Goettin der Legenden
verbringt.«
Arthur ging weiter in den Raum hinein. »Ich glaube, du hast nicht einmal mehr das Recht, danach zu fragen, Gwen«, erwiderte er, plötzlich wütend, dass sie ihm seine Freude über die wundervolle Nacht, die er gerade erlebt hatte, auf diese Weise verdarb. Er hatte so sehr gehofft, er könnte sich einfach ins Bett fallen lassen und die Erinnerungen genießen, bis er einschlummerte. »Aber wenn du es unbedingt wissen möchtest – ich habe heute anderswo geschlafen.«
Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber auch keine Lüge. Isabel und er hatten im Verlauf der Nacht mehrmals kurz gedöst, wenn sie vom Liebesspiel erschöpft waren, doch es hatte nie lange gedauert, bis einer von ihnen den anderen mit zärtlichen Küssen weckte und ihre Leidenschaft von neuem entbrannte.
»Du warst bei einer anderen.«
»Gwen, deine geheuchelte Empörung erstaunt mich.«
»Ich bin immer noch deine Frau, Arthur. Und die Königin.«
»Nur dank meiner Nachsicht, wie du dich sicherlich erinnerst.«
Gwen stand auf, und Arthur musterte sie eindringlich, während er sich zu erinnern versuchte, wann er sie das letzte Mal begehrt hatte. Dass ihm dies beim besten Willen nicht gelingen wollte, war ein trauriges Zeugnis des Zustands ihrer Ehe. Sie war eine wirklich schöne Frau von kleiner, zierlicher Statur, und ihr kokettes Lächeln hatte ihn einst verzaubert.
Doch im Moment war sie kreidebleich, und ihre Augen funkelten vorwurfsvoll, fast bösartig.
»Du hast die Nacht mit deiner hochgeschätzten Komtess verbracht, nicht wahr?«
»Also zunächst einmal ist sie zu meinem großen Bedauern nicht meine Komtess, aber ja, ich schätze sie sehr. Und zweitens hast du schon lange jedes Recht verloren, mich nach meinen Privatangelegenheiten auszufragen. Geh in dein eigenes Bett zurück, Gwen. Das hier ist meines, und ich möchte noch eine Stunde schlafen, bevor ich mich den Pflichten des Tages widme.«
Sie trat auf ihn zu. »Arthur, es tut mir so leid. Ich habe einen schweren Fehler begangen. Aber jetzt bin ich bereit und gewillt, mit dir gemeinsam das wieder aufleben zu lassen, was wir einst hatten.«
»Du lässt Lance einfach fallen?«
»Du, mein Ehemann, bist meine oberste Priorität.«
Eine Welle von Abscheu durchströmte Arthur. »Verstehst du nicht, wie sehr Lance dich liebt?«, fragte er fassungslos. »Wir haben ihn an eurer Hütte getroffen, wo er gerade dabei war, all die Pilze auszureißen, die dich krank gemacht haben. Er war völlig außer sich vor Sorge um dich. Hast du ihn nur benutzt? Ist er dir überhaupt nicht wirklich wichtig?«
»Doch, Arthur, er ist mir sehr wichtig«, antwortete Gwen niedergeschlagen.
»Was soll das Ganze dann? Ich habe dir bereits versprochen, dass ich euch nicht öffentlich bloßstellen werde.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe darauf vertraut, dass du mir treu bleiben würdest, Arthur, ganz gleich, was passiert. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass du mich eines Tages hintergehen könntest.«
Arthur starrte sie verblüfft an. »Wie kannst du so etwas sagen? Hörst du dich selbst reden, Gwen? Ich lasse zu, dass du fremdgehst, ja, ich helfe dir sogar, eure Affäre geheim zu halten, damit du und Lance glücklich werden könnt, und jetzt beschuldigst du mich des Betrugs, weil ich … mich für eine andere interessiere?«
»Du bist mein Ehemann!«, entgegnete sie.
Arthur konnte kaum glauben, dass sie dieses Gespräch tatsächlich führten. Am liebsten wäre er umgehend zu Isabel zurückgegangen, um ihr davon zu erzählen. Sie hätte sicher eine kluge oder wahrscheinlich eher eine pfiffige Antwort gewusst. Es spielte keine Rolle. Er sehnte sich einfach nach ihrem Rat, ihrem Lachen und – Göttin stehe ihm bei – nach ihrem Liebesspiel. Obwohl sie ihm alles abverlangt hatte, spürte er bereits, wie seine Lust sich wieder regte.
»Gwen, was du sagst, ergibt wenig Sinn. Womöglich würde es dir guttun, in dein eigenes Bett zurückzugehen.«
»Kommt mit mir.«
Schon allein der Gedanke war abstoßend. »Du würdest so bald nach deiner Zeit mit Lance mit mir schlafen?«
»Ich bitte nur darum, dass du mich in den Armen hältst, Arthur.«
»Mag sein, meine Ehefrau, dass wir ein Verständigungsproblem haben.« Er schwieg einen Moment, während er überlegte, wo er das schon einmal gehört hatte. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Wenn du einen Bettgenossen brauchst, werde ich einen meinen Diener beauftragen, Lance zu dir zu bringen. Ich habe kein Interesse. Doch es
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