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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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legten. Ein paar durchweichte Papiere flatterten dabei auf den Boden. Kain bückte sich, doch Jonas war schneller, hob die Kärtchen eins nach dem anderen auf und steckte sie in eine Plastikhülle, die er aus seiner Jacke fischte.
    »Hat’s ihre Spielkarten mitgehabt, oder was?«, fragte Kain.
    »Wieso? Was meinst?«
    »Die Monika hat sich sehr fürs Kartenlegen interessiert.«
    »Ach, wirklich?«
    »Lass sehen, was du da gefunden hast.«
    Jonas drehte die Plastikhülle mit den Papieren nach allen Seiten. »Zwei Ausweise und das hier … tatsächlich, eine Karte.«
    Berenike sah ihm über die Schulter. »Zeig mal. Ach, Tarotkarten.« Sie kniff die Augen zusammen. »Leider hab ich meine Brille vergessen.«
    Die Schwarzgekleidete trat ebenfalls näher. »Das ist der Stern aus der großen Arkana.«
    »Woher …?«, fing Jonas an.
    »Was …?«
    »Crowley? Große Akrana?«
    Alle redeten durcheinander, bis die junge Frau gebieterisch den schwarz gewandeten Arm hob. Plötzlich Stille. »Arkana«, sprach sie dann leise und überdeutlich weiter. »Große Arkana.«
    »Wahrsagekarten«, murmelte Reinhard. »Kenn ich.« Schweigend sah er die Düstergekleidete an, sein Blick wanderte von ihren asymmetrisch geschnittenen roten Haaren über ihr dunkel geschminktes, blasses Gesicht bis zum üppigen Ausschnitt. Push-up oder echt? Egal. Eine glänzende Brosche, deren Umrisse Berenike nicht erkennen konnte, hielt den Stoff in der Mitte ihrer Brüste zusammen.
    »Wahrsagekarten! Das klingt verächtlich!« Ein Lächeln erhellte das Gesicht der jungen Frau, hatte Kain sie zuvor nicht Franzi genannt? »In Wahrheit handelt es sich bei Tarot um uraltes Wissen.«
    »Schon die ägyptischen Pharaonen haben sich deren Weisheit zunutze gemacht.« Die junge Frau sprach mit einer seltsam sirrenden Stimme, die alle in Bann schlug, ja, einlullte. Selbst Berenike.
    Erst nach einem Moment des Fröstelns bemerkte Berenike die Wolken, die schon wieder die Sonne verdunkelten, so sehr war sie auf die Sprecherin konzentriert gewesen. Sie hätte doch eine dickere Jacke anziehen sollen. Einzelne Schneeflocken schwebten herab, landeten wie leuchtende kleine Sterne auf dem Haar der Unbekannten, auf dem schwarzen Stoff ihrer Kleidung.
    »Der Stern«, fuhr diese fort und wischte den Schnee von ihren Haaren, »steht für die Hoffnung. Dass unsre Pläne unter einem guten Stern stehen. Galt offenbar nicht für die Monika.« Einen Moment lang huschte ein seltsames Lächeln über ihr Gesicht, ehe es verschwand wie zuvor die Sonne hinter den Wolken.
    Der Schneefall hörte so abrupt auf, wie er eingesetzt hatte. Die Sonne kehrte zurück, brachte das Wasser rundum erneut zum Glitzern.
    »Crowley war ein Meister …«
    »… des Satanismus«, fiel ihr Berenike ins Wort und sah Jonas an. »Er ließ sich gern durch Folterszenen und die Vorstellung, selbst Todesqualen zu erleiden, erregen. Na, da habt ihr gut zu tun.« Die Karten passten zu Monikas Einstellungen, ihrem nazi-freundlichen Gerede. Wenn sie ihr tatsächlich selbst gehörten. Ein wenig seltsam, dass sie nur eine Karte bei sich trug. Vielleicht eine Erinnerung an etwas …
    »Er war ein Meister des okkulten Wissens, wollte ich sagen«, korrigierte die Schwarzgekleidete und wirkte streng, so wie Berenikes frühere Chemielehrerin, wenn keiner in der Klasse die Formel von Schwefelwasserstoff liefern konnte.
    Jonas winkte ab. »Bleiben Sie noch einen Moment«, sagte er zu der jungen Frau, »und geben Sie bitte meinem Kollegen Ihre Personalien.«
    »Ihm?« Die Dunkelgewandte deutete mit dem Kopf zu Inspektor Kain und brach in Gelächter aus. »Das wird wohl kaum nötig sein.«
    »Ach ja?« Jonas zog eine Augenbraue hoch.
    »Ja. Er ist …«
    »Sie ist …«
    »Franziska Liszt«, sagte sie artig, »ich bin die Nichte von dem da.« Die Brosche an ihrem Dekolleté traf ein Sonnenstrahl. Keine Rune, wenigstens etwas.
    »Aha, ach so.«
    So lief das hier am Land. Man kannte den Inspektor oder war mit ihm verwandt. So fand sich immer eine Lösung, davonzukommen. Immerhin war Berenike mit Jonas liiert. Sie musste bald mit ihm reden, ihn auf ihre Seite ziehen.
    »Viel Erfolg bei der Spurensuche.« Reinhard zerrte sich sich ungeduldig die Gummihandschuhe von den Händen. »Ich mach mich jetzt auf den Weg. Bis morgen bei der Obduktion, du kommst doch, Jonas?«
    »Ich werde da sein. Danke, Reinhard, dass du gleich hergekommen bist.«
    »Nicht der Rede wert«, winkte der Gerichtsarzt brummig ab und stapfte zu seinem

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