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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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hat mir von diesem Ort berichtet“ sagte Hockster. „Er wurde geschaffen von Diwen, einem Erdmagier und seinen Gefolgsleuten. Dir ist sicher aufgefallen, dass der Stein im Süden fehlt, deshalb habe ich den Ort auch nicht gleich erkannt. Man sagt, dass Diwen einen Weg zu den Elementaren und Geistern einer anderen, uns fremden Welt gefunden hat.“
    „Du bist wirklich ein leichtgläubiger Kerl. Es gibt keine Geister.“
    Hockster nickte verstehend. „So wie es auch keinen Goldhand Sternenreiter geben kann, weil goldene Hände nicht lange Eigentum ihres Trägers bleiben und Menschen ohnehin nicht fliegen können. Der Leichtgläubige bist du! Wer sagt denn, dass die Hand Sternenreiters wirklich aus Gold ist? Und wer sagt, dass er fliegen muss, nur weil er Sternenreiter heißt? Die Auserwählten von Hornburg, die der Welt die Magie wiedergegeben haben, waren Bauer und Tischler, bevor sie ihren Widersachern gegenübertraten. Sag mir, Krieger, welche Aussicht aufs Überleben haben einfache Handwerker, die im Kampf einer weit größeren Zahl an ausgebildeten Kriegern gegenüberstehen?“
    „Keine!“
    „Aber sie haben überlebt, mehr noch, sie haben ihre Gegner bezwungen. Sieh es ein, es gibt so viel mehr, als nur das, was wir kennen. Trau dich zu träumen, Söldner, und heile deine Seele – wenn es dafür nicht schon zu spät ist.“
    „Ich glaube dir kein Wort, kleiner Mann!“
    Hockster hob die Schultern. „Warst du schon einmal am Meer?“
    Der Söldner nickte zustimmend.
    „Wenn in der Dämmerung die Flut steigt und die Wellen gegen das Land branden, schäumt auf ihren Kronen weiße Gischt. Darüber aber bilden sich aus feinsten Tropfen und Wasserschleiern seltsame Gebilde. Für die meisten ist das nichts anderes als eine natürliche Erscheinung, aber es sind Wassergeister, die auf den Wogen tanzen und den Tag verabschieden.
    Setz dich vor die Flammen eines Feuers. Hier. Wenn du lange genug hineinsiehst, führen ihre anmutigen, einschläfernden Bewegungen dazu, sie als etwas lebendiges zu sehen.“ Hockster betrachtete den Söldner, der nachdenklich ins Feuer schaute. „Das sind Feuerlementare. Ihre Welt sind die Flammen. Angezogen von deinem kleinen Feuer verschwinden sie erst, wenn das letzte Stück Holz verbrannt ist.
    An einem heißen Tag magst du am Horizont ein Flimmern erkennen. Du wirst sagen, es ist die Hitze, aber es ist mehr. Es sind die sichtbar gewordenen Luftelementare. Zuletzt, und das ist das schwierigste, die Erdelementare. Sie sind so gut wie nicht zu sehen. Doch dort, wo nach langer Trockenheit die Erde aufbricht, haben sie den Boden verlassen und sind weitergezogen. Erde, die plötzlich in Bewegung kommt und nach unten stürzt. Bäume, die fallen, Flüsse und Bäche, die plötzlich eine andere Biegung nehmen, das alles ist auf das Wirken der Erdelementare zurückzuführen. Glaube mir, es gibt sie alle.“
    Der Söldner riss seinen Blick von den tanzenden Flammen los und lachte leise. „Ich habe schon oft in mein Feuer geschaut und sah die tanzenden Flammen, aber daraus auf die Existenz eines Geistes zu schließen ..., nein, das fiele mir nicht ein.“
    „Aber so ist es. Du musst glauben lernen! Es gibt mehr, als dein Verstand dir offenbart. Viel mehr.“
    „Welchen Nutzen bringt es dir, einen Geist an dich zu binden?“
    „Weisheit. Vielleicht Offenbarung. Einen Einblick in die Wunder der Welt und des Lebens und nicht zuletzt einen Begleiter, dem ich bedingungslos vertrauen kann.“
    Hockster bedachte den Söldner mit einem abschätzenden Blick, doch der zuckte lediglich die Schultern.
    „Wie lange wird das dauern?“, fragte Rok Talusien.
    „Ich kann es nicht sagen. Bei meinem letzten Versuch habe ich einen Tag und die halbe Nacht benötigt und war danach nicht weiter als zuvor.“ Hockster sah zu den Felsen hinüber, die sich dunkel gegen den Nachthimmel abzeichneten. „Ich kann es vollbringen, aber jemand muss über mein Wohlergehen wachen.“
    Der Söldner nickte verstehend. „So hatte ich es mir gedacht.
    Hockster begegnete fordernd Talusiens Blick. „Wirst du wachen?“
    Der Söldner nickte zögernd. „Ich begleiche meine Schuld.“
    Als Hockster auf dem harten Boden lag, eingehüllt in seine Decke, geisterten Erinnerungen an Arterius durch seinen Sinn und er versuchte sich zu erinnern, was der alte Mann ihn gelehrt hatte. Würde das, was er über die Bindung eines Steinelementars wusste, genügen oder war er im Begriff sein Leben wegzuwerfen? Schließlich schlief er ein

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