Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
halte ich das Fällen von Blutholzbäumen für vertretbar.«
    »Euer Exzellenz«, sagte Hacklett, »seid Ihr nicht auch der Ansicht, dass eine harmlose Expedition zum Zwecke des Fällens von Blutholzbäumen, auch wenn Euer Argument durchaus vernünftig klingt, leicht in einen seeräuberischen Vorstoß umschlagen könnte?«
    »Leicht? Nein, Mr Hacklett, keineswegs leicht.«
     
    An Seine Ehrwürdigste Majestät Charles, durch Gottes Gnaden, von Großbritannien und Irland, König, Verteidiger des Glaubens etc.
     
    Das untertänige Gesuch des Stellvertretenden Gouverneurs von Seiner Majestät Plantagen und Ländereien auf Jamaika in Westindien.
     
    Stellt untertänigst fest,
    dass ich, Euer Majestät höchst getreuer Untertan, der ich von Euer Majestät damit betraut wurde, die Empfindungen und Wünsche des Hofes hinsichtlich seeräuberischer Unternehmungen in Westindien zu vertreten; und besagte Empfindungen und Wünsche Sir James Almont, Gouverneur des vorgenannten Gebietes Jamaika, durch Sendschreiben und mündliche Erklärung zur Kenntnis gebracht habe, berichten muss, dass der Beendigung und Unterbindung der Piraterie in diesen Teilen der Erde wenig Beachtung geschenkt wird. Im Gegenteil, ich muss, so sehr es mich betrübt, ehrlicherweise kundtun, dass Sir James selbst mit allen möglichen Spitzbuben und Schuften verkehrt; dass er durch Wort und Tat und bare Münze die Fortdauer von heimtückischen und blutigen Angriffen auf spanische Gebiete unterstützt; dass er die Nutzung von Port Royal als Treffpunkt dieser Halsabschneider und Schurken sowie für die Verteilung ihrer unrechtmäßig erworbenen Gewinne gestattet; dass er keinerlei Reue ob derlei Umtriebe erkennen lässt und nichts darauf hindeutet, dass er ihnen in Zukunft einen Riegel vorzuschieben gedenkt; dass er selbst ein Mann ist, der aufgrund schlechter Gesundheit und loser Moral für hohe Funktionen ungeeignet ist; dass er alle möglichen Arten von Verderbtheit und Laster im Namen seiner Majestät duldet. Aus all den genannten Gründen und kraft der vorgebrachten Beweise beschwöre ich Eure Majestät untertänigst, diesen Mann seines Amtes zu entheben und, mit der großen Weisheit Seiner Majestät, einen geeigneteren Nachfolger zu erwählen, der die Krone nicht tagtäglich zum Gespött machen wird. Ich bitte untertänigst und voller Demut um Euer Majestäts königliche Bewilligung dieses schlichten Gesuchs.
     
    Ich verbleibe stets Euer überaus treuer, ergebener und gehorsamer Diener.
     
    Robert Hacklett
    GOTT SCHÜTZE DEN KÖNIG
     
    Hacklett las den Brief erneut, fand ihn zufriedenstellend und läutete nach dem Dienstmädchen. Anne Sharpe erschien.
    »Kind«, sagte er, »bitte sorge dafür, dass dieser Brief mit dem nächsten Schiff nach England geht.« Und er reichte ihr eine Münze.
    »Mylord«, sagte sie mit einem kleinen Knicks.
    »Achte sorgsam auf ihn«, sagte Hacklett und bedachte sie mit einem drohenden Blick.
    Sie steckte die Münze in ihre Bluse. »Wünschen Mylord noch etwas anderes?«
    »Hä?«, sagte er leicht überrascht. Das kesse Mädchen leckte sich die Lippen und lächelte ihn an. »Nein«, sagte er knapp. »Und jetzt fort mit dir.«
    Sie ging.
    Er seufzte.

KAPITEL 12
    Bei Fackelschein überwachte Hunter das Beladen seines Schiffes bis spät in die Nacht.
    Die Kaigebühren in Port Royal waren hoch. Ein gewöhnliches Handelsschiff konnte es sich nicht leisten, länger als zwei Stunden zum Be- und Entladen anzudocken, doch Hunters kleine Schaluppe Cassandra lag schon volle zwölf Stunden am Kai vertäut, ohne dass von Hunter auch nur ein Penny verlangt wurde. Im Gegenteil, Cyrus Pitkin, dem der Anleger gehörte, zeigte sich entzückt, Hunter den Liegeplatz zu überlassen, und damit der Kapitän das großzügige Angebot auch ja nicht ablehnte, lieferte er ihm obendrein noch fünf kostenlose Fässer Wasser.
    Hunter nahm höflich an. Er wusste, dass Pitkin nicht aus wahrem Edelmut handelte, sondern dass er nach der Rückkehr der Cassandra irgendeine Gegenleistung erwarten würde, und er würde sie bekommen.
    In ähnlicher Manier nahm er von Mr Oates, einem Farmer auf der Insel, ein Fass Pökelfleisch entgegen. Und von Mr Renfrew, dem Waffenschmied nahm er ein Fässchen Schießpulver entgegen. All das erfolgte mit ausgesuchter Höflichkeit und einem scharfen Auge für den erhaltenen und erwarteten Gegenwert.
    Wenn gerade kein höflicher Tauschhandel stattfand, befragte Hunter jedes Mitglied seiner Besatzung und ließ sie von Mr Enders

Weitere Kostenlose Bücher