Göttin des Frühlings
ist – für uns alle drei.«
»Was musst du denn unbedingt wissen?«, fragte Hades.
»Das hier«, sagte Persephone und stand auf.
Das heiße Wasser rauschte über ihre glatte Haut. Ihre Brustwarzen waren hart und sahen aus, als seien sie gerade liebkost worden. Ihr Körper war schlank und geschmeidig und so edel, wie Hades ihn in Erinnerung hatte. Er schaute sie an, und sie stieg langsam und anmutig aus dem Becken und schritt mit verlockendem Hüftschwung auf ihn zu. Vor ihm blieb sie stehen. Sie hob die Arme und schlang sie um die Schultern des Gottes. Dann drückte sie ihren nackten Körper an ihn und zog ihn an sich, um ihn zu küssen.
Hades’ Lippen berührten ihre, und er legte instinktiv die Arme um sie. Aber er konnte nichts fühlen. Ja, sicher war ihm ihr Körper vertraut und ihr Mund war warm und weich, aber sie konnte ihn nicht bewegen. Es war, als halte er eine veränderbare Statue im Arm. Vorsichtig, aber entschlossen löste er sich von ihr.
Persephone machte einen Schritt nach hinten.
»Es ist also wahrhaftig nicht dieser Körper, den du begehrst.«
»Was ich begehre, hat sich nicht verändert und wird sich nie verändern. Ich begehre nur eine einzige Frau. Es ist nicht so wichtig, in welchem Körper sie wohnt.«
Kurz glaubte Hades, Traurigkeit in den Augen der Göttin zu sehen, doch es war nur ein flüchtiger Eindruck, dann lächelte sie, und ihre jugendliche Unbekümmertheit war wieder da.
»Nun, danke, dass du uns diese Frage beantwortet hast.«
»Das ist sehr gerne geschehen.« Hades holte ein Gewand aus dem Schrank, und Persephone schlüpfte hinein. Er hob den Kelch vom Boden auf und griff zum Weinkrug.
»Jetzt müssen wir nur noch einen Weg finden, um auch Lina zu überzeugen«, sagte Persephone.
Sie gingen in Hades’ Schlafgemach.
Persephone machte große Augen. »Hades, das ist ein wunderschöner Raum.«
»Danke«, erwiderte er. »Mach es dir bequem, ich besorge noch einen Kelch.«
Persephone ging zu einem samtverhangenen Fenster. Sie zog den Vorhang beiseite und genoss den einmaligen Blick auf die terrassenförmig angelegten Gärten mit den Statuen, den gepflegten Büschen und Abertausenden von weißen Blumen, die in ein ungewöhnliches Licht getaucht waren.
»Dein Wein«, sagte Hades.
Persephone wandte sich zu ihm um. »Lina hatte recht – es sieht wirklich aus wie ein wunderschöner vergessener Traum.«
Ihre Worte ließen Hades’ Herz schmerzen.
»Warum bist du hier, Persephone?«
Die Göttin warf ihr Haar nach hinten und lächelte. »Ich hätte dir einen Vorschlag zu machen …«
»Ich verstehe immer noch nicht, was ich tun soll. Carolina hat deinen Vorschlag abgelehnt. Du kannst sie nicht zu diesem Tausch zwingen«, sagte Hades und ging ungeduldig im Zimmer auf und ab.
Sie sah ihn mit erhobener Augenbraue an. »Kann ich nicht?«
»Du wirst sie nicht zwingen.« Seine Worte waren bestimmt, doch spürte er, dass seine Entschlossenheit schwand. Carolina könnte zurückkehren! Er könnte sie berühren, wieder mit ihr sprechen. Bestimmt könnte er sie von seiner Liebe überzeugen. Er schüttelte sich. Nein! Sie hatte schon genug durchgemacht. Er würde nicht zulassen, dass sie sich zu etwas überreden ließ, das ertragen zu können sie nicht glaubte.
»Ihr seid einer so stur wie der andere! Du weigerst dich, sie zu zwingen; sie weigert sich, aus freien Stücken zu gehen.« Persephone seufzte. »Dann musst du eine Möglichkeit finden, sie zur Rückkehr zu überzeugen, ohne dass du sie zwingst.«
»Wie denn?«, fuhr Hades die Göttin an.
»Ich weiß nicht, ob du das kannst«, sagte Persephone traurig. Sie ging zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm. »Wenn du mich brauchst, kannst du mich über Mutters Orakel rufen.« Aus einem Impuls heraus küsste sie ihn auf die Wange.
Er tätschelte ihr die Hand und lächelte sie liebevoll väterlich an. »Vergib mir meine Unhöflichkeit. Alte Götter sind manchmal etwas knurrig.«
Persephone lächelte den Gott an, der so unglaublich verliebt in Carolina war. »Es ist vergeben«, sagte sie und war fort.
Die Schmiede glühte vor überirdischer Hitze. In dem Rhythmus, wie Hades das Metall bearbeitete, flogen Schweißtropfen von seinem Körper durch den Raum. Der Gott nahm seine Umgebung kaum wahr.
Sie liebte ihn noch immer.
Er musste eine Möglichkeit finden, den Schaden wiedergutzumachen, den er angerichtet hatte, damit sie sich gestatten konnte, ihm wieder zu vertrauen. Aber wie?
»Du erinnerst mich an
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