GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
Tarnsöldner unserer Stadt.«
»Ist Saphrar bekannt«, fragte ich, »daß du Gold von den Tuchuks erhalten hast?«
»Natürlich«, sagte Ha-Keel.
»Du meinst vielleicht«, sagte Saphrar und lachte leise, »daß ich dies nun abstritte und daß du mich und meine Verbündeten auseinanderbringen könntest! Aber du mußt wissen, Tarl Cabot, daß ich Kaufmann bin und die Menschen und die Bedeutung des Goldes verstehe – ich habe also nichts gegen Ha-Keels kleine Geschäfte mit den Tuchuks.«
»Wie kommt es, daß Ha-Keel aus Port Kar eine Münze aus Ar um den Hals trägt?«
»Ich habe eine Zeitlang in Ar gelebt«, sagte Ha-Keel. »Tatsächlich erinnere ich mich an dich von der damaligen Belagerung Ars.«
»Es betrübt mich«, sagte ich, »daß sich ein Schwert, das einmal für die Verteidigung Ars geführt wurde, vom Locken des Goldes beeinflussen läßt.«
»Für diese Tarnmünze habe ich einen Mann umgebracht, um Seide und Parfum für eine Frau zu kaufen – aber sie hat mich verlassen. Da konnte ich nicht in das herrliche Ar zurückkehren.«
»Ha-Keel begab sich klugerweise nach Port Kar, das Männer wie ihn nicht abzuweisen pflegte. Und dort begegneten wir uns«, sagte Saphrar.
»Ha! Die kleine Urt wollte mir den Beutel stehlen!«
»Dann warst du nicht immer Kaufmann?« fragte ich.
»Unter Freunden können wir ja offen sprechen«, sagte Saphrar lächelnd, »zumal ich sicher bin, daß du das erwiesene Vertrauen nicht mißbrauchen kannst – du wirst nämlich bald sterben.«
»Ich verstehe«, sagte ich.
»Ich war ein kleiner Verkäufer in einer Parfümerie in Tyros – bis man mich dabei erwischte, wie ich einige Parfumflaschen auf eigene Rechnung mitgehen ließ. Ich erhielt eine Ohrnarbe und wurde verbannt. Ich schlug mich nach Port-Kar durch, wo es mir einige Zeit sehr schlecht ging, bis ich ihn traf.«
»Wen?«
»Einen Mann, einen großen, düster wirkenden Mann mit steingrauem Gesicht und Augen wie Glas.«
Ich erinnerte mich sofort an Elizabeths Beschreibung des Mannes, der sie auf der Erde untersucht hatte.
»Und dein Glück wendete sich zum Besseren, als du diesen Mann kanntest?«
»Entschieden«, sagte Saphrar. »Er beschaffte mir mein Vermögen und schickte mich vor einigen Jahren von Port-Kar hierher.«
»Ah – jetzt verstehe ich, wieso du dort eine Kriegsgaleere unterhalten kannst. Und – natürlich! Das Rencepapier! Die Nachricht kam von dir.«
»Natürlich!« sagte Saphrar lächelnd. »Der Kragen wurde dem Mädchen in diesem Haus umgenäht. Sie gefiel mir recht gut – nur mein Wohltäter, der sie mir auf dem Rücken eines Tarns brachte, bestand darauf, daß ich sie weiterschickte. Es ging darum, daß dich die Wagenvölker töten würden, wenn du dich durch deine Sprache verraten hättest. Sie haben es nicht getan – das macht nun keinen Unterschied mehr.«
»Wie kommt es«, fragte ich, »daß du damals beim Bankett meinen Namen wußtest, obwohl du mich noch nie gesehen hattest?«
»Der Mann mit dem grauen Gesicht hat dich gut beschrieben – und ich war sicher, daß es bei den Tuchuks keinen zweiten Mann mit rotem Haar gab.«
»Bringen wir sie doch endlich um«, sagte der Paravaci.
»Niemand hat dich zum Sprechen aufgefordert, Sklave«, sagte Harold.
»Überlaß mir den da«, wandte sich der Paravaci an Saphrar und deutete mit seiner Quiva auf Harold.
»Vielleicht«, sagte Saphrar. Dann stand der kleine Kaufmann auf und klatschte zweimal in die Hände. Zwei Bewaffnete traten ein Sie trugen zwischen sich eine kleine Plattform, auf der das Ziel meiner Wünsche ruhte – die goldene Kugel.
Es war eindeutig ein Ei – das Gebilde war oval, vierzig Zentimeter lang und etwa dreißig Zentimeter dick.
»Weißt du, was das ist?« fragte ich, ohne den Blick von dem Ei losreißen zu können.
»Nein«, sagte Saphrar, »aber ich weiß, daß es den Priesterkönigen viel bedeutet.«
»Scheint ein Ei zu sein«, sagte Ha-Keel.
»Möglich – aber was sollten die Priesterkönige mit einem Ei wollen?« fragte Saphrar und sah mich an. »Deswegen also bist du nach Turia gekommen?«
»Ja«, sagte ich. »Und ich habe es ja auch schnell gefunden.«
Ha-Keel zog sein Schwert. »Ich werde ihn töten, wie es einem Krieger geziemt.«
»Nein«, sagte Saphrar fest. »Sie gehören beide mir.«
»Du hast das Ei in deinen Besitz gebracht – und viele Männer sind schon dafür gestorben –, nur um es dem grauen Mann zu geben?« fragte ich.
»Ja«, sagte Saphrar.
»Und er gibt es den Priesterkönigen
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