Goettin der Legenden
zornig an. Isabel fühlte sich wie bei einem Duell im Wilden Westen, als müsste sie gleich ihren Colt ziehen.
Stattdessen holte sie tief Luft. »Es gibt keinen anderen, Arthur. Nicht hier, und auch nicht in Ok…, äh, Dumont. Wenn du möchtest, kannst du Tom, Dick und Harry gern danach fragen. Sie werden dir das Gleiche sagen wie ich. Genau genommen werden sie sich wahrscheinlich schieflachen, dass du denkst, ich wäre mit einem von ihnen zusammen.«
Er legte den Kopf schräg. »Warum das? Du bist so schön und klug und geistreich. Mit Sicherheit hast du eine ganze Schar von Verehrern, die nur darauf warten, dir den Hof zu machen.«
»Da liegst du leider völlig falsch.« Isabel lachte. »Ich bin in meinem Job so ausgelastet, dass ich kaum Zeit habe, mit Männern auszugehen.«
»Job?«, fragte Arthur verwirrt.
Isabel wedelte mit der Hand durch die Luft. »Na, so Komtessenzeug eben.«
Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Komtessenzeug.«
»Ja, du weißt schon – wenn ich sage ›he du, tu dies‹ und ›he du, tu das.‹«
»Ah, ja, Komtessenzeug.«
»Richtig. Damit bin ich so beschäftigt wie du mit deinen Aufgaben als König.«
»Die hauptsächlich darin bestehen, zu sagen ›he du, tu dies‹ und ›he du, tu das.‹«
»Ganz genau.«
Sein Grinsen wurde zu seinem wundervollen, atemberaubenden Lächeln. »Ich verstehe.«
Aber sicher doch.
Nicht einmal sie selbst verstand ihr eigenes, vollkommen sinnfreies Geschwätz.
Er sah zu Boden. »Also warum ich? Warum jetzt?«
Männer …
, dachte Isabel mit einem mentalen Augenrollen. Offenbar war die Tradition des Ego-Streichelns nicht erst in ihrer Zeit erfunden worden, sondern ging mindestens bis ins Mittelalter zurück.
»Das ›Warum du‹ ist einfach zu beantworten«, antwortete sie und legte eine Hand auf seinen Arm. »Weil ich mich schon bei unserer ersten Begegnung in dich verliebt habe. Noch bevor ich wusste, wer du bist.«
»Ich war dabei, Isabel. Ich habe dein Gesicht gesehen. Du hattest Angst vor mir.«
»Weil du mich erschreckt hast. Du hast ein beeindruckendes Talent dafür, dich unbemerkt anzuschleichen. Aber als du mich angelächelt hast, war ich Pudding.«
»Pudding?«
»Bezaubert. Hingerissen. Dir hoffnungslos verfallen.«
»Oh, ich glaube, Pudding gefällt mir. Als ich dich gesehen habe, war ich ebenfalls Pudding.«
Sie nickte und unterdrückte ein Lächeln. »Und was das ›Warum jetzt‹ betrifft – wer kann das schon so genau wissen? Vielleicht war es Schicksal, wie du gesagt hast. Würde ich mich entscheiden, einem verheirateten Mann zu verfallen? Ich denke nicht. Zumal er immer noch um … nun ja, um so vieles trauert.
Ich habe mir weder die Zeit noch den Ort noch den Mann ausgesucht. Ehrlich gesagt hat niemand damit gerechnet, dass ich mich in König Arthur verlieben würde, am allerwenigsten ich selbst.« Ach herrje, das konnte sie wirklich laut sagen. »Aber anscheinend habe ich keinen Einfluss darauf, was hier passiert, oder warum.«
»Außer, wenn du dein äußerst wichtiges Komtessenzeug erledigst.«
Sie boxte ihn in den Arm. »Jetzt machst du dich über mich lustig.«
»Ich ziehe dich nur ein wenig auf, meine Hübsche.« Er rieb seinen Arm, als hätte sie ihm ernsthaft wehgetan. »Du gehörst zu den wenigen Menschen in meiner Bekanntschaft, die genauso gut einstecken können wie austeilen. Das ist eine bewundernswerte Eigenschaft, die mir stets Lust auf mehr bereitet.«
Diese Aussage hing einen langen Moment zwischen ihnen in der Luft, bevor Isabel schließlich fragte: »Konnte ich dich beruhigen, König Arthur? Habe ich deine Fragen zu deiner Zufriedenheit beantwortet?«
»Ja, das hast du. Und es tut mir wirklich sehr leid, dass ich an dir gezweifelt habe.«
»Große böse Könige hegen keine Zweifel. Sie stolzieren den ganzen Tag herum und verrichten königliche Aufgaben.«
»O ja, wie konnte ich das vergessen? He du, Komtess, tu dies.«
Mit diesen Worten zog er sie an sich und presste seine Lippen auf die ihren.
Er küsste einen Pfad über ihre Wange bis hin zu ihrer Schläfe, und dann begann er, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. »Du riechst so gut«, flüsterte er. »Du riechst immer unglaublich gut.«
Wenn er sie nicht fest in seinen Armen gehalten hätte, wäre sie wahrscheinlich umgefallen, so weich wurden ihre Knie.
Doch schließlich hatte sie genug von diesem Vorspiel, denn alles in ihr verlangte nach mehr.
Sie schob ihn ein Stück von sich, um ihm in die Augen sehen zu
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