GONE Hunger
verschlang.
Jetzt warf Caine die Arme nach vorne und schleuderte den wild wirbelnden Haufen zurück in den Stollen.
Dem folgte ein unbeschreiblicher Lärm. Gleich darauf drang ein Poltern aus der Tiefe, das sich zu einem explosionsartigen Knall steigerte, als der Stollen einstürzte und Tausende Tonnen Gestein die Mine für immer schlossen.
Caine ging auf wankenden Beinen zu Diana und kniete sich neben ihr hin. Sie rührte sich nicht. Er legte sein Ohr an ihren wunderschönen Mund. Nichts, keine Atemgeräusche. Als er jedoch mit der Handfläche ihren Rücken berührte, spürte er ein ganz unscheinbares Heben und Senken.
Er drehte sie sanft um. An ihrer Schläfe klaffte eine entsetzliche Wunde. Durch den Tränenschleier vor seinen Augen sah er alles nur verschwommen, aber mit seiner Hand konnte er deutlich spüren, dass der Fels den Knochen zerschmettert hatte.
Ein Schluchzen zerriss ihn.
Hinter ihm näherte sich jemand, er hörte die schweren Schritte. Es war Sam, der torkelnd wie ein Betrunkener zu ihm kam.
»Sam«, sagte Caine in aller Ruhe und ohne den Blick von Diana zu wenden. »Wenn du mich töten willst, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt.«
Sam schwieg.
Schließlich hob Caine den Kopf. Sam konnte sich kaum aufrecht halten. Er war entsetzlich zugerichtet und musste furchtbare Qualen leiden.
Auch das war Drakes Werk. Drake hatte Sam nicht getötet. Aber fast. Und wie es aussah, würde Sam nicht mehr lange leben.
Quinn stolperte mit einem Körper in den Armen auf die Anhöhe. Der Mexikaner, dachte Caine, oder Dekka.
»Das ist das Ende«, sagte Caine dumpf. Er streichelte Diana. »Ich liebe sie. Wusstest du das, Sam?«
»E s … es ist noch nicht zu Ende«, antwortete Sam stockend. Beim Klang seiner Stimme erschrak Caine. Er hatte noch nie eine so schmerzerfüllte Stimme gehört. Zwischen jedem Wort lag ein unterdrückter Schrei.
»Sie überlebt das nicht«, flüsterte Caine.
»Edilio ist verletzt. Er atmet kaum noch«, sagte Quinn. »Sie haben auf ihn geschossen. Und Dekk a …«
»Das war ich nicht«, unterbrach ihn Caine. »Keiner von uns. Sie waren beide schon so, als wir ankamen.«
Edilio und Dekka interessierten ihn nicht. Sam im Grunde auch nicht. Er war nur traurig, dass Diana so sterben sollte. Ohne ihre wunderschönen Haare. Mit den Stoppeln sah sie jünger aus. Unschuldig.
»Lana«, stieß Sam hervor.
Caine spürte Hoffnung in sich aufkeimen. Die Heilerin. Wo war sie?
Als hätte er die Frage gehört, sagte Quinn: »Sie ist da drin. Sie ist be i … ihm.«
Caine blickte zur Mine. Er war schon einmal dort unten gewesen. Er wusste, was dort lauerte. Und jetzt auch noch der Brennstab.
»Wir müsse n …« Sam wimmerte, außerstande den Satz zu beenden.
Caine nickte. »Sie ist jetzt sicher tot.«
»Vielleicht nicht«, gelang es Sam zu sagen.
»Da kommt keiner mehr rein. Das ist eine Wand aus Felsen. Ich müsste den ganzen Berg bewegen. Das dauert Stunden, womöglich Tage.«
Sam schüttelte den Kopf und biss sich so fest auf die Lippen, als wollte er sie abbeißen. Er drohte vor Schmerzen ohnmächtig zu werden.
»Es gibt vielleicht einen anderen Weg«, presste er hervor und starrte dabei den Pfad hinunter.
»Einen anderen Weg?«
»Duck.«
Nun blickte auch Caine zum Pfad. Ein Windstoß schien über ihn zu fegen und eine Staubwolke aufzuwirbeln. Plötzlich tauchte Brianna vor ihnen auf. An einem Seil hatte sie einen Jungen im Schlepptau, der in der Luft schwebte wie ein Luftballon. Er sah aus, als hätte er gerade eine Achterbahnfahrt in der Hölle hinter sich.
»Sind wir endlich da?«, fragte Duck mit zusammengepressten Augen.
»Wollt ihr euren Hunger stillen?«, brüllte Zil von der Motorhaube des Cabrios.
Die Menge antwortete mit einem Johlen. Aber nicht alle. Daran klammerte sich Astrid: Es war auch vereinzeltes Murren zu hören. Es gab Stimmen, die unsicher klangen, und Leute, die schwiegen, was nicht unbedingt stillschweigendes Einverständnis heißen musste.
»Dann ergreift jetzt das Seil!«, rief Zil.
Das Seil erstreckte sich über die halbe Plaza und reichte bis zur Schlinge um Hunters Hals. Fünf bis sechs willige Henker würden genügen, um diesen Wahnsinn hier und jetzt in die Tat umzusetzen.
»Packt das Seil!«, befahl Zil. Er sprang von der Motorhaube herunter und legte selbst Hand an. Ein paar von seiner Crew schlossen sich ihm an.
Vie r … fün f … zehn weitere. Kids, die Astrid seit Langem kannte, griffen nach dem Seil.
»Zieht!«, schrie Zil.
Das
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