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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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wurde von Paul und anderen Ingenieuren geteilt. Computer führten das Scannen durch und Computer waren gut darin, Geheimnisse für sich zu behalten. Es war ein geschlossenes System. Wenn es keinen Verlust von Privatsphäre gab, existierte auch kein Datenschutzproblem. Wieso konnten die Leute das nicht verstehen?
    »Sag ihnen einfach, dass Spam-Filter und Virus-Anzeiger das schon seit Jahren tun«, instruierte Sergey David Krane, der mir sagte, die Gründer würden Kritiker als schlecht informiert abtun, und ließ durchblicken, dass sie uns »vertrauen sollen, wir haben noch nie etwas Unmoralisches getan«. Besonders Sergey schien die Kritik persönlich zu nehmen und seine Frustration wuchs mit jedem Tag, der verstrich, während George und Ana an Bekanntmachungen für unsere Website arbeiteten, um Gmail zu verteidigen. Sie hatten mit der Arbeit daran begonnen, während ich in DC war, und als ich es umschrieb in eine User-freundlichere Form, verlangte Sergey, es rückgängig zu machen. Er sagte zwar, dass mein Text eine Verbesserung sei, aber unsere User seien nicht das Ziel. Er wollte eine direkte Reaktion auf die Punkte, die von den Anwälten der Privatsphäre angesprochen wurden, und es war ihm egal, ob die User das lasen. In dieser Krisenzeit wurde Google wieder einmal zu einer Plattform für das Verbreiten seiner persönlichen Ansichten.
    Cindys Stimmung verdüsterte sich auch stündlich. Die Kritiken ihrer Berufskollegen setzten ihr zu und sie war unglücklich über die Reaktion unserer Gruppe auf den Flächenbrand, den wir entfacht hatten. Googler aus anderen Abteilungen begannen zu fragen, warum wir nicht auf all die kursierenden Fehlinformationen reagierten. Was war unsere PR-Strategie?
    David und seine Gruppe schoben Gmail-Accounts in die Hände von Journalisten und Analysten, damit die sich den Service selbst ansehen konnten. Sobald sie es einmal ausprobiert hatten, ließen die meisten von ihrem warnenden Ton wegen der Privatsphäre ab, aber das dauerte nun mal. Und wir standen momentan auf der falschen Seite der öffentlichen Meinung. Cindy wollte wissen, wie schnell wir einen Unternehmensblog einführen könnten, um rascher auf die Kontroverse zu reagieren – ein Projekt, an dem ich bereits seit Wochen arbeitete.
    Cindy ging auf dem Zahnfleisch, aber nicht mehr als alle anderen, einschließlich mir. Sergey verbrannte sich die Finger, als er ein Gerücht wiederholte, laut dem die PR eine Gelegenheit verpasst haben sollte, Gmail zu verteidigen.
    Ich begann, mich vor Cindys mitternächtlichen E-Mails zu fürchten, in denen sie nach Updates meiner sämtlichen Projekte fragte, bei denen sie meinte, ich sollte energischer voranschreiten. Ich hatte meinen Posteingang so eingestellt, dass ihre Mails rot unterlegt waren, damit ich sicher sein konnte, sie nicht in dem Meer von Spam zu übersehen. Nun wechselte ich die Farbe zu einem gedeckten Weinrot und holte jedes Mal tief Luft, bevor ich eine ihrer Mails öffnete. Trotzdem war ich nicht vorbereitet auf das, was sie mir um 3 Uhr früh an einem Samstag entgegenschmetterte, als sie sagte, viel am Hals zu haben sei keine Entschuldigung, um das Produktmanagementteam die Herrschaft über das Gmail-Datenschutzproblem übernehmen zu lassen. User-Kommunikation sei mein Job, und sobald wir einmal die Kontrolle verloren, würden wir sie nie wieder zurückbekommen. Es ging noch weiter und nichts davon las sich angenehm. Ich fühlte mich, als wäre ich wieder zurück am Start – mit einem Unterschied.
    Eine der Aufgaben, die mich so beschäftigt gehalten hatte, war das Umschreiben des Textes unseres Dokuments für den Börsengang (S-1 Filing). Google war endlich bereit, an die Börse zu gehen, und ich wusste, dass das alles verändern würde.

Teil IV
    Kann das wirklich das Ende sein?
Als Google erblühte,
wuchsen wir zusammen, dann trennten wir uns.
Ich fühle mich gut.
25 S-1 für das Geld
    »Warum ›Technologie‹ und nicht ›Technologien‹?«, fragte der Anwalt, der zehn Banker weiter saß.
    »Wir reden von Technologie immer im Singular«, antwortete ich und beugte mich vor, damit ich ihn sehen konnte. »Als Sammelbegriff.« Ich hatte keine Ahnung, ob das Sinn ergab, und betete, dass außer mir keine anderen Absolventen mit Hauptfach Englisch unter den 30 Anwälten, Bankern und Venture-Capital-Vertretern in dem Raum saßen, die alle auf ihre Kopie des S-1 Filing-Dokuments schauten und dem Text mit ihren Drehbleistiften und Markern Wort für Wort folgten. Falls welche

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