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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Der Dampf stieg in heftigen Stößen auf. Es war fast, als hätte der See zu schwitzen begonnen.
    »Hinein mit ihm!« befahl Saphrar.
    Mit den Füßen zuerst, die Quiva in der Hand – so stürzte ich mich in die gelbe Flüssigkeit.
    Zu meiner Überraschung war der See gar nicht tief – zumindest nicht am Ufer. Das Wasser reichte mir nur bis zu den Knien. Ich machte noch einige Schritte zur Mitte hin, wo es tiefer wurde. Etwa ein Drittel hatte ich zurückgelegt, als ich schon bis zur Hüfte eingesunken war.
    Ich blickte mich suchend um, doch es war schwer, durch die Oberfläche in die Tiefe zu spähen. Das Dampfen hatte aufgehört – der ganze See lag ruhig.
    Die seltsamen Stränge näherten sich mir nicht, sondern verharrten zufrieden, auch die seltsamen Kugeln blieben unbeweglich. Einige weiße Exemplare schienen allerdings langsam heranzuschwimmen.
    Ich wartete auf den Angriff – vielleicht zwei oder drei Minuten lang.
    Schon nahm ich an, daß es hier gar kein gefährliches Wassertier gab, daß man mich zum Narren gehalten hatte, und ich rief Saphrar zu: »Wo ist denn das Monstrum?«
    Hinter dem Holzschild lachte der Kaufmann. »Du stehst ihm schon gegenüber!« sagte er.
    »Was ist es denn?« rief ich.
    »Der See!«
    »Der See?«
    »Ja«, sagte Saphrar triumphierend. »Er lebt!«

18
     
     
    In diesem Augenblick stieg wieder Dampf auf – ein gewaltiger Schwall explodierte rings aus der Flüssigkeit, als wagte sich das Monstrum nun zu regen, nachdem das Opfer ihm sicher war. Ich spürte, wie sich die gelbe Flüssigkeit um meinen Körper verdickte und zu quellen begann. Ich schrie erschreckt auf und versuchte wieder den Rand des Marmorbeckens zu erreichen, der der Käfig dieses Wesens zu sein schien, in dem ich festklebte. Die Flüssigkeit war jetzt wie dunkelgelber heißer Schlamm, und als ich mich so weit zum Ufer vorgekämpft hatte, daß ich nur noch bis zu den Oberschenkeln im »See« stand, wirkte die Flüssigkeit wie nasser, gelber Zement, der mich festhielt. Meine Beine begannen zu kribbeln und zu schmerzen, und ich spürte, wie meine Haut von zersetzenden Elementen angegriffen wurde.
    Ich hörte Saphrar sagen: »Es dauert manchmal Stunden, bis ein Opfer völlig verdaut ist.«
    Wild begann ich mit meiner Quiva auf die dicke Masse ringsum einzustechen. Nutzlos sank die Klinge ein.
    »Manche, die sich nicht wehrten, haben noch bis zu drei Stunden gelebt«, sagte Saphrar.
    In meiner Nähe erblickte ich eine der herabhängenden Ranken. Hoffnungsvoll griff ich danach, doch als ich eben meine Finger darum schließen wollte, zuckte die Ranke zurück. Wütend sah ich mich um und bemerkte den Sklaven, der die Bewegung der Ranke von seinem Schaltbrett aus steuerte.
    »Ja, Tarl Cabot – in einer Stunde, wenn du schon wahnsinnig vor Schmerzen und Angst bist, wirst du immer wieder nach den Ranken greifen wollen, auch wenn sie fünf Meter von dir entfernt sind!« Saphrars goldene Vorderzähne blitzten, und seine dicken Fäuste trommelten vergnügt auf den Rand des Schildes.
    Ich hob die Quiva, und blitzschnell verschwand der Kaufmann hinter dem Holzschild.
    »Viele haben die Quiva benutzt«, sagte er, »aber nur, um sich selbst zu töten.«
    »Tarl Cabot«, sagte ich, »bringt sich nicht um.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen«, bemerkte der Kaufmann. »Sonst hätte ich dir keine Waffe gegeben.«
    »Du schmutzige kleine Urt!« schrie Harold und versuchte sich von seinen beiden Wächtern loszumachen.
    »Wart's nur ab«, kicherte Saphrar. »Wart's nur ab, mein junger Freund. Du kommst auch noch an die Reihe!«
    Ich versuchte, mich nicht zu bewegen. Meine Füße und Beine waren schon kalt und gefühllos, als wären die Säfte des Sees bereits am Werk. Soweit ich feststellen konnte, hatte sich die Masse nur rings um mich verhärtet; am Rand und weiter zur Mitte hin sah ich kleine Wellen zucken. Der See schien sich in meiner Nähe aufzuwölben, so daß er am Rand noch niedriger geworden war; so mochte die Masse in den nächsten Stunden an mir emporkriechen und mich schließlich völlig umschließen und vertilgen – der Gelbe See von Turia.
    Mit voller Kraft arbeitete ich mich nun nicht zum Rand vor, sondern zur Mitte hin, wo der See am tiefsten war. Zu meiner Befriedigung stellte ich fest, daß ich noch von der Stelle kam – wahrscheinlich hatte der See gegen diese Richtung nichts einzuwenden.
    »Was tut er da?« rief der Paravaci.
    »Er ist verrückt«, bemerkte Saphrar.
    Mit jedem Zentimeter hatte sich die

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