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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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schnürte die Decke von seinem Bündel los, warf sie sich um die Schultern und legte Äste und Zweige nach. Hockster starrte in die wiegenden Flammen. Ein seltsames Geschick hatte ihm einen noch seltsameren Begleiter beschert. Der Talusien schien ein heimatloser Geselle zu sein, der sich obendrein wenig darum kümmerte, wo sein Weg ihn hinführte. Er trug ein Geheimnis mit sich, das er nicht preisgeben wollte und Hockster vermutete, dass es im Zusammenhang mit der Heetländer Weissagung stand.
    Es gab sicher nicht viele Söldner, die über geschichtliches Wissen und eine politische Meinung verfügten. Rok aber schien außer der Kunst des Erschlagens noch andere Dinge zu beherrschen. Hockster fielen die toten Wegelagerer wieder ein. Meine Schuld, dachte er. Das soll nicht wieder passieren, solange er an mich gebunden ist. Die Kaltblütigkeit, mit der der Söldner den letzten Räuber umgebracht hatte, versetzte Hockster noch immer in Schrecken. Rok Talusien war ein harter Mann, selbstgerecht und skrupellos.
    Seltsam, dass ausgerechnet ein Söldner die Prophezeiung gelesen haben sollte. Es interessierten sich nicht sonderlich viele Bürger Heetlands für das Verständnis kommender Ereignisse. Einer von ihnen war Arterius von Bergen, ein Gelehrter, der sein Leben damit verbracht hatte, jedem einzelnen Hinweis über das Zeitalter der Legenden nachzugehen. Dieses Interesse hatte er an seinen Urenkel weitergegeben, meist in Form von Geschichten, die er ihm erzählte. So kam es, dass sich in seinem Urenkel schon früh der Forscherdrang bemerkbar gemacht hatte. Hockster war, wie vor ihm sein Urgroßvater Arterius, ein Gelehrter und ein Entdecker zugleich.
    Als Junge hatte Hockster immer davon geträumt, gemeinsam mit dem Sternenreiter die Weissagung Heetlands zu erfüllen. In seiner Vorstellung war der Weltenretter ein unüberwindlicher Krieger und ein Weiser zugleich. Eine seiner beiden Hände wäre aus reinem Gold, die andere aber wie alles sonst an ihm aus Fleisch und Blut.
    Hocksters Träume verblassten, als er älter wurde und erfahren musste, dass andere ihn seiner geringen Größe wegen ausgrenzten. So hatte er sich bald entschieden, den einsamen Pfaden der Magie zu folgen, hatte mit Arterius Hilfe einen Zauberer im Tarrasgebirge gefunden, der ihn ausbilden wollte. Hocksters magisches Talent war begrenzt, aber das hinderte ihn nicht daran, seine Möglichkeiten zur Gänze auszuschöpfen. Er hatte noch niemals eine Sache vor der Zeit aufgegeben und obwohl er nur wenige Erfolge aufzuweisen hatte, arbeitete er unermüdlichen an seinen Kenntnissen und erst, als er erkannte, dass er eine besondere Verbindung zu den Steinen besaß, vermochte er die Magie nach seinen Wünschen zu lenken. Hockster besaß eine schnelle Auffassungsgabe und sein sprühender Geist umfasste die ganze Welt, jedes Ding und jedes Wesen darin. Eine Eigenschaft, die Arterius vor allen anderen immer an ihm hervorgehoben hatte.
    Doch wie scharf sein Verstand auch sein mochte, bislang hatte er die Zeichen der Prophezeiung alle falsch gedeutet und war nie dort, wo tatsächlich Geschichte geschrieben wurde. Ebenso wenig hatte er einen Ort gefunden, an dem er einen Steinelementar beschwören konnte. Das Beschwörungsritual hatte zwar nicht denselben Stellenwert, trotzdem war es ein weiterer Grund, weshalb Hockster landauf, landab durch die Welt zog. Mit diesen Gedanken schlief er am Feuer sitzend ein.
    Etwa eine Stunde nach Mitternacht wurde er heftig an der Schulter gepackt und durchgeschüttelt. „Aufwachen! Los, Aufwachen!“ Eine Hand traf ihn klatschend ins Gesicht, bevor er die Augen öffnen konnte. Der Schlag, wenn auch nicht sonderlich hart, brannte heiß auf seiner Wange.
    „Niemand schläft auf Wache ein. Niemand!“
    Jetzt erst erkannte Hockster die Stimme und als er die Augen offen hatte auch den Mann, dem sie gehörte. Das Gesicht des Söldners war rot vor Zorn.
    „Es ... es tut mir leid“, begann Hockster, der Furcht in sich aufsteigen spürte.
    „Ach, halt die Schnauze, Zwerg.“ Der Söldner erhob sich und marschierte ums Feuer herum. „Du kannst von Glück sagen, dass nichts passiert ist. Nun werden wir bis zum Morgengrauen gemeinsam wachen, du hast deinen Schlaf ja gehabt. Wenn du wieder einschläfst, lege ich deine Füße in die Glut.“
    „Es tut mir leid“, wiederholte Hockster. „Was soll uns hier schon geschehen? Ich halte nie Wache, wenn ich reise! Nie!“
    „Du bist ein Narr! Hast du die Strauchdiebe etwa schon

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