Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
Vom Netzwerk:
Motorrad. »Immerhin hatte ich damit die Gelegenheit, deine Freundin kennenzulernen. Tschüss, Jonas.« Seine schlanken Hände legten sich um den Lenker.
    »Servus.«
    »Ciao, Berenike. Und wie gesagt, ich würd mich freuen über eine gemeinsame Tour.«
    »Mal sehen!« Berenike hob grüßend die Hand. Mit einem Aufheulen startete Reinhard die Maschine und fuhr los. Der Motor war in der windstillen Luft noch lange zu hören. Sehr lange. Der kleine Rest der Schaulustigen driftete auseinander. Und auch die Frau im schwarzen Dirndl war nicht mehr zu sehen.
    *
    »Also, Kollege«, wandte sich Jonas an Inspektor Kain und blinzelte mit seinen dunklen Augen gegen die Sonne an. »Du hast Reinhards Worte gehört. Die Frau ist keines natürlichen Todes gestorben. Damit ist das mein Fall.«
    »Geh, Chefinspektor«, jaulte Kain auf.
    »Leib und Leben ist offiziell zuständig, Franz. Ich werde gleich den Hofrat Czerny informieren. Der wird sich freuen …«
    »Na schön.« Kain starrte seine schlammbespritzten Schuhspitzen an, schob ein paar Steinchen herum.
    »Wo ist übrigens deine … Was ist sie? Nichte?«
    »Die Franziska? Die ist meine Nichte, genau. Renate, ihre Mutter, und ich sind Geschwister.«
    »Jaja, wo ist die Franziska jetzt hin?«
    Kain zuckte mit den Achseln. »Nach Hause, nehm ich an.«
    »Geht’s bitte genauer?«
    »Was hast denn, Chefinspektor?«
    »Geh, lass den Quatsch mit dem Chefinspektor, das dauert noch«, machte Jonas und sah genervt drein.
    »Bist noch nicht?« Mit hochgezogenen Brauen sah Kain Jonas an. »Ach so, bist erst Abteilungsinspektor. Na, dir kommt schon niemand abhanden, nur keine hektische Hast«, sagte Kain und setzte nach einem Augenblick süffisant hinzu: »Kollege!«
    Jonas sah aus, als wolle er erneut etwas erwidern, resignierte dann aber. »Gut, Franz, gibst mir halt ihre Adresse.«
    Inspektor Kain tastete seine Jackentaschen ab und beförderte einen winzigen Block zutage, schlug ihn auf, die Seiten waren zerknittert. Mit einem abgenagten Bleistift kritzelte er etwas auf die oberste Seite, riss sie ab, stutzte, entdeckte Notizen auf der Rückseite, steckte das Blatt in seine Hosentasche und schrieb erneut etwas auf die nächste Seite. Endlich riss er sie ab und wedelte damit Jonas vor der Nase herum. »Da, Herr Kollege! Viel Spaß!«
    »Danke, Franz.« Jonas steckte den Zettel in die Brusttasche seines schwarzen Hemds. »Was anderes – sind die Schaulustigen fotografiert worden?«
    »Nein, warum?«
    »Na, Franz, du hast sicher davon g’hört, dass sich der Mörder häufig unter die Passanten mischt? Bist doch kein Anfänger!«
    »Ähm, nun ja …«
    »Also, hör dich um, ob jemand geknipst hat, wenn schon der Polizeifotograf diese Anweisung nicht bekommen hat. Kannst ja deine Nichte fragen.«
    Kains Augen funkelten. »Johnny von der ›Antenne Steiermark‹ war da.«
    »Muss ich den kennen?«
    »Weiß nicht. Hat die Nachrichtensendung am Abend. ›Obersteiermark heute‹.«
    »Und wo ist der jetzt?«
    »Im Studio?« Kains Stimme wurde laut, als wolle er Jonas provozieren. Dabei hatte er schon früher mit dem Kripo-Mann zusammengearbeitet.
    »Schön, dann schaff ihn bitte her, Franz. Und nachher kümmerst du dich um die Befragung der Anrainer hier«, ordnete Jonas an.
    Kain nickte. »Da brauch ich mehr Leut«, raunzte er und sah immer noch seine Schuhspitzen an.
    »Ich bitt dich«, Jonas beugte sich zu dem Streifenpolizisten und senkte seine Stimme, »dann holst du dir halt Unterstützung, okay? Kann doch nicht so schwer sein! Himmel!« Jonas wirkte gereizt. Immer dieses Kompetenzgerangel! Männer!
    Die Ringe unter seinen Augen sahen gar nicht gesund aus. Und seine Haare wurden an den Schläfen grau. Jünger wurde keiner, bei dem Job schon gar nicht. Gleichwohl liebte Jonas seine Aufgabe, das wusste Berenike.
    »Noch was, Franz. Es war von einem Zeltfest hier in der Nähe die Rede – weißt du darüber Bescheid?«
    Berenike schielte unauffällig auf die Umstehenden, zum Glück blieb wenigstens Johnny unsichtbar. Sie musste Jonas von dem Thema ablenken.
    »In Sankt Gilgen drüben feiern die Schützen, seit Freitag. Ich war selbst dort gestern«, brummte Kain und trennte sich endlich vom Anblick seiner Schuhe. »Hab frei gehabt, weißt. Freunde haben mich überredet. Ich hab die Monika dort getroffen, sie ist wie ich aus Bad Aussee und … na ja …« Er zuckte die Achseln.
    »Verstehe«, sagte Jonas.
    »Warst du bei der Suche im Einsatz, Franz?«, fragte Ellen. Ach, die war

Weitere Kostenlose Bücher