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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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heran und musterte sich ausgiebig von allen Seiten. Der Stoff ihres Gewands war weich und leicht, feminin und anziehend. Und darunter trug sie nichts, was über ihren Po hochrutschen oder in ihre Schultern schneiden und am Ende des Tages hässliche rote Striemen hinterlassen würde. Im Vergleich mit diesem Outfit waren BH, Slip, Jeans und T-Shirt wirklich barbarisch und höllisch unbequem.
    »Was weißt du noch über diese Kleidung, Gii? Du hast gesagt, das ist ein Chiton?«
    »Genau, Empousa. Ein Chiton kann den weiblichen Körper auf ganz unterschiedliche Arten einhüllen, besonders dann, wenn man ihn zusammen mit einer Palla oder anderen Umhängen trägt.« Gii nahm eine breite, weiche Bürste vom Schminktisch, und während sie sprach, bürstete sie Mikkis Haare zurück und band sie mit einem goldenen Faden fest. »Wir glauben, dass die Kleidung den Körper einer Frau idealisieren sollte, anstatt seine natürliche Form zu verstecken. Oder ihn unnötig einzuschränken.«
    »Der Chiton ist auf jeden Fall sehr schön, aber kann ich darin arbeiten?«
    »Wollt Ihr es nicht einfach ausprobieren, Empousa?«
    Mikki nahm die bernsteingelbe Palla vom Fuß ihres Betts und schlang sie sich um die Schultern.
    »Sehr gern.«

    Als sie sich dem Beet näherte, das so nahe an ihrer Balkontreppe angelegt war, dass die Rosen an das Marmorgeländer stießen, wusste Mikki sofort, dass etwas nicht stimmte. Es war dasselbe ungute Gefühl wie in der Nacht zuvor, nur war es an diesem Morgen viel stärker. Ihr Magen zog sich zusammen, und sie musste plötzlich gegen einen heftigen Brechreiz ankämpfen. Das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet hatte, als sie die alte Gartenrose Blush Noisette erkannte, schwand zusammen mit der Farbe in ihren Wangen. Das Beet war groß, und die Pflanzen hatten genug Platz, aber je näher sie ihnen kam, umso deutlicher konnte sie erkennen, dass sie längst nicht so gesund waren, wie es von ihrem Balkon aus den Anschein gehabt hatte. Sie lief den Rest der Treppe hinunter. Ohne auf die Übelkeit zu achten, verließ sie den Marmorweg, eilte direkt in das Beet und murmelte besorgt vor sich hin, während sie die Rosen genauer in Augenschein nahm.
    »Empousa?«
    »Sie sehen schrecklich aus!«, rief Mikki, ohne in ihrer Inspektion innezuhalten. »Die Blätter sind gelb und schlaff. Die Stiele sind viel zu dünn. Die Blüten, die von weitem so hübsch aussehen, sind in Wahrheit zu klein, und einige scheinen überhaupt nicht aufzugehen. Wann wurden sie das letzte Mal gedüngt?«
    Mikki sah erst von den Rosen auf, als ihr klarwurde, dass Gii ihr nicht antwortete. Die Dienerin starrte verlegen auf ihre verschränkten Hände.
    »Gii, wo liegt das Problem? Ich habe nur gefragt, wann die Rosen das letzte Mal gedüngt worden sind. Das sollte in regelmäßigen Abständen gemacht werden, damit …« Mikki verstummte, als sie bemerkte, wie aufgebracht Gii plötzlich war.
    »Die Empousa kümmert sich um die Rosen«, platzte sie heraus, ohne Mikki anzusehen.
    »Soll das heißen, dass in der ganzen Zeit, die ihr keine Empousa hattet, sich niemand um die Rosen gekümmert hat?«
    Endlich hob Gii den Blick und sah sie traurig an, die Augen voller Tränen. »Es ist die heilige Pflicht der Empousa, die Gärten zu pflegen. Solange sie ohne Empousa war, hat Hekate die Rosen mit einem Bann belegt. Sie haben geschlafen.«
    Genau wie der Wächter.
    Mikki schwirrte der Kopf. Die Übelkeit stieg ihr in die Kehle, und sie konnte sich kaum auf das konzentrieren, was Gii sagte.
    »Wir konnten nichts für sie tun. Die Rosen haben nicht auf uns reagiert. Sie haben aufgehört zu blühen.« Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Wir dachten, sie würden sterben.«
    »Und keine von euch ist auf die Idee gekommen, mir davon zu erzählen, als wir gestern hier herumgetanzt sind?«, fragte Mikki frustriert und ärgerte sich über sich selbst, dass sie vor lauter Freude über ihr erfolgreich abgeschlossenes Ritual gar nicht bemerkt hatte, wie krank die scheinbar so schönen Rosen in Wirklichkeit waren. Warum, zum Teufel, hatte ihre Intuition sie letzte Nacht im Stich gelassen? Als sie sich heute den Rosen genähert hatte, war ihr fast das Frühstück wieder hochgekommen. Aber Moment … vielleicht war ihre Intuition doch völlig in Ordnung gewesen. Letzte Nacht hatte sie den Schwindel ihren aufgebrachten Nerven und dem Hunger zugeschrieben, aber ihr war auch gestern schon übel gewesen. Und als sie aufgestanden war, hatte sie sich

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