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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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teilnehmen und gleichzeitig meine Arbeit an den anderen Projekten getan bekommen, mit denen ich jonglierte.
    Ich sah Ana an und erhaschte einen Blick auf meine eigene Sterblichkeit.
    Das Produktmanagement übernahm unaufhaltsam die Rolle des Markenverwalters. Die Masse von Jonathans Welt war so schnell so stark angewachsen, dass ganze Galaxien in ihr Gravitationsfeld kippten. Bei einer Firma wie Procter & Gamble, die ihr Geschäft von außen mit Blick nach innen betrachteten und den Markt nach Lücken für Kundenbedürfnisse und die entsprechenden Produkte absuchten, wären die Dinge vielleicht anders gelaufen. Aber Google blickte von innen nach außen. Die Techniker entwickelten die Produkte gemäß ihren eigenen Spezifikationen und nicht entsprechend den Kunden, die diese Produkte nutzen könnten. Wenn unsere Technik Akzeptanz auf dem Markt fand, umso besser. Wenn nicht, war die Technik deshalb nicht weniger wert, gebaut zu werden. In einem Unternehmen, in dem die Produkte die Marke waren, wurde das Markenmanagement zum Produktmanagement. Ich wusste, dass das der natürliche Lauf der Dinge war.
    Ich hatte allerdings immer noch eine Rolle und versuchte, diese nach besten Möglichkeiten auszufüllen. Ich positionierte Gmail nicht als bessere Konkurrenz zu Yahoo-Mail, sondern als vielleicht neue Art und Weise, über Kommunikation nachzudenken. Wir gaben den Usern nicht nur kostenlos das 100-Fache an Speicherkapazität (ein Gigabyte), sondern fügten eine Suchmöglichkeit hinzu, sodass es sich erübrigte, von Hand jede Mail in einen Ordner abzulegen, damit sie wiedergefunden werden konnte. Verglichen mit anderen E-Mail-Systemen war es kein Home-Run, sondern eine völlig neue Art von Ballspiel.
    Das einzige noch zu lösende Problem war der Einführungstermin. Im Februar 2004 schlug Sergey vor, dass wir Gmail am 1. April einführen sollten. Es wäre amüsant, zu beobachten, wie die Presse damit rang, ob es sich nun um einen Aprilscherz handelte oder nicht. Ich konnte nicht den Witz darin sehen, unsere größte neue Produkteinführung zum Scherz zu machen. Das sagte ich Sergey auch und ich wiederholte meine Bedenken bei einem Einführungsmeeting im März, an dem das Gmail-Team und die Führungsmannschaft teilnahmen. Eric teilte meine Bedenken und als CEO fällte er eine Top-down-Entscheidung. Angesichts der vielen Arbeit, die wir in die Erschaffung von Gmail gesteckt hatten, und sein Potenzial für Google, neue wichtige Märkte zu erschließen, würden wir aus der Einführung keinen Witz machen. Larry und Sergey argumentierten, dass der Witz sehr »googley« sei, aber Eric blieb hart. Wir konnten Gmail am 1. April einführen, aber wir würden deutlich machen, dass es sich nicht um einen Aprilscherz handelte.
    Als sich das Meeting auflöste, folgte ich Eric bis zur Treppe. »Danke«, sagte ich zu ihm, während er hinauf zu seinem Büro ging. »Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Es muss frustrierend sein, mit Larry und Sergey über so offensichtliche Dinge zu debattieren.«
    Eric blieb stehen und sah mich an. »Ich werde ausreichend entschädigt«, sagte er lächelnd. »Und jetzt entschuldige mich, ich muss ein paar Mal um das Gebäude herumlaufen.«
    Wenn ich zurückdenke an die Wochen vor der Einführung von Gmail, bin ich erstaunt, wie viel wir geschafft haben. Ich meine damit nicht das Überwinden der technischen Herausforderungen, die geradezu schwindelerregend waren, oder das Lösen der rechtlichen Fragen, die sehr kompliziert waren, oder das Angehen von Partnermanagement-Themen, die delikat waren – ich meine einfach nur das Abwickeln der Dinge, die in der Marketingecke des Spielfelds aufgetürmt wurden.
    Diese Dinge hätten uns beschäftigt gehalten, wenn wir ein Start-up gewesen wären, das nur auf die Einführung eines einzigen Produktes konzentriert wäre, aber die Realität sah so aus, dass Googles Produkteinführungsprozess zu einer donnergrollenden Operation ununterbrochener Einführungen mit großen Auswirkungen geworden war. Hinter Gmail rollten die personalisierte Suche, Web Alerts, Local Search und »Total Recall« heran, unser Codename für Software, welche die PC-Ordner von Usern durchsuchte. Diese Produkte bedurften ebenfalls der Vorbereitung und konnten nicht warten, bis Gmail durch die Tür war.
    Dazu hatte ich noch meine eigenen Projekte, einschließlich einer landesweiten Techniker-Rekrutierungskampagne, der Unterstützung eines Colleges in Japan, einer Online-Tour über neue

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