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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Seide.«
    »Ich werde für dich gewinnen, Herr.«
    Albrecht sah mich an. »Dieses Mädchen«, sagte er, »ist noch nie in weniger als zweiunddreißig Schlägen eingebracht worden.«
    Ich bemerkte, wie Kamchak interessiert den Kopf hob, aber er sagte nichts.
    Zu meiner Überraschung sah mich das Mädchen kühn an. »Ich wette«, sagte sie, »daß ich die Lanze erreiche.«
    Ihre Offenheit verärgerte mich etwas.
    »Ich halte dagegen«, sagte ich.
    Sie lachte. »Wenn ich gewinne, gibst du mir deine Bola, die ich dann meinem Herrn übergebe.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Und wenn ich gewinne?«
    »Das wirst du nicht«, erwiderte sie. »Aber wenn, gebe ich dir einen Goldring und eine Silberschale.«
    »Wie ist es möglich, daß eine Sklavin solche Dinge besitzt?« wollte ich wissen.
    Sie warf hochmütig den Kopf in den Nacken.
    »Ich habe ihr oft Wertgegenstände geschenkt«, sagte Albrecht.
    Ich vermutete, daß dieses Mädchen keine typische Sklavin war.
    »Ich will deinen Ring und deine Schale nicht«, sagte ich.
    »Was dann?«
    »Wenn ich gewinne, möchte ich als Preis den Kuß eines unverschämten Mädchens!«
    »Tuchuksleen!« fauchte sie mit blitzenden Augen.
    Conrad und Albrecht lachten. Albrecht sagte zu dem Mädchen: »Ich bin einverstanden.«
    »Also gut, Tharlarion!« sagte das Mädchen. »Deine Bola – gegen einen Kuß.« Ihre Schultern zitterten vor Wut. »Ich werde dir zeigen, wie ein Kassarmädchen laufen kann.«
    Der Mut wollte mich verlassen. Ich erinnerte mich an Albrechts Bemerkung, daß dieses Mädchen noch nie unter zweiunddreißig Schlägen eingeholt worden war.
    »Dann darf ich also annehmen«, sagte ich beiläufig zu Albrecht, »daß die Kleine hier schon öfter gegen die Bola gelaufen ist.«
    »Ja«, sagte Albrecht. »Das stimmt. Du hast vielleicht schon von ihr gehört. Es ist Dina aus Turia.«
    Conrad und Albrecht schlugen sich vor Vergnügen auf die Schenkel und lachten brüllend. Auch Kamchak fiel in das Gelächter ein; Tränen rannen ihm über das narbige Gesicht. Er deutete auf Conrad. »Schlauer Kassar!« lachte er. Das war ein Witz, da gewöhnlich die Tuchuks mit der Bezeichnung ›schlau‹ belegt wurden. Die Tuchuks und die Kassars mochten diesen Witz als lustig empfinden – ich wollte den Trick jedoch nicht so einfach hinnehmen. Wie geschickt waren wir hereingelegt worden! Wir hatten keine Ahnung gehabt, daß eines der beiden Mädchen Dina war, die natürlich nicht gegen den erfahrenen Kamchak, sondern gegen seinen ungeschickten Freund Tarl Cabot laufen sollte, der nicht einmal zu den Wagenvölkern gehörte! Conrad und Albrecht waren vielleicht sogar mit dieser Absicht ins Lager der Tuchuks gekommen. Was konnten sie auch verlieren? Bestenfalls hätten wir ein Unentschieden herausgeholt, falls Kamchak Conrad geschlagen hätte. Aber das war nicht eingetreten; dafür hatte das hübsche kleine turianische Mädchen gesorgt, das sich mit ihrem Biß übrigens in Lebensgefahr begeben hatte.
    Auch Dina, in diesem Sport wohl die erfahrenste Sklavin überhaupt, hatte zu lachen begonnen, hing sich an den Steigbügel Albrechts und schaute zu ihm auf. Ich bemerkte, daß seine Kaiila halb über dem Peitschenkreis stand, in dem sich das Mädchen aufhielt. Sie hatte sich etwas hochgezogen, so daß ihre Füße nicht auf dem Boden standen, und hielt den Kopf an seinen Pelzstiefel gepreßt.
    »Lauf«, sagte ich.
    Sie stieß einen ärgerlichen kleinen Schrei aus, in den Albrecht einfiel, und Kamchak lachte. »Lauf, du Närrin!« brüllte Conrad. Das Mädchen ließ den Steigbügel los, und ihre Füße berührten den Boden. Sie war etwas aus dem Gleichgewicht, fing sich aber wieder und rannte mit ärgerlichem Ruf los. Durch mein überraschendes Startzeichen hatte ich vielleicht zehn oder fünfzehn Meter gewonnen.
    Ich zog die Lederfessel aus meinem Gürtel und steckte sie zwischen die Zähne.
    Ich begann die Bola zu schwingen.
    Während ich die Bola langsam auf Geschwindigkeit brachte, ohne den Blick von dem Mädchen zu nehmen, wich Dina plötzlich vom geraden Kurs ab. Kaum fünf Meter vom Peitschenring entfernt, begann sie Ausweichmanöver durchzuführen, wobei sie natürlich die Richtung zur Lanze beibehielt. Das verwirrte mich. Sie hatte sich bestimmt nicht verschätzt. Während der Schiedsrichter laut weiterzählte, prägte ich mir ihre Taktik ein, zwei Haken nach links, gefolgt von einem weiten Schwenk nach rechts, um die Richtung zu korrigieren; zwei links, dann nach rechts; zwei links, dann

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