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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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vieler anderer.«
    »Was willst machen.« Reinhard seufzte hart und mahlte mit dem Kiefer.
    »Und was hast du dann vor, Reinhard?«
    »Keine Ahnung.« Reinhard seufzte noch einmal, strich über den Sattel seines Motorrads. »Private Gutachten vielleicht, Vaterschaftstests sind aber kein wirklich sicheres Einkommen.«
    »Was ist schon sicher«, warf Berenike ein. Niemand antwortete. Sie entdeckte ein gelbes Blatt, das an ihrem Schuh kleben geblieben war, und bückte sich danach. Doch bevor sie es erreichte, gab es ihr einen Stich im Kreuz. Autsch. Etwas mühselig kam sie hoch und versuchte, das Blatt am Unterschenkel ihres anderen Beins abzustreifen. So, erledigt.
    Jonas war zu Reinhards Motorrad getreten. »Cooles Ding übrigens.«
    »Wer weiß, wie lang ich mir’s noch leisten kann«, brummte Reinhard düster. »Fährst du selbst, Jonas?«
    »Wenig. Meine Freundin vor allem.« Jonas wies mit dem Kinn auf Berenike.
    »Echt?« Neugierig geworden sah Reinhard sie an, der Ansatz eines Lächelns kehrte in sein Gesicht zurück. »Was fährst du denn?«
    »Eine Honda Shadow. Heuer war ich leider noch nicht damit unterwegs. Jetzt, wo’s schöner wird …«
    »Verlockend, gell? Vielleicht ergibt sich einmal eine gemeinsame Tour?« Reinhard sah von ihr zu Jonas und wieder zu ihr. Die düstere Stimmung war verschwunden – zumindest an der Oberfläche.
    Jonas zuckte die Achseln. »Möglich.«
    »Bitte«, rief Inspektor Kain. »Ihr könnt kommen.«
    Die Menge der Schaulustigen hatte sich endlich gelichtet. Die Japaner trabten zu ihrem Bus. Ein harter Kern von vielleicht 20 Menschen stellte etwas abseits Mutmaßungen über das Geschehen an, das zu Monikas Tod geführte hatte.
    Reinhard stapfte mit Kain und Jonas zum Ufer hinunter, wo man die Tote abgelegt hatte. Berenike sah ihnen von der Brücke aus zu. Die Frau im schwarzen Dirndl stand nun direkt neben ihr. Der gänzlich schwarze Stoff stach von den rosa, blauen und grünen Dirndlröcken der anderen Frauen ab, und das nicht nur im Sonnenlicht. Auch der ziemlich kurze Rock fiel auf. Die Frau lächelte vage und strubbelte sich durch ihre roten Haare. Sie war ziemlich klein. Etwas an ihr machte, dass man sie sofort in den Arm nehmen und drücken mochte. Berenike lächelte zurück – bis sie bemerkte, dass die andere in Kains Richtung blickte.
    Dann traf ein grauer Volvo ein, und in der folgenden Aufregung ging alles andere unter. »Monikas Eltern«, kündigte Kain an.

3
    »Ich glaube, es war die richtige Entscheidung, dass du mich gerufen hast, Jonas.« Reinhard ließ seine behandschuhten, langen schmalen Finger langsam über den Hals der Toten gleiten. Die Eltern der Toten hatten ihre Tochter unter Weinen identifiziert, waren wieder heimgebracht worden.
    Der Gerichtsmediziner verharrte nun mit seiner Hand bei dem verschlungenen Schürzenband. Alles, ohne etwas zu verändern. Nahm den Schmuckanhänger darunter in die Hand, drehte ihn ein wenig, er schien aus Silber zu sein.

    Die Lebensrune. Berenike mochte gar nicht hinsehen. Die Nazis hatten die germanische Rune zum Symbol für Abwehr und Völkisches umgedeutet. Eins dieser Zeichen, das viel zu oft, viel zu beiläufig von alten oder neuen Nazis getragen wurde. Oder einfach aus Unwissen. Immer noch. Wie bei dieser Modemarke, deren Name Berenike gerade nicht einfiel.
    Reinhard hatte das Kettchen ausgelassen, kniff die Augen zusammen, strich noch einmal über die blasse Haut der Toten und sah zu Jonas auf. »Dieser Knoten an ihrem Hals sieht sehr eng aus. Wenn du mich fragst, zu eng, als dass er sich beim Treiben im Wasser von selbst in dieser Form zugezogen hätte. Was meinst du?«
    Jonas nickte. »War meine Vermutung. Ich rufe die Spurensicherung.«
    »Tu das. Genaueres zur Todesursache et cetera wie üblich nach der Obduktion, du kennst ja das Prozedere.« Reinhard schielte zu seinem Motorrad.
    »Natürlich«, nickte Jonas und telefonierte bereits.
    Berenike sah ihm in Gedanken zu. Monika war also tot. Auch eine Lösung für ihr Problem, das sie seit der letzten Begegnung hatte …
    Inzwischen war der graue Wagen der Bestattung eingetroffen, gefolgt vom Polizeifotografen, der die Tote von allen Seiten ablichtete. Die Frau im schwarzen Dirndl war noch da. Erstaunlich, wie viel Dekolleté sie zeigte an diesem kühlen Frühlingstag. Aus dunkelgrünen Augen beobachtete sie die beiden starken Männer in Schwarz, wie sie die Tote nach einem Nicken von Jonas aufhoben und in einen zuvor bereitgestellten grauen Metallsarg

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