Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
die Lanze sie nicht gehalten hätte. Ihre Augen wirkten seltsam glasig. Ihre Kleidung war verschmutzt und zerrissen, die Schuhe baumelten ihr um den Hals, gelbe Nylonstrümpfe hingen in Fetzen um ihre Waden.
    Auch Kamchak schien überrascht von der seltsamen Kleidung, ganz besonders aber von dem breiten Lederkragen, den die Fremde um den Hals genäht trug.
    Kamchak trat vor das Mädchen hin und nahm ihren Kopf in beide Hände. Sie hob den Blick, und als sie so plötzlich in das wilde, narbige Gesicht starrte, schrie sie hysterisch auf und versuchte sich loszureißen, aber ihre Fesseln waren zu stark. Sie wimmerte und warf den Kopf hin und her. Es war offensichtlich, daß sie ihren Augen nicht traute, daß sie ihre Umgebung nicht begriff.
    Sie hatte dunkles Haar und dunkelbraune Augen.
    Sie schrie auf, als Kamchak ihr die Schuhe von den Schultern riß. Sie waren orangefarben, hatten hohe Absätze und trugen eine Aufschrift, die für einen Goreaner unleserlich sein mußte – eine englische Aufschrift.
    Das Mädchen versuchte zu sprechen. »Ich heiße Elizabeth Cardwell«, sagte sie. »Ich bin amerikanische Staatsbürgerin. Ich wohne in New York City.«
    Kamchak starrte die Reiter verblüfft an. Auf Goreanisch sagte einer der beiden: »Sie ist eine Barbarin. Sie kann kein Goreanisch.«
    Ich dachte mir, daß es sicher am besten war, wenn ich vorläufig den Mund hielt.
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Wie war es möglich, daß ein Mädchen von der Erde zu den Tuchuks gebracht wurde? Hatten die Priesterkönige das Mädchen auf diese Welt geholt? War sie das Opfer einer Akquisitionsreise? Aber angeblich waren diese doch nach dem kürzlichen unterirdischen Krieg der Priesterkönige gestoppt worden. Hatte man die Reisen schon wieder aufgenommen? Gewiß war dieses Mädchen noch nicht lange auf Gor, vielleicht erst seit Stunden. Aber wenn die Priesterkönige wieder Akquisitionsreisen durchführten – warum? Steckten womöglich andere Priesterkönige dahinter – war vielleicht etwas Bestimmtes beabsichtigt, etwas, das mit mir zu tun hatte?
    Plötzlich warf das Mädchen den Kopf in den Nacken und schrie hysterisch: »Ich bin wahnsinnig! Ich bin wahnsinnig!«
    Ich hielt es nicht mehr aus und sagte: »Nein, es ist alles in Ordnung mit Ihnen.«
    Das Mädchen starrte mich an, während die Tuchuks verblüfft die Köpfe wandten.
    Ich sagte zu Kamchak: »Ich verstehe ihre Sprache.«
    Einer der Reiter richtete seine Lanze auf mich und rief aufgeregt: »Er spricht ihre Sprache!«
    »Bitte!« flehte das Mädchen. »Helfen Sie mir!«
    »Sie müssen still sein«, sagte ich.
    Ich wußte nur zu gut, was jetzt geschehen würde, was das Schicksal jeder Frau war, die in die Hände goreanischer Männer fiel. Sie war eine Gefangene, die ihrem Schicksal als Sklavin nicht entgehen konnte.
    Kamchak trat vor sie hin, betastete ihr gelbes Kleid und riß es ihr vom Leib.
    »Bitte«, flehte das Mädchen und wandte sich an mich.
    Aber ich konnte nichts unternehmen.
    Kamchak hob die Kleidung vom Boden auf, rollte sie zusammen und schickte eine Frau damit fort. Das gefesselte Mädchen sah hilflos zu, wie das Bündel, ihre ganzen Besitztümer aus der alten Welt, zu einem Kochfeuer gebracht und in die Flammen geworfen wurden.
    »Nein, nein!« schrie sie.
    »Sag ihr«, wandte sich Kamchak an mich, »daß sie schnell Goreanisch lernen muß, wenn sie nicht sterben will.«
    Ich übersetzte, und die Fremde schüttelte heftig den Kopf. »Sagen Sie den Leuten, daß ich Elizabeth Cardwell heiße. Ich weiß nicht, wo ich bin – ich will zurück nur in meine Heimat. Ich bin amerikanische Staatsbürgerin und in New York City zu Hause – ich zahle Ihnen alles, jeden Betrag, ich …«
    »Aber Sie haben nichts«, antwortete ich, und sie errötete. »Außerdem haben wir gar nicht die Möglichkeit, Sie wieder nach Hause zu bringen.«
    »Wieso?« wollte sie wissen.
    »Haben Sie nicht den Unterschied der Schwerkraft bemerkt – auch daß die Sonne hier ganz anders aussieht?«
    »O nein!« jammerte sie.
    »Sie sind hier nicht auf der Erde«, sagte ich. »Sie sind auf Gor – auf einer zweiten Erde vielleicht, jedenfalls nicht auf Ihrer Heimatwelt. Sie sind auf einem anderen Planeten.«
    Sie schloß die Augen und begann zu stöhnen. »Aber wie … wie …«
    »Das weiß ich nicht.«
    Kamchak stieß mich ungeduldig in die Seite.
    »Was hat sie gesagt?« fragte er.
    »Sie ist natürlich sehr durcheinander«, sagte ich. »Sie möchte in ihre Heimatstadt zurück.«
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher