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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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schlagartig wurde ihm klar, warum er plötzlich so guter Laune war: »Das sind Koniferen. Habe ich schon ewig nicht mehr gerochen.« Lächelnd blieb er stehen.
    Jamal sah ihn ü berrascht an: »Koniferen, hm? Für mich riecht das allenfalls nach Wald, und du weißt natürlich wieder den exakten Baum. Morgen riecht es hier nach Fisch und du sagst Dorade. Ist doch wirklich nicht zu fassen.«
    Gespielt mü rrisch setzte er seinen Weg fort. Er winkte David, ihm zu folgen. »Du hast gefragt.«, entgegnete David, erklärte allerdings auch den Grund seines Wissens: »Ich war damals fünf oder sechs Jahre alt. Mein Vater war durch seinen Beruf oft nicht zu Hause, doch an diesem Wochenende schon.«
    Sein Blick war auf einen imaginären Punkt in weiter Ferne gerichtet. Für einen Augenblick war er wieder fünf Jahre alt: »Ganz früh am Morgen hat er mich damals geweckt. Wir zogen uns warm an, nahmen unsere Nachtsichtgeräte und flogen raus in einen verschneiten kanadischen Wald. Dann bauten wir ein Zelt aus Zweigen, machten Feuer und angelten uns Fische aus einem kleinen See.«
    Jamal schluckte einen weiteren bissigen Fischkommentar hinunter. Das schmeckte ihm im wahrsten Sinne des Wortes ü berhaupt nicht, doch er konnte sich beherrschen.
    Im Gehen wandte er sich einem ü berschwänglichen David zu: »In der Nacht beobachteten wir wilde Tiere. Es war zwar schweinekalt, aber so etwas vergisst du nie wieder. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht hat er damals mit mir verbracht. Ich sehe die Bilder ganz deutlich vor mir – als wäre es gerade ein paar Tage her. Hängt wohl mit dem Koniferenduft zusammen. Die verbundenen Eindrücke von Augen und Nase manifestieren sich eben deutlich besser als bleibende Erinnerung. Bei Wahrnehmungen mit nur einem Sinnesorgan ist das anders. Faszinierend.«
    Jamal rollte ob dieser kleinen wissenschaftlichen Erklä rung gespielt die Augen zur Decke. Einen hörbaren Seufzer unterdrückte er ebenso erfolgreich, wie noch vor wenigen Augenblicken seine zweite fischbezogene Äußerung. Koniferenduft war für seinen Geschmack auch um Einiges angenehmer, als Fisch.
    Mü helos bahnten sie sich ihren Weg durch die ersten Menschenmassen des Tages. Die beiden Mädchen saßen bereits an ihrem Platz. Astrid war über eine dieser Computerfolien gebeugt. Offenbar arbeitete sie gerade an einem Text. Dieser wurde einfach gesprochen und erschien dann sofort sichtbar auf der Folie. Wer es bevorzugte, konnte aber dennoch mit einer Art Stift darauf arbeiten. Im Moment dachte Astrid wohl still über die folgenden Passagen nach.
    Jamal sah ihr verstohlen ü ber die Schulter, um einige Zusammenhänge aufzuschnappen. Astrid verarbeitete scheinbar die Ereignisse der vergangenen Tage in Gedichtform. Den letzten Abschnitt konnte Jamal deutlich lesen ‚… der Morgen erwachte, Dr. Berghoff nicht…‘.
    Ohne weiter ü ber die Folgen nachzudenken, entfuhr es ihm: »Hey, wie wäre es mit ‚der Fährmann hatte wohl gute Sicht!‘?« Im ersten Moment war Astrid derartig perplex, dass sie nicht einmal antworten konnte. Kurz darauf wäre sie um ein Haar explodiert. Die Angelegenheit schien ihr sehr nahe zu gehen: »Manchmal bist du echt ein unsensibles Arschloch, Jay. Kannst du nicht wenigstens ab und zu einfach mal den Mund halten? Oder wenigstens vorher nachdenken, bevor du so einen Kommentar loslässt? Wir reden hier immerhin über einen Menschen.«
    Leute wie Jamal gab es wirklich. Die Folgen wä ren ihm auch durchaus klar gewesen, hätte er sich zuvor Gedanken darüber gemacht. So aber schlüpfte er nahtlos in die Rolle des geprügelten Hundes. »Also, wenn du schon mal die richtigen Worte findest, dann garantiert zum falschen Zeitpunkt.«, brachte es David flüsternd auf den Punkt. Jamal hörte ihn nicht. Er räusperte sich gequält. »Tut mir leid.«, sagte er leise, doch Astrid reagierte nicht.
    David hatte keine besondere Lust, weiterhin vor dem Tisch im Gang zu stehen. Behutsam schob er Jamal auf einen Sitzplatz neben Britta und setzte sich. Wä hrend Jamal nervös an einer Serviette herumnestelte, war David darum bemüht, die Aufmerksamkeit vom gegenwärtigen Streitpunkt abzulenken. Er blieb allerdings beim Thema: »Aber wie auch immer, dieses Verbrechen war wirklich brutal. Menschen ändern sich scheinbar nie.«
    Britta sah schrä g über den Tisch: »Genau wie du. Hast uns schon wieder eine Neuigkeit vorenthalten.« David sah sie fragend an. Sie schüttelte ihren Kopf an seiner statt. Zeitgleich ließ sie leise

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