Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Schußweite und Durchschlagskraft des goreanischen Langbogens oder der Armbrust; doch auf kurze Entfernungen, schnell und kräftig abgeschossen, bildet er eine nicht zu unterschätzende Waffe. Am besten kam ich mit dem ausbalancierten Sattelmesser, der Quiva, zurecht; sie ist etwa dreißig Zentimeter lang, die Klinge hat zwei Schneiden und eine gefährliche Spitze. Ich erwarb mir im Umgang mit der Quiva einige Geschicklichkeit. Auf zwölf Meter vermochte ich eine geworfene Tospit zu treffen, und auf dreißig Meter eine Bosklederscheibe, die knapp zehn Zentimeter Durchmesser hatte.
    Kamchak freute sich über meine Erfolge.
    Meine Kenntnisse wurden nun auf die Probe gestellt.
    Im Verlauf des Tages sammelten beide Parteien Punkte, und die Führung wanderte dabei hin und her, lag zuerst bei Kamchak und bei mir und schließlich bei Conrad und Albrecht.
    Vom Rücken meiner Kaiila bemerkte ich das Mädchen Hereena aus dem Ersten Wagen in der Menge – das Mädchen, das mir schon an meinem ersten Tag im Lager der Tuchuks aufgefallen war. Sie war sehr lebhaft und stolz, und der winzige goldene Nasenring tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Sie und andere waren von Kind auf in dem Glauben erzogen worden, daß sie einen guten Preis bei den Spielen des Liebeskrieges abgeben würden. Turianische Krieger, so hatte mir Kamchak berichtet, hatten Freude an den wilden Mädchen der Wagenvölker. Ein junger Mann, blauäugig, blond, ohne Narbe, stieß im Gedränge gegen die Steigbügel des Mädchens. Sie schlug ihm zweimal heftig mit ihrer Lederpeitsche gegen den Hals, wo sofort ein blutiger Striemen erschien.
    »Sklave!« zischte sie.
    Er sah sie ärgerlich an. »Ich bin kein Sklave«, sagte er. »Ich bin Tuchuk.«
    »Turianischer Sklave!« spottete sie.
    Kamchak hatte mir von dem jungen Mann erzählt. Im Lager war er ein Nichts. Er übernahm alle Arbeiten, half bei den Herden und erhielt dafür ab und zu ein Stück Fleisch. Er wurde Harold gerufen, ein englischer Vorname. Solche Vornamen sind auf Gor nicht unbekannt und werden teilweise schon seit tausend Jahren weitervererbt – wahrscheinlich der Name eines Urahns, der vielleicht von den Priesterkönigen bei einer Akquisitionsreise nach Gor geholt worden war. Ich hatte mich natürlich in einem Gespräch mit Harold davon überzeugt, daß der junge Mann wirklich Goreaner war, ein Abkomme der Wagenvölker. Das Problem des jungen Mannes bestand darin – vielleicht auch der Grund, warum er noch keine Mutnarbe errungen hatte –, daß er in seiner Kindheit von Turianern entführt worden war und mehrere Jahre in der Stadt verbracht hatte; als Jüngling war er unter großen Gefahren aus Turia geflohen und hatte sich mühsam über die Prärie geschleppt, um wieder bei seinem Volk zu sein. Zu seiner großen Enttäuschung hatten ihn seine Landsleute nicht wieder aufgenommen, sondern hielten ihn mehr für einen Turianer als für einen Tuchuk. Seine Eltern und Bekannten waren dem turianischen Überfall, bei dem er geraubt wurde, zum Opfer gefallen. Zum Glück hatte sich ein Jahresbewahrer an den Überfall erinnert. So war er nicht umgebracht worden und durfte bei den Tuchuks bleiben. Allerdings hatte er keinen eigenen Wagen und auch keine Bosks. Ihm gehörte nicht einmal eine Kaiila. Er hatte Waffen an sich genommen, die andere fortwarfen, und übte für sich. Doch niemand, der feindliche Karawanen überfiel oder die Stadt und ihre Außenfelder angriff oder Racheakte gegen Nachbarn wegen Boskdiebstahls unternahm, wollte ihn als Krieger akzeptieren. Zwar bewies er, daß er mit den Waffen umgehen konnte, doch man lachte ihn nur aus. »Du hast ja nicht mal eine Kaiila«, sagte man. »Du hast auch noch keine Mutnarbe.« Wahrscheinlich brachte es der junge Mann nie zu dieser Narbe, ohne die er bei den strengen, grausamen Tuchuks ständig verspottet und verachtet wurde.
    Ich schlug mir das Mädchen Hereena und den jungen Harold aus dem Kopf. Albrecht zog seine Kaiila herum und löste die Bola von seinem Sattel.
    »Legt eure Pelze ab«, sagte er zu seinen beiden Mädchen.
    Sie gehorchten sofort und standen nun in ihren kurzen Sklaventuniken vor ihm im Gras.
    Sie würden für uns laufen.
    Kamchak galoppierte mit seiner Kaiila zur Menge hinüber, wo er hastig mit einem Krieger diskutierte, einem Mann, dessen Wagen unserer Kolonne folgte. Von diesem Krieger hatte Kamchak auch die beiden Mädchen gemietet, die Elizabeth Cardwell die goreanische Sprache beigebracht hatten. Ich sah eine kupferne Tarnmünze

Weitere Kostenlose Bücher