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Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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wollten wir uns anschauen, Jenny?«
    Ein junges Mädchen, vielleicht ein, zwei Jahre älter als Mary, trat vor. »Wir sind hier, um uns die Beinkleider für Frauen anzusehen, wie Ihr es verlangt habt, Komtess.«
    »Wie ich es vorgeschlagen habe. Nicht verlangt. Aber ich finde es wunderbar, dass Ihr das in die Wege geleitet habt, Gwen.«
    »Ihr habt versucht, Camelot zu übernehmen, Komtess«, stieß Gwen plötzlich wutentbrannt hervor.
    »Wie bitte?«, hakte Isabel etwas verwirrt nach. »Ich hatte bislang überhaupt nichts mit der Hosennäherei zu tun. Wir beide haben ein anregendes Gespräch geführt, und Ihr fandet meine Idee gut genug, um sie weiterzuverfolgen.«
    »Lügnerin! Die Hochzeit von James und Mary war meine Idee. Das hier« – sie machte eine vage Geste in die Runde – »das hier war alles meine Idee. Ihr habt sie gestohlen. Ihr habt mir alles gestohlen.«
    »Na gut. Dann war eben alles Eure Idee. Kein Problem. Hier wird ja kein Patent vergeben.«
    Isabel blickte sich um und sah, dass alle Anwesenden vor Schreck erstarrt waren, und wahrscheinlich sah sie selbst auch etwas konsterniert drein.
    »Weißt du, ob die Königin heute Morgen vielleicht ein bisschen zu viel Wein getrunken hat, Mary?«, fragte sie leise. Mary und das Mädchen namens Jenny wechselten zwar besorgte Blicke, doch dann zuckte Jenny mit den Schultern und schüttelte entschieden den Kopf.
    »Ketzerin!«, kreischte Gwen unvermittelt.
    Isabel ging nicht darauf ein. »Ich habe mein Wörterbuch leider nicht dabei, aber ist das nicht ein Wort, das auch Hexe oder etwas Derartiges bedeuten kann?«, fragte sie Mary.
    »Bei der Hexe bin ich nicht ganz sicher«, flüsterte Mary, »aber ich glaube, es heißt jedenfalls, dass Ihr mit der Unterwelt im Bunde seid. Mit den dunklen Mächten.«
    »Dann ist es vermutlich kein Kompliment?«
    Anscheinend war Mary zu verängstigt, um lachen zu können.
    Isabel beschloss, die Sache direkt anzugehen. »Gwen« – sie wandte sich nun wieder an die Königin – »Gwen, wie wäre es, wenn Ihr und ich einen kleinen Spaziergang machen und uns über das alles mal in Ruhe unterhalten?«, schlug Isabel vor. Vielleicht würde es etwas nützen, wenn sie direkt zum nächstbesten Teich gingen und Guinevere eine Weile den Kopf in kaltes Wasser tauchte, bis sie wieder nüchtern war.
    »Ah, Ihr habt also vor, mich direkt in die Hölle zu entführen? Endlich durchschaue ich Euch! Ihr habt es auf meinen Gemahl, meine Krone und meinen Thron abgesehen!«
    Isabel wandte sich zu der jungen Näherin um, die in der Nähe saß. »Bitte lauf los und suche den König. Und auch Tom, meinen Burschen, wenn du ihn findest. Aber vor allem König Arthur. Er wird wissen, wer hier sonst noch gebraucht wird.«
    Das Mädchen zögerte. »Aber der König wird meiner Bitte sicher nicht vertrauen.«
    »Dann sag ihm einfach, dass Isabel ihn braucht. Es ist ein Notfall. Bitte! Er wird es dir danken. Aber jetzt lauf los, so schnell du kannst.«
    Das Mädchen sah zu Mary hinüber, und anscheinend gab diese ihr irgendein Zeichen, denn das Mädchen nickte und flüsterte: »Ja, Mylady.«
    Dann rannte sie davon.
    Doch allem Anschein nach hatte Gwen ihren Austausch bemerkt. »Wunderbar!«, rief sie. »Die anderen dürfen auch gehen. Sie sind unschuldig, keine von ihnen hat versucht, mir zu schaden. Nur Ihr, Komtess.«
    »Lasst sie ruhig gehen, dann können wir zwei uns unter vier Augen unterhalten.«
    »Nein, diese Frauen müssen arbeiten!« Gwen änderte ihre Meinung plötzlich wieder.
    »Wie es aussieht, ist dies eine persönliche Angelegenheit, die nur Euch und mich angeht«, entgegnete Isabel ruhig. »Es besteht kein Grund, andere mit hineinzuziehen.«
    »Ihr habt James gestohlen«, beharrte die Königin.
    »James? Meint Ihr Marys James? Ich kenne ihn nicht mal wirklich, nur als zukünftigen Ehemann meiner Freundin und treuesten Knappen Eures Gemahls.«
    »Ihr werdet ihn Mary genauso wegnehmen, wie Ihr mir Arthur weggenommen habt.« Ein Zittern durchlief Gwens Körper, und plötzlich schien alle Energie aus ihr zu entweichen. Ihr Arm, den sie anklagend ausgestreckt hatte, sank schlaff herab. »Es tut mir leid«, sagte sie leise und atemlos. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, Isabel, ich wollte Euch nur zeigen, welche Fortschritte wir mit den Beinkleidern für die Frauen gemacht haben.«
    Gut, endlich klang sie nicht mehr verrückt. Und auch nicht betrunken. Solche Verhaltensweisen waren Isabel fremd, und sie wusste nicht, wie sie damit

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