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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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wischte mit einem Taschentuch über seine Schuhe.
    »Wobei hast du ihn gesehen, Franziska?«
    »Ja, wobei haben Sie ihn beobachtet?«, fragte Mara.
    »Wobei? Schaut ihn euch an. Sieht so nicht ein Mörder aus? Ein schuldbewusster Mörder?«
    »Was? Wieso das …?«
    »Was meinen Sie, Frau Liszt?«
    »Geht euch nicht noch jemand ab?« Franziskas Kichern bescherte Berenike Gänsehaut.
    »Noch jemand? Eine weitere Leiche?«, fragte Mara an Jonas gewandt. »Ist noch jemand abgängig?«
    »Sylvie!«, rief Berenike. Sie hat recht, Franziska hat vermutlich recht. Sylvie wurde zuletzt mit Paul gesehen.
    »Das war ein Unfall.« Alle Augen wandten sich Paul zu, der das gesagt hatte.
    »Paul?«
    »Ich …«
    »Fragt ihn doch, wo er die Tote vergraben hat. Fragt ihn. Ich habe es genau gesehen.«
    »Franziska«, murmelte Paul. »Franzi …«
    »Ihr braucht nur hinter dem zweiten Kreuzweg-Bild zu suchen.«
    Mara schickte ein paar Uniformierte los. Alle warteten. Eine eingefrorene Szene, Dornröschen-Minutenschlaf. Reinhard, Jonas, Berenike. Franziska im Auto, Paul stand da und starrte abwechselnd die junge Frau und den Waldboden an.
    Stille. Irgendwann kamen die Männer zurück. Ernst. Schweigsam.
    »Und?«, fragte Mara.
    Ein Nicken. »Eine weibliche Leiche. In einem blauen Kleid. Mit Laub zugedeckt, halb vergraben.« Der blaue Kaftan wahrscheinlich, den sie am Abend ihrer Buchpräsentation getragen hatte.
    »Der Täter wurde bei seinem Vorhaben offenbar gestört.«
    »Sie sind vorläufig festgenommen«, sagte Mara zu Paul.
    »Ich …«, fing Paul an.
    »Ihre Einwände können Sie alle später zu Protokoll geben. Wir haben eine Zeugin für Ihren Versuch, eine Leiche zu vergraben. Das genügt.«
    Mara sprach ins Funkgerät. Ein zusätzlicher Streifenwagen kam, nahm Paul mit. Der mit Franziska fuhr ebenfalls ab.
    Die Wagen entfernten sich, der Motorenlärm wurde leiser. Wie still es jetzt war. Unerträglich still. Ungewohnt.
    »Und du, Jonas? Warst du zufällig hier?« Reinhard hatte sich als Erster aus der Erstarrung gelöst. Er deutete auf das Häuschen.
    »Wie man’s nimmt, Reinhard.«
    »Ist ein fesches Mädl, unsere Franzi«, meinte Reinhard.
    »Mir ist sie zu düster. Wenn ich denk’, dass ich fast mit ihr …« Jonas schüttelte den Kopf, vergrub ihn in einer Hand. Die steckte immer noch in einem Verband, einem ziemlich dreckigen mittlerweile. »Wie sie mich um den Finger gewickelt hat … betört direkt. Dabei hatte ich gleich den Verdacht, nur deshalb bin ich auf ihre Flirterei eingestiegen.«
    Berenike wollte sich die Ohren zuhalten. Wollte kein Wort darüber hören, was Jonas mit Franziska zu schaffen gehabt hatte. Wollte seine Faszination für diese düstere Erscheinung nicht mehr sehen, die schon bei dem Ausflug zum Falkenstein zu spüren gewesen war. Erinnerte sich an ihre eigene Faszination …
    »Ich hatte eine Ahnung, dass irgendwas mit ihr nicht stimmt. Von Anfang an, als wir sie gesehen haben, erinnerst du dich, Berenike?« Jonas schluckte. »Und dann hab ich ihre Großmutter in der alten Rauchkuchl gefunden, das musst du dir erst einmal ausdenken!« Jonas schluckte erneut. Selbst der langjährige Kriminalpolizist wirkte erschüttert. »Ich habe den Körper ihrer Oma erst entdeckt, nachdem ich mich befreit habe. Und ihn da ebenso.« Er zeigte mit dem Kinn auf Kurt. »Das Satansweib hat mich glatt eingesperrt, ohne dass ich es bemerkt hab.«
    »Peinlich, peinlich, Herr Inspektor«, grinste Reinhard. »Und so was mit deiner Erfahrung. Na ja, wenn die Hormone die Logik lahmlegen …«
    »Blödsinn! Es war spät, wir haben geredet, ich wollte nicht mehr fahren. Etwas zu viel Alkohol …« Seine Stimme wurde leiser. »Die Sache hat sich ergeben, und ich dachte, es nützt der Wahrheit, der Aufklärung des Falles. Ich konnte ja nicht ahnen, auf welche Weise. Also hat mir Franziska ein Bett angeboten. Im Gästezimmer. Ich konnte nicht wissen, dass sie von außen zusperrt.«
    Berenike sehnt sich nach Berührung, nach Leben, einem Körper, in dem ein Herz schlägt, heftig, schmerzhaft, lebendig. Aber sie hat keine Kraft, die Hand auszustrecken, und Jonas ist ein Universum weit weg, sieht sie gar nicht an.
    »Also dann, auf geht’s«, sagte Mara. »Kommst du, Jonas? Wir müssen.«
    Er nickte müde. Wie er über die Bartstoppeln strich, wirkte so schmerzhaft vertraut auf Berenike, dass sie sich abwenden musste.
    »Soll ich dich heimbringen, Berenike? Du bist ja ganz aufgelöst.« Reinhard war an ihrer Seite

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