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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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vergessen?“
    „Es werden sich wohl kaum zwei Räuberbanden in derselben Gegend herumtreiben!“
    „Du weißt nichts!“
    Hockster hob die Schultern. „Dir macht das Töten doch Spaß! Ich sehe also keine Schwierigkeiten.“
    „Bis du ein Messer in der Kehle stecken hast. Wir befinden uns hier im Gebiet von Rikat, dem Herrn von Räubermarkt. Sechs seiner Männer habe ich getötet. Wenn er uns hier draußen findet und erfährt, dass wir seine Gefährten erschlagen haben, ist unser Ende gewiss. Schlafe nie wieder, wenn du wachen sollst. Und noch eins: Ich töte nicht gern!“
    Hockster sah mit spöttischem Blick auf. „Wer soll das glauben?“ Noch immer hielt er sich die brennende Wange.
    „Es ist mir gleich, was du glaubst.“
    „Du hast sie getötet, alle!“
    „Ja. Ich würde es wieder tun, werde es vielleicht wieder tun müssen, wenn Rikat uns erwischt.“
    Hockster schüttelte den Kopf. Die Erklärungen des Söldners klangen seltsam verdreht, aber er hatte mit soviel Kraft gesprochen, als sei er völlig von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt. Es wird kein zweites Mal geben, versprach Hockster, nicht, solange ich dabei bin. Er sah auf und begegnete dem prüfenden Blick seines Gegenüber. „Erzähl mir von der Weissagung Heetlands“, bat Hockster.
    Rok Talusien begegnete Hocksters Bitte mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Sag du mir, was wir in Burnyk zu tun haben!“ Er stand auf und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Dunkelheit. Kurz vor Morgengrauen kehrte er zurück, in der Hand einen toten Hasen haltend. Hockster, der nicht gewagt hatte erneut einzuschlafen, bedachte ihn mit einem müden Blick.
    Der Söldner ließ sich am Feuer nieder, häutete das erlegte Tier und nahm es schnell und geschickt aus. Als die Sonne aufging, war das geröstete Fleisch gar. Nach dem Essen packten die ungleichen Gefährten schweigend ihre Bündel zusammen und machten sich auf den Weg weiter nach Norden.
    Der Vormittag kam und ging. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, machten sie im Schatten eines kleinen Wäldchens eine kurze Rast. Keiner sprach ein Wort.
    Als sie am späten Nachmittag einen See erreichten, beschloss der Söldner, hier die Nacht zu verbringen. Später befahl er Hockster, die erste Wache zu übernehmen. Der kleine Beltrim war nicht überrascht aber auch viel zu müde, um zu protestieren. In der vorangegangenen Nacht hatte er wenig Schlaf gehabt und war den ganzen Tag gelaufen, immer bemüht, Schritt zu halten. Jetzt fühlte er sich erschöpft wie schon lange nicht mehr.
    Die Stunden bis Mitternacht waren lang, doch irgendwie schaffte Hockster es, wach zu bleiben. Gerade als er den Söldner aufwecken wollte, rollte dieser sich aus seiner Decke und erhob sich. „Gut! Du bist wach. Du lernst schnell. Schlaf jetzt.“
    Mit einem befreiten Seufzen legte Hockster seine Decke aus und schloss die Augen. Er fühlte sich sicher in der Nähe des Söldners und fragte sich, ob das umgekehrt auch der Fall war. Bestimmt nicht, überlegte er mit einem Grinsen, dann schlief er ein.
    Am darauffolgenden Tag war sein Begleiter zugänglicher und Hockster wiederholte seine Bitte, er möge ihm von den Prophezeiungen Heetlands berichten.
    Der Söldner verlangsamte seinen Schritt und Hockster schloss zu ihm auf. Während ihr Weg sie immer näher zum Dorf Räubermarkt führte, fragte er: „Du hast deinen Spaß an diesen Legenden, richtig?“
    „Ja!“, erwiderte Hockster. „In jeder Geschichte steckt zumindest ein wenig Wahrheit. Man muss sie nur finden.“
    Der Söldner lachte: „Du darfst nicht alles glauben, was man dir erzählt. Die Geschichten vom Sternenreiter sind Märchen, die man Kindern erzählt, damit sie Ruhe geben. Schau dir diesen Helden an: Vom Himmel soll er kommen? Noch niemals habe ich gehört, dass Menschen fliegen können. Ich habe einige wirklich beeindruckende Krieger kennengelernt, aber jeder einzelne stand mit beiden Beinen fest auf der Erde. Goldhand Sternenreiter ist das Gespinst irgendeines verrückten Träumers.“
    „Aber die Prophezeiung um den falschen Auserwählten in Burnyk wollte auch niemand glauben“, entgegnete Hockster.
    „Welche Wesen kennst du“, wollte Rok wissen, „die schlangenähnlich und zugleich so abscheulich sind, dass du dich vor Angst nicht rühren kannst?“
    „Ich weiß es nicht. Drachen? Sie sind immerhin recht furchteinflößend, nicht wahr.“
    „Es gibt keine Drachen mehr.“
    „Was ist mit dem schwarzen Drachen Wikt?“
    „Ha,

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