Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
ich sagen, es ist mir eine Ehre. Ihr seid besonders.« Michael fuhr fort: »Hier drüben haben wir den Leiter der Stationssicherheit, Major Khadif Malouk al Hasari. Er guckt manchmal ein wenig streng, aber das gehört ja schließlich auch zu seinem Job. Und mit Oberstleutnant Dimitri Doulakis schließen wir den Kreis der Anwesenden. Seines Zeichens Leiter der Technologie obliegt ihm vom Wasserspender bis zur Neutronenkanone alles, was in den klassischen Ingenieurbereich fällt.«
Die Begrüß ung war warmherzig, obwohl schon zu Beginn die charakterlichen Unterschiede der Anwesenden zum Vorschein traten. Billy Irish konnte mit seiner ausgelassen fröhlichen Art Leute für lange Zeit fesseln. Major al Hasari war hingegen ein wortkarger Mensch. Er schien allerdings über eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe zu verfügen. Unbemerkt versuchte er ständig mehr über sein Gegenüber herauszufinden, als er von sich selbst preiszugeben bereit war.
Francis Shapiro benahm sich ä hnlich, wirkte jedoch auf seine eigene Art verschlagen und heimtückisch. Er war definitiv jemand, dem man nachts nicht alleine begegnen wollte. Die Vorstellung, in ihm den stellvertretenden Leiter dieser Station vor sich zu haben, war nicht gerade angenehm.
Berghoff vertrat die Fraktion der selbstbewussten Mittvierziger. Seine Augen verrieten einen wachsamen Geist und eine fortschreitende Glatzenbildung war im Begriff, den darü ber liegenden Bereich zu erobern. Über die Jahre war sein Haupthaar scheinbar seinem Intellekt gewichen. Einzig seine Leibesfülle stellte einen Widerspruch zu seiner Position dar. Das Gesundheitsideal des 21. Jahrhunderts und Berghoffs Rolle als Leiter der Genetik suggerierten einen sportlicheren Körperbau, kollidierten dann aber mit der Wirklichkeit.
Im Gegensatz dazu achtete Doulakis fü r einen Mann auffällig stark auf seine äußere Erscheinung. Eine gesunde Ernährung, Sport und Hautpflege bestimmten mit Sicherheit sein Leben. Berghoff und er hatten allerdings eines gemeinsam. Sie waren Vollbluttechniker, wenn auch auf unterschiedlichen Fachgebieten. Man hätte sich mit ihnen über Politik, Sport oder sonst was unterhalten können. Sie konnten erzählen und zuhören, austeilen und einstecken.
Die beiden Gä stepaare wurden an der Tafel ins Zentrum gesetzt, indem man ihnen die noch freie Längsseite des Tisches zuwies. Durch diesen Umstand konnten sie einerseits jeden Gesprächspartner direkt adressieren, hatte andererseits aber auch keine Möglichkeit mehr, sich zurückzuziehen.
David erö ffnet das Gespräch mit einer banalen Frage: »OK Papa, warum haben nur die Frauen eine Abendgarderobe gestellt bekommen?« Sein Vater antwortete sichtlich amüsiert: »Weil wir Männer hier gerne mal aus der Anstandskleidung herauskommen. Ich dachte, das käme euch beiden Jungs, ich darf euch doch so nennen, ganz gelegen. Frauen hingegen schätzen in einem solchen Ambiente eine angemessene Bekleidung. Du siehst also – unterschiedliche Bedürfnisse führen zu unterschiedlicher Ausstattung.«
So einfach entließ David seinen Vater jedoch nicht aus dem Gespräch: »Ich mag mich irren. Aber schätzen Frauen es nicht gleichermaßen, wenn Männer sich ebenfalls angemessen einkleiden, um ihre Wertschätzung auszudrücken?« Die beiden anwesenden Frauen fanden dies zutreffend, wollten aber nicht gleich am ersten Abend mit der Tür ins Haus fallen. »Außerdem bin ich in der Tat kein Junge mehr – ich bin 21.«
Michael sah seinen Sohn nachdenklich und mit einer Spur Stolz an: » 21 – mein Gott. Ich muss mich entschuldigen. Deine Kommilitonen sind gewiss noch etwas älter.« Jamal nickte und fügte hinzu: »Das ist richtig. Zwischen uns liegen etwa drei bis vier Jahre. David ist die absolute Ausnahme.«
» Aber sein Alter war nie ein Problem.«, ergänzte Britta. »Davy ist einfach genial. Ich weiß gar nicht, ob jemals ein Einundzwanzigjähriger seine Promotion bereits abgeschlossen hat. Wie hieß das Thema gleich?«
Ü berraschenderweise beantwortete Dimitri Doulakis diese Frage: »Erzeugung von makroskopischen Atomverbänden mittels DNS-Feld. Kurz und prägnant und absolut bahnbrechend. Ich habe die ersten Veröffentlichungen zu dem Thema gelesen und muss sagen, echt crazy. Es passt darüber hinaus ausgezeichnet in unser Werkstoffkonzept. Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, wirken Wände, Decke und Boden dieser Station irgendwie lebendig und das sind sie streng genommen auch. Sie bestehen aus Mikro-Membran-Netzen,
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