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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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 Auftakt
     
    T-0 Stunden
    2. Februar 2311
    0342 Standardzeit
     
    Wer seinen Feind und sich selbst kennt, muss bei keiner Schlacht deren Ausgang fürchten. Wer sich selbst, aber nichtseinen Feind kennt, wird für jeden großen Sieg, den er davonträgt, auch eine Niederlage erleiden. Wer weder sich noch seinen Feind kennt, wird in jeder Schlacht untergehen.
    Sun Tzu, Die Kunst des Krieges, IV:18
     
    Die scharf abgegrenzte Silhouette des Raumschiffs Lancaster kam auf dem Bugmonitor des Shuttles eben in Sichtweite, als über die Lautsprecheranlage der Gig ein systemweiter Alarm ertönte. Sergei Torrijos, der Captain der Lancaster, hatte es sich auf einem der Passagierplätze bequem gemacht, um sich für einen Moment von der langweiligen Aufgabe abzulenken, die Inspektionslogbücher des Schiffs – seines Schiffs – durchzusehen.
    Der Offiziersanwärter, der das Schiff steuerte, nahm den Alarm augenblicklich zur Kenntnis, während Sergei sein Daten-Pad zur Seite legte und nach vorn kam.
    »Rufen Sie die Lancaster « , befahl er dem Piloten, der prompt reagierte, und nahm im Kopilotensitz Platz. Das kleine Holo in der Konsole löste sich auf und zeigte nun ein Bild der Brücke.
    »Hier spricht der Captain. Was ist los, Chan?«
    »Feindliche Schiffe im Anflug, Sir«, kam die Antwort seines XO Chan Wells. »Bei den Sprungpunkten vier und fünf ist die Hölle los. Admiral Bryant hat den Einsatzbefehl gegeben, und ich habe Commodore McMasters für Sie in der Warteschleife.«
    Die Lancaster war vor zwei Tagen im System eingetroffen und bildete einen Teil von Admiral Coris Bryants Flagg-Geschwader. Selbst in Friedenszeiten war es hier in den Neuen Territorien unbedingt erforderlich, Stärke zu zeigen, auch wenn Politiker und Gelehrte zu Hause davon redeten, das Militär zu reduzieren, seit die Bedrohung durch die Zor der Vergangenheit angehörte. Die Imperiale Navy hatte sich vehement dagegen ausgesprochen und gab stattdessen das Geld der Steuerzahler für solche Kreuzer wie diesen aus.
    Vor nicht einmal einer Stunde hatte Sergei mit seinem Geschwaderkommandanten Commodore McMasters und dem diensthabenden Admiral einen Inspektionsgang durch die Basis auf dem Planeten unternommen. So angenehm es auch war, echte und ungefilterte Luft zu atmen und die Wärme der Sonne auf seiner Haut zu spüren, wusste er doch genau, er würde sich erst wieder wohl fühlen, wenn er zurück auf seinem eigenen Schiff war.
    »Geschätzte Ankunftszeit, Ensign?«
    »Zwölf Minuten, Sir, wenn wir die momentane Geschwindigkeit beibehalten. Mit ein wenig Hilfe von der Lancaster könnte ich die Zeit halbieren.«
    »Dann tun Sie’s, Chan«, sagte er zu seinem XO. »Sprungpunkte vier und fünf, sagten Sie?«
    »Korrekt, Sir.«
    Sprungpunkte vier und fünf: achtzehn und zwanzig Stunden Rektaszension. Richtung Antares.
    »Stellen Sie den Commodore durch zur Gig. Ich bin auf dem Weg.« Das Bild der Lancaster-Brücke verschwand, als das kleinere Schiff beschleunigte.
    Sergei fluchte, weil er jetzt nicht auf der Lancaster war, aber wohl die Hälfte aller Captains der Flotte befanden sich in diesem Moment in ihren Gigs, oder aber sie standen gerade in Unterwäsche in ihrem Quartier. Das Schlimmste für jeden Captain war die Vorstellung, nicht an Bord seines Schiffs sein zu können, wenn es angegriffen wurde. Dass Sergei sich jetzt in einem Shuttle befand und die im Orbit kreisende Lancaster in Sichtweite, nicht aber viele Stunden entfernt am anderen Ende des Systems war – das hatte für ihn wenigstens etwas Tröstendes.
    »Sergei, hier ist Ted.« Die Stimme seines Kommandanten klang vor der Geräuschkulisse des Alarms gehetzt und angespannt.
    Das Bild folgte einen Moment später dem Ton. Auf dem kleinen Monitor konnte er hinter Commodore Ted McMasters sehen, welches hektische Treiben auf der Brücke der Gustav Adolf herrschte. Das Flaggschiff des Geschwaders war bereits auf dem Weg. »Melde mich, Sir. Ich bin in Kürze zurück auf der Lancaster. «
    »Sie haben gegen den verdammten Vertrag verstoßen, Sergei. Wir sind ihnen …« – er drehte sich zur Seite, um eine Anzeige zu betrachten – »… wir sind ihnen zwei zu eins unterlegen, weil die halbe Grenzflotte Manöverübungen abhält.«
    »So viele Schiffe haben die doch gar nicht!«, gab Sergei zurück und blickte auf den Bugmonitor, der allmählich vom Bild der Lancaster ausgefüllt wurde.
    »Sie haben auf dieser Seite der Verwerfung vierzig oder fünfzig Schiffe, aber wir hätten nicht gedacht, dass

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