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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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sollte dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden und die ‚Zufallsgruppe‘ nun ‚zufällig‘ nicht GMC- konform handeln, würden die Menschen auf der Erde ihre Lebenspartner in Zukunft wohl nicht mehr ‚zufällig‘ aussuchen dürfen. Wisst ihr, was das bedeutet? Dann ist 1984 nicht mehr weit. Und kommt mir nicht mit ‚es ist doch nur ein Forschungsprojekt ’ . Fast alles in unserem Leben ist irgendwann und irgendwo einmal erforscht und erprobt worden. Auch die Kernspaltung, zum Beispiel.«
    Jamal nutzte die G elegenheit und versuchte die Spannung auf seine Weise ein wenig abzubauen: »Wir sollten uns fortpflanzen wie Bäume... Die schmeißen ihre Samen einfach in die Luft und irgendwer wird es schon abkriegen... Keine Beziehungen, kein Stress. Frei nach Descartes. Coitus ergo sum. Ich komme, also bin ich.« Doch seine Rechnung ging nicht auf. Angesichts der ernsthaft geführten Debatte war den Frauen nicht nach blöden Witzen zumute.
    Jamal spü rte seinen Fehltritt. Mit gespielter Überraschung lenkte er das Interesse wieder geschickt auf David: »Warum zum Teufel trägt ein Kerl wie du eigentlich ein rosafarbenes Armband? Ein wenig tuntig, findest du nicht?« Nach diesem unerwarteten Einwurf waren Astrids Segel komplett windfrei. Ihre Empörung blieb ihr geradewegs im Halse stecken. Es war, als hätte man sie auf der Straße umgerannt und dann, am Boden liegend, nach der Uhrzeit gefragt.
    Unweigerlich sahen alle auf Davids linken Arm und erhoben schließ lich fragend die Blicke wieder auf Augenhöhe. Mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut schaute David Jamal fest in die Augen. Natürlich konnte dieser es nicht wissen, aber seine Äußerung war wieder einmal typisch für sein Fettnäpfchengespür. »Es ist ein Geschenk meiner kleinen Schwester Melissa. Darin habe ich Fotos von ihr und meiner Mutter – als sie noch lebte. Ich trage sie auf Reisen immer bei mir und um deine nächste Frage gleich vorwegzunehmen – ja, Fotos. Ich finde sie intimer als diesen ganzen technischen Scheiß, den du so bevorzugst. Ach, und noch was.«, er ließ eine kurze Pause. »Fotos geben auch nicht so einfach den Geist auf.«
    Seine Spitze gegenü ber Jamals defektem HoVi war deutlich hörbar. An die Frauen gewandt ergänzte er kurz: »Wir sehen uns beim Essen.« Damit wendete sich David von der Gruppe ab und betrat als Erster sein Quartier.
    Die Atmosphä re auf dem Gang war jetzt zäh wie Schleim und die Situation an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Sichtlich geknickt nahm Jamal Brittas Ermahnung entgegen: »Wieder hundert Prozent Jamal. Blöde Sprüche und ein Quäntchen Pech und fertig ist die Krise. Jetzt geh wenigstens hinterher und entschuldige dich bei ihm. Er wird dir das nicht nachtragen – du konntest das ja nicht wissen.«
    » Das wollte ich auch wirklich nicht. Ich dachte nur...« »Ich weiß, Jay. Geh jetzt bitte, ja?« Ein wenig unentschlossen drehte sich Jamal zur Tür. Nachdenklich folgte er David in die Kabine. Kurz darauf betraten dann auch Astrid und Britta ihr Domizil, wobei Britta eine letzte Frage auf der Zunge brannte: »1984?« Astrid antwortete beiläufig: »George Orwell. Toller Schriftsteller. Solltest du mal lesen.«

5.  Überraschung
    die; Wechsel der Erwartung aufgrund des Eintreffens neuer Informationen. Das Erleben unvorhergesehener Situationen, Gefü hle oder Begegnungen.
     
    Auf ihrem gemeinsamen Weg zum Abendessen kamen David so einige Gedanken. Natürlich trug er seinem Freund nichts nach. Eigentlich ärgerte ihn seine heftige Reaktion sogar, gab sie doch mehr von seinem Innersten preis, als er eigentlich zur Schau zu stellen bereit gewesen war. Vier Jahre war es nun her. Vier Jahre, als seine Mutter unweigerlich von ihm ging. Seine vierzehn Jahre jüngere Schwester Melissa oder Lizzy, wie er sie nannte, war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal drei Jahre alt gewesen. Sie hatte viel geweint, war aber über den Tod ihrer Mutter gut hinweggekommen. An dem damals siebzehnjährigen David zehrte dieses Schicksal weit mehr. Dieser Teil seines Lebens ließ ihn irgendwie nie wirklich los. Was vierzehn Jahre Unterschied doch ausmachen konnten.
    Er wü rde nie vergessen, wie seine Mutter auf dem Bett gelegen hatte. Geschwächt vom Virus und mit glasigen Augen hatte sie ihn damals ausdruckslos angesehen. Rundherum eine Vielzahl an technischen Geräten, die die letzten gültigen Lebenszeichen von ihr verwalteten, denn zu retten war sie zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr. Mit ihrem

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