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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ich noch nie gesehen hatte.
    Wir passierten einen flachen Hügel und erblickten eine große Anzahl Zelte, die im Kreis aufgeschlagen waren. Die Mitte dieses Kreises bestand aus einer Grasfläche, vielleicht zweihundert Meter im Durchmesser – und auf ihr befanden sich Hunderte von kleinen Steinaltären. In der Mitte des Feldes gab es eine große kreisförmige Steinplattform.
    Die Spitze dieser Plattform bildete ein großer vierseitiger Altar, zu dem von allen Seiten Stufen führten. Eine Flanke dieses Altars wies das Zeichen der Tuchuks auf; die anderen waren mit den Emblemen der drei anderen Wagenvölker geschmückt.
    Im Außengebiet des Zeltkreises befanden sich zahlreiche angebundene Tiere, daneben standen die Haruspexe – es schien für jeden Altar einen Haruspex zu geben. Unter den Tieren waren Verrs, gezähmte Tarks, flatternde Vulos, Sleen und auch Kaiila und sogar Bosks; bei den Paravaci standen auch einige gefesselte Sklaven. Die anderen Völker lehnten das Opfern von Sklaven ab, denn wer konnte einem turianischen Sklaven schon eine so wichtige Sache wie die Wahl eines Ubar San anvertrauen? Das erschien mir durchaus logisch. Die geopferten Tiere werden übrigens später verzehrt, so daß das Omenjahr keine Verschwendung mit sich bringt, sondern eher eine Zeit festlicher Mahlzeiten für die Wagenvölker ist.
    Noch hatte die Befragung der Omen nicht begonnen. Die Haruspexe waren noch nicht an ihre Altäre getreten. Auf jedem dieser Steingebilde brannte allerdings bereits ein kleines Boskdungfeuer, in dem jeweils ein Weihrauchstab lag.
    Kamchak und ich stiegen außerhalb des Kreises von unseren Tieren und sahen zu, wie sich die vier Oberen Haruspexe der Wagenvölker dem großen Altar in der Mitte des Kreises näherten. Dann trugen vier andere Haruspexe einen großen Holzkäfig herbei, in dem sich ein Dutzend weißer Vulos befand – der goreanische Taubenvogel.
    »Das ist das erste Omen«, sagte Kamchak, »um festzustellen, ob die Omen bereit sind, sich befragen zu lassen.«
    »Aha«, sagte ich.
    Die vier Haruspexe stimmten nun einen Singsang an, blickten zum Himmel auf, an dem freundlich die Sonne schien, und warfen den Vulos Korn hin.
    Selbst aus dieser Entfernung war zu erkennen, daß die Tauben sich gierig auf das Futter stürzten.
    Nun wandten sich die vier Haruspexe um, blickten ihre Assistenten an und verkündeten: »Die Omen sind bereit!«
    Ein Freudenschrei lief um den Zeltkreis.
    »Dieser Teil der Omenbefragung läuft immer gut ab«, informierte mich Kamchak.
    »Wieso?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er und sah mich nachdenklich an. »Vielleicht liegt es daran, daß die Vulos in den drei Tagen vor der Befragung nicht gefüttert werden.«
    »Möglicherweise liegt es daran«, nickte ich.
    Ich sah nun die anderen Haruspexe und die Zuschauer mit ihren Tieren auf die Altäre zuströmen. Die Omenbefragung dauerte mehrere Tage und kostete Hunderte von Tieren. Von Tag zu Tag wird Buch geführt. Als wir gingen, hörten wir einen Haruspex ausrufen, er habe eine günstige Leber gefunden. Ein anderer Haruspex eilte herbei. Ich vermutete, daß das Lesen der Zeichen sehr schwierig war und die Interpretation nicht einem einzelnen überlassen werden konnte. Als wir unsere Kaiila bestiegen, hörte ich zwei weitere Haruspexe rufen, sie hätten Lebern gefunden, die zweifellos ungünstig seien. Schreiber gingen mit ihren Rollen zwischen den Altären hin und her und schrieben alles auf. Die Oberen Haruspexe der vier Völker blieben am Mittelaltar, zu dem jetzt ein weißer Bosk geführt wurde.
    Es dämmerte schon, als Kamchak und ich den Wagen des Händlers erreichten und uns dort mit einer Flasche Paga niederließen.
    Meine Gedanken weilten bei Elizabeth, der heute abend ein unerfreuliches Erlebnis bevorstand.
    »Du bist schweigsam«, sage Kamchak und sah mich von der Seite an.
    »Muß der Sklavenmeister heute abend kommen?« fragte ich.
    Kamchak schüttelte den Kopf, lachte und klopfte mir auf die Schulter. »Sie ist doch nur eine Sklavin!«
    »Empfindest du nichts für sie?«
    »Doch – ich mag diese kleine Barbarin, aber sie hat eine Lektion verdient. Oder willst du sie kaufen?«
    Ich dachte an den Wagen Kutaituchiks und an die goldene Kugel. Die Omenbefragung hatte begonnen. Ich mußte versuchen, die Kugel an mich zu bringen – heute nacht oder in den nächsten Tagen. Ich überlegte mir eben meine Antwort auf Kamchaks Frage, überlegte, ob ich wohl seinen Preis bezahlen könnte, als er den Kopf

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