machen.«
    Wieder einmal starrte Mary sie verwirrt an. Aber noch ehe Isabel versuchen konnte, ihr zu erklären, was sie meinte, zuckte Mary – Gott segne sie – mit den Schultern, im Vertrauen darauf, dass Isabel ihr ein Kompliment gemacht hatte.
    »Jedenfalls habe ich auch noch eine Nachricht zu übermitteln, Madam. Von der Königin, stellt Euch vor.«
    »Von der Königin! Beeindruckend. Und was hat die Königin mir zu sagen?«
    »Sie möchte, dass Ihr Euch mit ihr in der großen Nähstube trefft.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Mary kicherte. »Sie versucht, den Näherinnen beizubringen, wie man Beinkleider für Frauen schneidert. Aber sie selbst kann nicht nähen. Kein bisschen.«
    »Die Frauenhosen unterscheiden sich nur in der Größe von den Männerhosen, aber ich treffe mich natürlich gern mit der Königin. Wir können sofort aufbrechen.« Sie nahm Marys Hand und ging mit ihr hinaus. »Zeig mir den Weg.«
    Mary führte sie durch ein Labyrinth von Gängen und Treppen. »Darf ich fragen, Mylady, was für Spiele wir in diesen Beinkleidern spielen werden?«
    »Worauf wir eben gerade Bock haben.«
    Mary kicherte. »Manchmal benutzt Ihr wirklich seltsame Worte, Komtess, aber sie sind sehr lustig.«
    Isabel blieb stehen. »Weißt du, Mary, du bist für mich wie die kleine Schwester, die ich mir immer gewünscht habe.«
    »Oh, Madam, das bedeutet mir mehr, als ich Euch sagen kann.«
    »Gut. Nennst du mich dann jetzt endlich Isabel?«
    »Nein, Madam.«
    »Ja, genau – die eigensinnige kleine Schwester, die ich schon immer gern gehabt hätte.« Isabel grinste. Sie sah zu der Treppe, die vor ihnen lag. »Ich bin vor dir oben!«
    »Vielleicht, wenn es in der Hölle schneit.«
     
     
    Mary und Isabel waren immer noch ein wenig außer Atem, als sie in der geräumigen Nähstube ankamen, in der sich ihnen ein erstaunlicher Anblick bot. Mindestens fünfzig Frauen waren hier versammelt und nähten in einem Tempo, das der Nähmaschinenfirma Singer alle Ehre gemacht hätte.
    Einige Näherinnen arbeiteten an neuen Tuniken für die Männer, einige an Hosen, andere an schlichten Musselinkleidern und einfachen Schürzen.
    Mary packte Isabels Hand und zog sie zu einer Frau, die aussah wie die Schauspielerin Betty White. Das war bestimmt Gilda, die Frau, die an Marys Hochzeitskleid arbeitete.
    Isabel streckte ihr die Hand entgegen. »Ihr seid sicher Gilda.«
    »Die bin ich, Madam«, antwortete die Frau und starrte dabei auf Isabels Hand, als wäre sie eine Riesenschlange. Dann schob sie ihre Arbeit beiseite und machte Anstalten, aufzustehen.
    »Nein, nein! Bleibt doch bitte sitzen«, rief Isabel. »Ich wollte wirklich nicht stören.«
    »Sie spricht ganz anders als wir, Mary.«
    »So spricht man in dem Land, aus dem sie kommt. Aber sie ist außerdem eine Komtess und verdient unseren Respekt.«
    Gilda brummte vor sich hin und kehrte wieder zu ihrer Näharbeit zurück.
    Mary stampfte mit dem Fuß auf. »Die Komtess hat mir dieses Kleid geschenkt.«
    »Verschwinden wir lieber«, meinte Isabel und wollte Mary mit sich wegziehen.
    Aber das Mädchen blieb hartnäckig, packte Isabel am Arm und hielt sie fest. »Würde James wollen, dass du so mit einer Frau umgehst, die der zukünftigen Frau deines Sohnes etwas Wunderschönes geschenkt

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