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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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Langsam fuhr die Bahre aus dem Zylinder heraus.
    Mi t einer schwungvollen Bewegung brachte sie sich in eine aufrecht sitzende Position. Noch bevor sie ihr Ziel erreicht hatte, bereute sie diese Entscheidung aber bereits wieder. Ihr Kopf reagierte mit kategorischer Ablehnung. Ein heftiger Schmerz ermahnte sie zur Langsamkeit. Mit beiden Händen griff sich Anne an den Schädel und stöhnte leise auf. Abrupt war das schluchzende Geräusch verschwunden.
    Anne ö ffnete ihre mäßig eingewöhnten Augen. Sie sah David, wie er mit dem Rücken zu ihr, auf einem Stuhl saß. Seinen Oberkörper hatte er mit Hilfe seiner Ellenbögen auf den Knien abgestützt. In diesem Augenblick wandte er ihr überrascht sein verweintes Gesicht zu. Offenbar hatte er jetzt noch nicht mit ihr gerechnet. Er schien sich vor ihr zu schämen.
    In einem auflode rnden Streit hatte Anne David vorhin zurückgelassen. Nun fand sie ihn als ein Häufchen Elend vor. Daher zog sie auch umgehend die falschen Schlüsse aus dieser Situation. Zum jetzigen Zeitpunkt wagte sie allerdings noch nicht, aufzustehen.
    Mit ihren Hä nden stützte sie sich an der Bahre ab und versuchte David wieder zu beruhigen. Dabei war sie stets darauf bedacht, Geschwindigkeit und Lautstärke ihrer Worte genauestens zu kontrollieren. Der gerade abklingende Kopfschmerz war eine überaus deutliche Warnung: »Hey.« Ihre Stimme klang schwach. Die Hirn-Prozedur hatte ihr mehr Kräfte geraubt, als sie erwartet hatte.
    » Hey«, rang sich David zu einer knappen Antwort durch. Einen Moment lang sahen sie sich einfach nur an. Anne vollzog den nächsten Schritt: »Ich war vorhin zwar sauer auf dich, aber das ist echt kein Grund zur Verzweiflung. Ich bin impulsiv, kannst du jeden hier fragen.«
    Gelegentlich verletzte Anne Menschen ganz bewusst mit Worten oder schlicht mit ihrer Kö rpersprache. David tat ihr wirklich von Herzen leid. Von ihrer intensiven Wirkung auf ihn war sie selber ganz überrascht.
    Er winkte ab. Kurz wandte er sein Gesicht von ihr, um es am Ä rmel abzuwischen. Danach drehte er sich auf seinem Stuhl gänzlich zu ihr um. Sein Blick wanderte über den Boden aufwärts, bis er den ihren gefunden hatte: »Keine Sorge, du bist nicht der Grund.«
    Anne war einen Moment lang verdutzt. Was hatte sich in ihrer Abwesenheit innerhalb dieses Raumes abgespielt? Sie musste es wissen. Ihr gespannter Kö rper und die gerunzelte Stirn stellten mit Nachdruck eine diesbezügliche Frage. David war sich allerdings nicht sicher, ob er Anne wirklich aufklären sollte. War es möglicherweise besser, sie gar nicht erst einzuweihen?
    Sein Widerstand war jedoch nicht von Dauer: » Gooliath war hier.« Annes Augen weiteten sich. David las in ihnen dieselbe Vermutung, die auch ihn getrieben hatte. Man könnte ihren Einbruch gegen David verwenden. Genau so, wie er es vorausgesehen hatte. Und sie hatte ihn noch dazu überredet.
    Fü r Selbstvorwürfe ließ ihr David aber keine Zeit: »Er sprach mit mir über dieses Gehirn-Kopiergerät und über die Fehlerhaftigkeit des Menschen. Dann sagte er mir noch, dass ich nicht länger verdächtigt wäre, und verabschiedete sich. Aber ich habe keinen Schimmer, woran wir erkennen können, ob er tatsächlich nicht mehr anwesend ist.«
    David klang niedergeschlagen. Fü r Anne waren diese Neuigkeiten eher ein Grund zur Freude. Ihr Freund war nicht länger des Mordes verdächtig. Er würde in einigen Tagen als freier Mensch zur Erde zurückkehren können.
    Beinahe wä re sie aus einem Impuls heraus direkt von der Bahre in seine Arme gesprungen. Durch die schmerzhafte Belehrung von vorhin fiel dieser Sprung aber eher mäßig aus. Vorsichtig von der Bahre rutschen und zu David hinüberschlurfen traf es eindeutig besser. Dennoch lächelte sie breit und frech.
    Ihre Bewegungen waren fü r David von einer bisher unbekannten Schwäche. Schnell stand er auf, stützte sie und setzte sie behutsam auf den Stuhl. Diesmal war es Anne, die abwinkte: »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    David war nicht im Geringsten ü berzeugt, also formulierte sie es noch einmal anders: »Ich fühle mich schläfrig und habe ein leichtes Schwindelgefühl, aber sonst ist wirklich alles OK. Der Hirnscanner stimuliert anscheinend das Gehirn. Wahrscheinlich bin ich deshalb so kraftlos. Aber das wird sich schon wieder geben. Morgen sieht alles anders aus.«
    Sie zö gerte. Schließlich gestand sie sich ein, dass David wohl keine Ambitionen dahingehend hegte, länger als irgend nötig in diesem Labor zu

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