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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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drohte ihr zu entgleiten. Eine Anne Dombrowska kam mit so etwas nur sehr schwer zu Recht. Sie warf alle Bedenken über Bord, David keine Panik zu machen: »Die werden Funktionsviren in deinem Hirn einsetzen, da kann ich mir doch bitte Sorgen machen.«
    Ja, das konnte sie wohl. U nd David im Übrigen auch. Bisher war er seinem Schicksal nur allzu naiv entgegengegangen. Das war natürlich umso leichter, da Zerberus eine absolute Sicherheit suggerierte. Eine absolute Sicherheit gab es hingegen nie. Jede Operation barg ihre Risiken. Allerdings sah das bei der metaphysikalischen Bleiröhre dort drüben ähnlich aus.
    Seine anhaltende Ablehnung der Prozedur stieß bei Anne auf Unverständnis. Eingeschnappt legte sie sich auf die Bahre und verstaute ihren Kopf im Psychozylinder.
    Mit verzweifelter Verachtung schnappte sie: »Dann mache ich es dir halt vor. Dass Männer aber auch wirklich immer... Aber lassen wir das.« Sie warf ein verbales Kommando in den Raum: »Prozedur starten.«
    Ihre Worte waren noch nicht ganz verklungen, da erwachte die Rö hre zum Leben. Aus dem Metallzylinder drang ein Summen an ihre Ohren, das von einem bläulichen Schimmer begleitet wurde. Die gesamte Bahre schien zu vibrieren. Anne schloss ihre Augen und lag ganz ruhig. Ihre geschwollene Halsschlagader verriet jedoch ihr Gemüt. Mit Nachdruck beendete sie ihre Predigt: »Guck schön zu. Tut auch gar nicht weh.«

32.  Verwirrung
    die; Orientierungslosigkeit. Zustand geistiger Verstö rung, dessen starkes Gefühl dem Betroffenen jegliche Sicherheit entzieht.
     
    Anderthalb Stunden des Wartens folgten. Anne für ihren Teil schlief in dieser Zeit. Ihre Hirnwellenmuster waren eindeutig. David hatte dadurch ausreichend Gelegenheit zum Nachdenken.
    Seine Gefä hrtin war schon irgendwie sonderbar. Meistens ungestüm und zielstrebig, gab es Momente voll schüchternem Sanftmut. Diese beiden Facetten schienen sich eigentlich auszuschließen, doch vielleicht verdeckte die eine ab und zu einfach die andere. Wenn dem so war, ergab sich daraus eine wesentliche Frage. Welche war nun die wirkliche Anne?
    Wenn er ehrlich zu sich war, schien die Antwort auf diese Frage unbedeutend. Je lä nger er sie so friedlich schlafend betrachtete, desto mehr wuchs seine Zuneigung zu ihr. Sie war fast 18. Genau wusste es David nicht, denn er hatte sie bisher tatsächlich nicht danach gefragt. Eigentlich war es aber belanglos. Sie war stark und klug und wunderschön. Interessanterweise war es auch genau diese Reihenfolge, die David an ihr derart faszinierte. Außerdem schien sie verliebt in ihn zu sein. Das machte es deutlich leichter, eigene Gefühle zuzulassen.
    Dennoch war es eine Frage der Zuversicht, denn Liebe bedeutete, einem anderen Menschen die Macht zu geben, einen selbst zu zerstö ren, im unerschütterlichen Vertrauen darauf, dass er es niemals tun würde.
    Davi d betrachtete ihre schmalen Wangenknochen. Ihre Augen waren in ständiger Bewegung. Der REM-Schlaf hatte sie fest in seiner Gewalt, während die Struktur ihres Gehirns in ein Kristallgefüge kopiert wurde. Eine faszinierende Vorstellung und dennoch irgendwie surreal. David sah auf ihre Lippen. Oben schmal und unten breit bildeten sie den für ihn perfekten Mund. Er hätte ihr Antlitz ewig betrachten können.
    Nach einer Weile streckte sich David. Die Ereignisse des Tages hatten Spuren hinterlassen. Er fü hlte sich matt und ausgebrannt. Zu gerne hätte er jetzt Annes Haare gestreichelt. Da dies gegenwärtig aber unmöglich war, streichelte er ihren rechten Unterarm. Seine Finger wanderten zärtlich über Haut und beinahe unsichtbare Härchen. Sein Blick suchte die digitale Zeitanzeige. Demnach würde die Prozedur in wenigen Minuten abgeschlossen sein.
    David entschloss sich, sein kleines, unbedeutendes Lied, das er fü r sie komponiert hatte, auf dem gleichen Datenkristall, auf dem auch ihr Hirnmuster hinterlegt wurde, zu speichern. Auf diese Weise würde sie es unbemerkt immer bei sich tragen. Wenn die Zeit gekommen war, würde er sie dann darauf hinweisen.
    Abermals versank er in Gedanken. Diese Apparatur vor ihm war Annes Aussage nach zu Testzwecken errichtet worden. Doch was in aller Welt war eigentlich das Ziel des Ganzen? Leise flüsternd sprach er zu sich selbst: »Wozu kopiert man eine Gehirnstruktur? Ein beschädigtes Hirn zu reparieren klingt ja nett, aber aus militärischer Sicht ist das doch nicht gerade vielversprechend, oder…«
    Die Antwort auf diese Frage sollte indes jemand anderes

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