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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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duckt sich, um den herabhängenden Klauen einer Hilfsdrohne auszuweichen.
    Im selben Augenblick streckt Sorceress einen anderen mechanischen Arm nach der noch immer glimmenden Sensorkugel aus. Behutsam lösen die Metallfinger den zerstörten Augapfel aus seiner Halterung. Ein Mikrofon und ein Lautsprecher werden sichtbar. Geschickt lösen die Finger eine Reihe von Kabeln und verbinden sie mit unglaublicher Geschwindigkeit neu. Offenbar überbrückt der Computer die beschädigten Schaltkreise.
    Fünfundsiebzig … sechsundsiebzig … siebenundsiebzig …
    Gunnar schlüpft hinter das Spant und duckt sich. Dann beißt er die Zähne zusammen und legt die Hände über die Ohren.
    »Audioeinheit wiederhergestellt. Ich höre Sie, Gunnar Wolfe. Ich höre Ihren Herzschlag. Die fröhliche Jagd wird ihre Fortsetzung finden, wenn ich Ihnen die Haut abziehe und Ihre innere Anatomie erforsche, während ich Sie am Leben erhalte.«
    Die Drohnen in Gunnars Nähe drehen sich zu ihm um und strecken ihre Arme aus.
    Ein ohrenbetäubender Knall!
    Die gewaltige Detonation erschüttert die gesamte Waffenkammer und sendet heftige Vibrationen durch Gunnars Körper. Die Gussnähte von Rohren platzen, Dampf schießt in den Raum. Inmitten des Getöses hört Gunnar einen zweiten Donnerschlag – Stahl auf Stahl –, als die aus ihrem Rahmen gerissene Tür flach auf den Boden kracht.
    Gunnar kommt mühsam auf die Beine. Seine Augen tränen, seine Kehle schmerzt wie nach einem Faustschlag. Er steckt den Rucksack mit Semtex in seinen Overall, duckt sich unter der wild rotierenden Hilfsdrohne hindurch und hechtet kopfüber durch die qualmende Öffnung. Ein flinkes Abrollen, dann steht er wieder auf den Beinen und hetzt den stählernen Steg entlang.
    Die weibliche Computerstimme kreischt leere Drohungen durch den Gang.
    Gunnar erreicht die wasserdichte Tür, die den Steuerbordflügel vom Hauptrumpf trennt – und hält verblüfft inne.
    Die schwere Stahltür ist halb offen, als lade sie ihn ein, ihre Schwelle zu überschreiten.
    Gunnar blickt an die Decke, wo ihn ein scharlachroter Augapfel schweigend beobachtet. Tatsächlich eine clevere Maschine … Er macht einen Schritt vorwärts, um seine Gegnerin zu provozieren.
    Die Tür saust an seinem Gesicht vorbei, schlägt zu, öffnet sich wieder und kracht an den Spant rechts von ihm wie eine riesige vertikale Mausefalle.
    Bevor er durch die Öffnung springen kann, schwingt die Tür wieder zurück, bis sie halb geschlossen ist. Sorceress wird ihn nicht an die Türangeln lassen, um eine weitere Sprengladung anzubringen.
    »Sie können nicht entkommen, Gunnar Wolfe. Sie werden den Steuerbordflügel nicht lebend verlassen.«
    Rocky hockt vor der Tür ihrer Kabine. Sie weiß, Gunnar ist in Schwierigkeiten, und sie ahnt auch, dass Trevedi und die restlichen Besatzungsmitglieder auf Anordnung David Paniaguas in ihren Kabinen eingeschlossen sind.
    Zähneknirschend drückt sie die Klinge eines Buttermessers tiefer in den Spalt an der unteren Türangel, um den Kopf des Stahlbolzens ein winziges Stück weiter nach oben zu schieben.
    Verflucht, Gunnar, wo bleibst du nur?
    Eine Explosion erschüttert das U-Boot. Rockys Herz macht einen Sprung.
    »Gunnar …«
    Sie springt auf und drückt das Messer an die obere Türangel. All ihre Instinkte sagen ihr, dass ihr Gefährte sie braucht.
    Da Gunnar keine Chance sieht, eine Sprengladung an der wasserdichten Tür anzubringen, läuft er zurück zur Waffenkammer.
    »Haben Sie aufgegeben, Gunnar Wolfe? Ist das Spiel vorbei?«
    »Das Spiel? Tut mir leid, Sorceress. Das Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter pfeift.«
    »Unlogisch. Es sind keine Schiedsrichter an Bord. Erläutern Sie den Begriff ›Schiedsrichter‹.«
    Gunnar erreicht den offenen Eingang der Waffenkammer, wo er den wartenden Klauen von zwei Hilfsdrohnen gegenübersteht. Er schätzt die Entfernung ab, dann kriecht er auf dem Bauch durch die Öffnung und greift nach der Kante der deformierten Stahltür.
    Die an der Decke hängenden Drohnen sausen herab, können ihn aber nicht erreichen.
    Er packt die Türkante, deren Metall sich immer noch warm anfühlt. Vorsichtig zurückweichend, zerrt er die schwere Stahlplatte den Steg entlang.
    Die beiden Hilfsdrohnen schwanken wild hin und her und lassen ihre Klauen durch die Luft pfeifen.
    »Die Jagd ist vorbei, Gunnar Wolfe. Kommen Sie sofort in die Waffenkammer zurück, dann schenke ich Ihnen das Leben.«
    Je mehr er sich der Tür zum Hauptrumpf nähert, desto

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