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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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der ihr Herz und ihre Seele füllte. »Asterius!«
    »Dein Liebhaber, wer er auch sein mag, wird dich jetzt nicht mehr retten, und wenn dir wirklich etwas an ihm liegt, dann schlage ich vor, du verhältst dich ruhig. Kein Sterblicher kann uns anschauen, ohne einen Teil seiner Seele zu verlieren.« Hass blies ihr seinen stinkenden Atem ins Gesicht, packte sie vorn an ihrem Chiton und riss ihn ihr vom Körper. »Haltet ihr den Mund zu und sorgt dafür, dass sie keinen Laut von sich gibt. In diesem Nebel können wir nicht entdeckt werden, bevor es für sie zu spät ist und für die anderen auch.«
    Sie schleiften Mikki vom Marmorweg herunter und mitten in ein Beet mit Salet-Rosen. Sie wehrte sich und versuchte, die Männer in der Leiste oder am Spann zu erwischen, kratzte mit den Fingernägeln über jedes erreichbare Stück freie Haut, wie eine Frau es in amerikanischen Selbstverteidigungskursen lernte. Aber die vier Männer überwältigten sie und stießen sie zu Boden. Sie sah, dass die frisch bearbeitete Erde mit den rosa Blütenblättern beschädigter Rosen bedeckt war, als wäre rosenroter Schnee gefallen. Einer der Männer würgte Mikki, damit sie nicht mehr schreien konnte, aber in Gedanken hörte sie nicht auf zu rufen: Asterius! Komm zu mir!
    »Jetzt werde ich dir zeigen, dass ich ein Mann bin«, verkündete Hass, schob seine kurze Tunika beiseite und nahm sein steifes Glied in die Hand. »Und nach mir werden Angst, Neid und Selbstsucht sich mit dir vergnügen.« Sein Lachen klang wie das eines Wahnsinnigen. »Eine interessante Ironie, dass ausgerechnet Selbstsucht dich als Letzter haben will. Andererseits ist es vielleicht auch ganz einleuchtend – vielleicht möchte er dich für sich behalten, während wir den anderen Frauen in deinem jämmerlichen Reich unseren Besuch abstatten.«
    Doch in diesem Moment nahm Mikki am Rand ihres Blickfelds eine verschwommene Bewegung wahr, und mit einem ohrenbetäubenden Wutschrei brach Asterius aus dem Nebel hervor. Hass wirbelte herum, und als der Traumdieb sich bewegte, verformte sich sein Körper, bis er kein Mann mehr war, sondern, genau wie Mikki gesagt hatte, eine Kreatur, widerlich und erschreckend wie aus einem Albtraum. Die Haut des Wesens war mit Schuppen bedeckt, Schlangenaugen quollen aus seinem Kopf, der geformt war wie eine Kobrahaube. Der Körper war menschlich geblieben, aber das Wesen kauerte auf allen vieren und spuckte zischend wie ein bösartiges Reptil schwarzen Schaum aus dem weitaufgerissenen Maul. Blitzschnell schoss Asterius’ Hand vor, und seine Krallen hinterließen im Vorbeistürmen eine blutige Spur auf der Brust des Ungeheuers.
    Auch die anderen Kreaturen, die Mikki festhielten, stießen ein wütendes Zischen aus, aber dann war sie plötzlich frei, und Angst, Neid und Selbstsucht eilten zu ihrem Anführer, um ihm zur Seite zu stehen. Sie waren ein grausiger Anblick. Jeder hatte einen Rest menschlicher Form behalten, aber mit monströsen Mutationen. Angst war ein verwesender Leichnam mit langen, schmutzigen Krallen und entstellten Gesichtszügen. Der Menschenkörper von Neid war von einer ekelhaften Pflanze überwuchert, deren Spitzen wie tödliche Dornen aus seiner Haut ragten. Wie er da fauchend am Boden hockte, erinnerte er Mikki an ein giftiges Sumpfwesen. Der Körper von Selbstsucht war länger geworden, hatte schlangenartige Tentakel entwickelt, und die Kreatur knirschte laut mit ihren furchtbaren Zähnen, während sich ihre Arme in alle Richtungen krümmten.
    Alle vier boten Asterius die Stirn, als dieser sich auf sie stürzte. Angst ging unter den Krallen der großen Bestie als Erster zu Boden. Der Körper des Traumdiebs zerfiel und verwandelte sich in scharlachroten Rauch, der in einer öligen Wolke über den Rosenbeeten waberte.
    Mikki richtete sich mühsam auf.
    »Aeras! Komm zu mir!«, rief sie laut.
    Schnell wie der Wind brauste die Dienerin des Luft-Elements heran.
    »Oh, Göttin! Errette uns von …«
    »Hekate ist nicht da. Wir müssen uns selbst retten. Aeras, ich befehle dein Element zu uns! Blase in einem mächtigen Sturm von Norden und befreie uns vom Qualm der Angst. Jetzt, Aeras!«
    Mit schlohweißem Gesicht breitete Aeras die Arme aus, hob sie in die Höhe, und sofort fuhr ein kalter Windstoß an ihnen vorbei, ergriff den Morgennebel und auch den roten Qualm und trug beides über die Rosenmauer und in den Wald hinein.
    Ein gequälter Aufschrei riss Mikkis Blick von der sich auflösenden Wolke weg und zurück zum Kampf.

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