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Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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hat?«
    Die Frau hörte auf zu nähen und blickte langsam auf. »Das war wirklich nett von Euch, Mylady. Ich danke Euch im Namen von James und Mary.«
    »Und?«, hakte Mary nach, ohne Isabels Arm loszulassen.
    »Und meine zukünftige Tochter wäre sehr stolz, wenn Ihr bei der Zeremonie als ihre Trauzeugin neben ihr steht. Auch wenn ich ihr bereits gesagt habe, dass das ein törichtes Ansinnen ist.«
    »Ich wäre ebenfalls stolz, Marys Trauzeugin sein zu dürfen.«
    Die großen braunen Augen vor Erstaunen weit aufgerissen, starrte Gilda sie an. »Wahrhaftig?«
    »Aber natürlich. Mary ist meine Freundin.« Dann wandte sie sich direkt an das rothaarige Dienstmädchen, das vor Freude und Aufregung kaum stillstehen konnte. »Aber hast du nicht vielleicht noch engere Freunde, die dir lieber wären, Mary?«
    »Doch, schon, Mylady. Aber ich möchte Euch. Wenn es Euch nicht zu unangenehm ist«, erwiderte Mary.
    »Wenn ich zustimme, nennst du mich dann endlich Isabel?«
    »Nein, Madam.«
    »Hab ich mir schon gedacht.« Isabel lachte. »Ich bin sehr gern dazu bereit, es wäre mir eine große Ehre.«
    Ehe sie sich von Gildas Arbeitsplatz abwandten, warf Isabel der Näherin noch einen Blick zu und sah, dass sie lächelte.
    Im Weggehen flüsterte Isabel: »Da hast du dir aber was eingebrockt, Mary.«
    »Sie aber vielleicht auch«, antwortete Mary grinsend.
    »Darauf würde ich jederzeit wetten, Süße«, sagte Isabel.
    »Hier ist die Königin, Madam, der Grund Eures Besuchs.«
    »Hoheit«, begrüßte Isabel Gwen und flüsterte Mary dann schnell zu: »Ich wette, dass ich besser knicksen kann als du!«
    »Ha!«
    Beide versanken in einen tiefen Hofknicks, aber Mary ging erneut als Siegerin aus dem Wettbewerb hervor, denn Isabel kippte um, fiel gegen Mary, und sie landeten beide lachend auf dem Boden. »Wenn wir weiterhin wetten, gehört dir wahrscheinlich bald alles, was ich besitze, Mary.«
    »Ich hätte schrecklich gern Eure Kette, Komtess.«
    »Kann ich mir vorstellen«, meinte Isabel. »Aber leider ist diese Kette das Einzige, was ich niemals hergeben werde. Versuch es noch einmal.«
    »Jetzt erhebt Euch doch endlich«, unterbrach Gwen ihr Geplänkel.
    Isabel setzte sich auf. »Wenn Ihr das in einem netteren Ton sagt, werde ich es mir überlegen, ob ich Eurem Befehl nachkomme. Bis dahin gefällt es uns hier unten eigentlich ziemlich gut.«
    Aber Mary war offensichtlich anderer Meinung, und wenn Isabel sie nicht festgehalten hätte, wäre sie sofort aufgestanden.
    »Das war kein Befehl, nur eine Bitte«, sagte Gwen schockiert.
    »Klang aber wie ein Befehl, Hoheit. Und ich stehe nicht so auf diesen überheblich-selbstgerechten Ton.«
    Auf einmal herrschte Totenstille im Raum.
    »So habe ich es auch nicht gemeint«, sagte Gwen leise.
    »Geht es dann vielleicht etwas freundlicher?«, schlug Isabel vor und sah der Frau, die Arthurs Herz als Erste gewonnen und dann gebrochen hatte, fest in die Augen. Einerseits mochte Isabel die Königin, andererseits wieder nicht, und sie war nie ganz sicher, was gerade der Fall war.
    »Ich habe es nicht nötig, freundlich zu sein«, konterte Gwen, und auf einmal blitzten ihre Augen zornig.
    »Das gehört wohl nicht zu Eurer Jobbeschreibung, was? Wahrscheinlich müsst Ihr nur zu den Leuten freundlich sein, die einen ähnlichen Status haben wie Ihr, und alle anderen könnt Ihr nach Lust und Laune auch mal so richtig fies königinnenhaft behandeln?«
    Von mehreren Frauen waren leise Laute des Entsetzens zu hören, aber Isabel beachtete sie nicht.
    Betont langsam stand sie auf, zog Mary mit sich hoch und stellte sich schützend vor sie. »Bevor Ihr nicht gelernt habt, mit den Leuten, die so hart für Euch arbeiten, Spaß zu haben, werdet Ihr niemals eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen können. Diese Menschen schuften tagaus, tagein, damit Ihr Euer angenehmes, sorgenloses Leben führen könnt. Wenn Ihr sie wie Scheiße behandelt, dann bringen sie Euch auch keine Liebe oder gar Respekt entgegen. Weil Ihr es dann nämlich nicht verdient.«
    Eigentlich erwartete Isabel, dass sie aus dem Mund der Königin als Nächstes den Befehl »Kopf ab!« hören würde, aber Gwen war schlicht sprachlos.
    »Ihr seid so eine nette Frau, Gwen«, fuhr sie fort, als sie merkte, dass für ihren Kopf keine unmittelbare Gefahr bestand. »Was soll denn das Theater? Was ist los mit Euch? Ich dachte, Ihr habt mich hierherbestellt, um mir etwas Schönes zu zeigen.«
    Gwen rieb sich die Schläfen. »Ja, wir sind hier, um … Was

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