GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
zurück?«
»Das weiß ich nicht. Er gibt mir jedenfalls Gold dafür – viel Gold. Vielleicht ist er selbst ein Priesterkönig, denn wer würde sonst wagen, im Namen der Priesterkönige zu sprechen, wie er es in dem Brief getan hat?«
Ich wußte natürlich, daß der Mann kein Priesterkönig war. Andererseits war mir klar, daß Saphrar keine Ahnung hatte, für wen er arbeitete. Jedenfalls handelte es sich um den Mann, der Elizabeth Cardwell auf diese Welt gebracht hatte, ein Mann, der über eine fortschrittliche Technik verfügen mußte, die ihm zumindest Raumflüge gestattete. Ich wußte natürlich nicht, ob diese Technologie seine eigene war oder ob sie ihm von anderen zur Verfügung gestellt wurde – von Wesen, die im Hintergrund blieben und die ein besonderes Interesse an Gor und an der Erde hatten. Wahrscheinlich war er ihr Agent – aber wer waren seine Hintermänner? Waren diese Wesen im Hintergrund eine Gefahr für die Priesterkönige? Aber die Unbekannten schienen die Priesterkönige auch zu fürchten, denn sonst hätten sie längst härter durchgegriffen, um die Nestbewohner auszulöschen.
Ich überlegte angestrengt. Die Unbekannten mußten bis zu einem gewissen Grade Kenntnis haben von den Vorgängen unter dem Sardargebirge – sie wußten wahrscheinlich von den Priesterkönigen, deren Stellung kürzlich durch den unterirdischen Krieg erschüttert worden war. Nach diesem Ereignis wanderten nun viele Menschen auf Gor herum und berichteten von ihrem Leben unter dem Gebirge – Dinge, die von normalen Goreanern sicher lachend abgetan wurde – aber würden die Unbekannten nicht auf diese Versprengten hören?
Sie mußten also wissen, daß ein Großteil der Überwachungsanlagen der Priesterkönige vernichtet war, daß die technologischen Möglichkeiten dieses Volkes nur noch sehr beschränkt waren, zumindest in der nächsten Zeit. Ebenfalls konnten sie wissen, daß es bei dem Krieg um eine Generationenfrage gegangen war. Da die Mutter des Nestes, die als einzige Eier legen konnte, kurz vor dem Krieg gestorben war, mochten die Unbekannten daraus schließen, daß es irgendwo noch ein letztes Ei geben mochte, das erforderlich war, um eine neue Generation von Priesterkönigen entstehen zu lassen. Von dieser Überlegung zu meiner Mission in den südlichen Ebenen war es nur noch ein kleiner Schritt.
Waren sie wirklich zum richtigen Schluß gekommen, hätten sie bestimmt zuerst dafür sorgen wollen, daß ich das Ei nicht fand und daß sie selbst es in Besitz bekamen. Die sicherste Methode war mein Tod – also die Botschaft in Elizabeths Kragen. – Bei den Tuchuks, die sich selten zu unüberlegten Dingen hinreißen ließen, war dieser Plan allerdings fehlgeschlagen; dann kam der Anschlag mit der Paravaci-Quiva, und nun war ich Saphrar endgültig ausgeliefert, so daß das erste Ziel erreicht schien. Auch der zweite Plan war fast durchgeführt – das Ei war in Besitz Saphrars, der es zweifellos dem Unbekannten ausliefern würde, der es wiederum den Unbekannten aushändigte – wer immer sie sein mochten. Saphrar war schon seit mehreren Jahren in Turia. Das schien mir darauf hinzudeuten, daß die Unbekannten längst von der Mission der beiden Männer gewußt hatten, die das Ei aus dem Sardargebirge zu den Wagenvölkern brachten. Vielleicht hatten sie jetzt ganz offen und schnell zugeschlagen – aus Angst, daß ich das Ei als erster erreichen und zurückbringen könnte. Ich erinnerte mich auch, daß Saphrar von dem Versteck des Eis in Kutaituchiks Wagen gewußt hatte – woher hatte er diese Information? Es konnte sein, daß die Tuchuks gar kein Geheimnis aus der Existenz der goldenen Kugel gemacht hatten – womöglich weil sie deren Bedeutung nicht erkannten. Kamchak selbst hatte mir gesagt, das Ei sei wertlos. Die Entscheidung schien jedenfalls gefallen – zuungunsten der Priesterkönige, die dem sicheren Untergang entgegengingen. Wenn sie das Ei nicht erhielten, mochte der Tag nicht fern sein, da die Unbekannten auf Gor die Macht ergreifen würden.
»Möchtest du um dein Leben kämpfen?« fragte mich Saphrar.
»Natürlich«, sagte ich.
»Ausgezeichnet«, sagte der Kaufmann. »Das sei dir gestattet – im Gelben See von Turia.«
17
Am Rand des Gelben Sees von Turia wurden Harold und ich von unserer Halsfessel befreit. Das Schwert erhielt ich nicht zurück, doch wurde mir meine Quiva wieder in den Gürtel gestoßen.
Der See liegt unter einem Dach; er nimmt einen weitläufigen Raum im Hause
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