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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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dann werden wir die Stadt vom See aus beschießen, bis Cuitláhuac kapituliert oder bis dort kein Stein mehr auf dem anderen steht. Wir werden ihre Aquädukte zerstören und die Abflusskanäle auf der Südseite des Sees öffnen und so wird er in kurzer Zeit austrocknen. Wir werden die versunkenen Goldschätze aus dem Schlamm hervorholen und danach werden wir die Seefläche mit dem Schutt der zerschossenen Häuser auffüllen. Wo heute Tenochtitlan und der See ist, wird die neuspanische Hauptstadt Mexiko entstehen, die größte und prächtigste Stadt in der Neuen Welt …«
    So beschwört Cortés vor uns eine glanzvolle Zukunft herauf, und obwohl wir eben noch alles verloren glaubten, spüren wir mit jeder Faser unseres Herzens: So wird es kommen, ganz genau so!
    Ich werde Carlita wiederfinden, träume ich still für mich, und ich werde ihre Tränen trocknen und sie für immer in meine Arme schließen. Wir werden uns ein bescheidenes Haus bauen, gerade dort, wo heute die rußgeschwärzte Tempelruine steht. Wir werden wieder in Xochiquetals Quelle baden und für immer in Liebe zusammenleben.

Nachwort
    Heutigen Lesern mag die Welt der Azteken mit ihren seltsamen Göttern und Ritualen so bizarr vorkommen wie die Kreaturen und Gebräuche in einem Fantasy-Roman. Und doch waren die düsteren Gottheiten und blutrünstigen Zeremonien, von denen in Goldfieber erzählt wird, ganz selbstverständliche Bestandteile der aztekischen Wirklichkeit. Auch die einzelnen Etappen von Cortés’ Expedition werden in meinem Roman im Wesentlichen wahrheitsgetreu geschildert. Nur den zeitlichen Ablauf habe ich hier und dort gestrafft sowie einige untergeordnete Ereignisse und Verwicklungen weggelassen oder vereinfacht dargestellt.
    So wusste Cortés beispielsweise schon vor seinem Aufbruch aus Kuba, dass Gouverneur Velazquez ihn als Expeditionsleiter absetzen und sogar verhaften lassen wollte. Beunruhigt durch die Größe der Flotte, die sein ehrgeiziger einstiger Sekretär auf eigene Kosten zusammenstellte, befürchtete Velazquez, dass Cortés die ihm erteilten Instruktionen ignorieren und die neuen Gebiete auf eigene Faust erobern würde. Cortés seinerseits verdächtigte Velazquez, sich selbst zum Statthalter der neu entdeckten Gebiete aufschwingen und dadurch ihn und seine Gefolgsleute um den Lohn für ihre Mühen und Wagnisse prellen zu wollen. Ehrenmänner unter sich; beide hatten gute Gründe für ihren Argwohn.
    Um Velazquez zuvorzukommen, schickte Cortés bereits von der neu gegründeten Stadt Vera Cruz aus ein mit Gold und anderen Schätzen beladenes Schiff direkt nach Valladolid, zum spanischen Königshof. In seinem Begleitschreiben an König Karl V.pries er den Reichtum der neu entdeckten Gebiete und vor allem sich selbst, den kühnen und treuen Entdecker. Außerdem bat er darum, die Majestät möge ihn (und nicht Velazquez) zum königlichen Statthalter ernennen.
    Anders als im Roman dargestellt, beließ Cortés also noch ein viertes Schiff seiner Expeditionsflotte in seetüchtigem Zustand. Als seinen Botschafter, der dem König die eingesammelten Kleinodien zu Füßen legen sollte, entsandte er Alonso Portocarrero. Doch Portocarrero kehrte Monate später in die Neue Welt zurück, ohne den in seinem weiten Reich umherreisenden Monarchen auch nur zu Gesicht bekommen zu haben.
    Da diese Episode in Goldfieber nicht erzählt wird, ist der »Dröhnende« hier von Anfang an bei der »Intrada«, dem Marsch nach Tenochtitlan, dabei. Auch Portocarreros Neigung zu derben Flüchen ist übrigens historisch bezeugt, ebenso wie die Verschlagenheit von Alvarado und der Wagemut des jungen Sandoval.
    Der Marsch der Spanier nach Tenochtitlan verlief in der historischen Wirklichkeit allerdings weniger geradlinig als in meinem Roman. Hätte ich von jeder kleinen Eroberung erzählt, die Cortés unterwegs gelang, so hätte Orteguilla selbst nach Tausend Seiten noch nicht von der Pracht Tenochtitlans berichten können. Das Gleiche gilt für Cortés’ Rückmarsch ins Tiefland und seinen Sieg über Narváez, dem zahlreiche Briefwechsel, Bestechungen und Intrigen vorausgingen.
    Orteguilla hieß tatsächlich einer der Pagen von Cortés. Im Auftrag seines Herrn lernte auch der historische Orte Nahuatl, unterhielt sich häufig mit Montezuma und gewann das Vertrauen des gefangenen Aztekenherrschers. Carlita dagegen habe ich erfunden, damit Orteguilla – und mit ihm seine Leserinnen und Leser – nicht nur Kämpfe um Macht und Gold, sondern auch Leben und

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