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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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erschien eine schwarzgekleidete Frau auf den Stufen des Händlerwagens. Ich hörte, wie Kamchak seine Sklavinnen anstieß. »Paßt auf, ihr beiden Kochhexen – hier könnt ihr noch etwas lernen.«
    Stille breitete sich aus. In diesem Augenblick fiel mein Blick auf eine verhüllte Gestalt, die die Kleidung des Klans der Folterer trug. Ich war sicher, daß es sich um den Mann handelte, der mir im Lager verschiedentlich gefolgt war.
    Aber ich achtete nicht weiter auf ihn, weil nun die langerwartete Vorstellung beginnen sollte. Aphris sah aufmerksam zu, und Kamchaks Augen blitzten. Elizabeth hob etwas den Kopf, um besser sehen zu können.
    Die verschleierte Gestalt der Frau kam die Stufen herab. Unten angekommen, verharrte sie einen Augenblick, ohne sich zu rühren. Dann begannen die Musiker zu spielen – zunächst einen knappen, aufrüttelnden Trommelrhythmus.
    Zum Klang der Musik lief die Gestalt wie erschreckt hierhin und dorthin, wich eingebildeten Hindernissen aus oder warf die Arme hoch, lief, so wollte es mir scheinen, durch die aufgescheuchten Massen einer brennenden Stadt – allein, doch irgendwie von verfolgten Mitmenschen umgeben. Im Hintergrund tauchte nun die Gestalt eines Kriegers in scharlachrotem Umhang auf. Er kam näher, obwohl er sich kaum zu bewegen schien, und wohin sich das Mädchen auch wandte, immer versperrte ihr dieser Mann den Weg. Und dann hatte er schließlich die Hand auf ihre Schulter gelegt, und sie warf den Kopf zurück und hob die Hände und ihr ganzer Körper drückte Elend und Verzweiflung aus … Er drehte sie zu sich um und zerrte ihr mit beiden Händen Kapuze und Schleier vom Kopf.
    Die Menge schrie entzückt auf.
    Das Gesicht des Mädchens war zur stilisierten Schreckensmaske aller Tänzer geschminkt – aber sie war schön. Ich hatte sie natürlich schon gesehen, aber ihr Anblick im Feuerschein verblüffte uns dennoch – ihr Haar fiel lang und seidig schwarz herab, ihre Augen waren dunkel, ihre Haut angenehm getönt.
    Sie schien den Krieger anzuflehen, doch dieser bewegte sich nicht. Sie schien sich vor ihm zu winden und seinem Griff entfliehen zu wollen, aber er ließ nicht los.
    Dann nahm er die Hände von ihren Schultern, und zum Aufschrei der Menge sank sie zu seinen Füßen nieder, ergab sich in ihr Schicksal als Sklavin.
    Der Krieger drehte sich nun zur Seite und streckte seine Hand aus. Aus der Dunkelheit wurde ihm Kragen und Kette zugeworfen, die er dem Mädchen anlegte.
    Das Mädchen drängte nun von ihm fort, und zum Rhythmus der Musik kämpfte sie gegen die Kette. Haß und Hast sprachen nun aus dem Tanz, der an Tempo gewann. Das Mädchen umkreiste den Krieger, drehte sich in dem weiten Kragen; der Krieger holte etwas Kette ein, bis sie ganz in seiner Nähe war, dann ließ er zu, daß sie sich wieder entfernte. Endlich erreichte seine Faust den eigentlichen Kragen, und erschöpft sank die Sklavin gegen ihn, wurde von ihm hochgehoben und davongetragen.
    Kamchak und ich und viele Zuschauer warfen Goldstücke in den Sand beim Feuer.
    »Sie war großartig!« rief Aphris.
    »Und ich«, klagte Kamchak, »habe nur zwei miserable Kochsklavinnen!«
    Kamchak und ich standen auf. Aphris schmiegte sich an ihren Herrn. Kamchak nahm das Mädchen in die Arme, lachte dröhnend und warf sie sich über die Schulter. Dann stapfte er zum Ausgang.
    »Heute nacht!« brüllte er und wandte sich um, »gehört die kleine Barbarin dir!«
    Lachend verschwand er nach draußen.
    Elizabeth Cardwell starrte ihm nach und sah mich verstört an. »Das kann er doch nicht tun«, sagte sie.
    »Natürlich.«
    »Natürlich«, sagte sie langsam. »Warum auch nicht?«
    »Es tut mir leid.«
    »Ich bin wie ein Buch oder ein Stuhl für ihn. Nimm sie! Behalte Sie bis morgen!« Tränen standen ihr in den Augen.
    »Ich dachte, du hättest dir gewünscht, daß ich dich kaufe.«
    »Verstehst du mich denn nicht?« fragte sie. »Er hätte mich auch jedem anderen geben können, nicht nur dir – irgendeinem, irgendeinem!«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Aber mach dir nichts daraus.«
    »Wie mir scheint, gehöre ich also jetzt dir«, sagte sie und lächelte unter Tränen.
    »Es scheint so«, sagte ich.
    Ich bückte mich, nahm Kamchaks Schlüssel zur Hand und löste Elizabeths Fessel.
    »Was machst du nun mit mir?«
    Ich lächelte. »Nichts«, sagte ich. »Hab' keine Angst.«
    »Oh? Gefalle ich dir so wenig?«
    »Aber ja.«
    »Und warum …?«
    Was konnte ich ihr sagen? Sie tat mir leid. Die kleine Sekretärin, die ihrer

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