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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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über uns hing eine große schwere Trommel, die etwas zur Seite geneigt war. Sie faßte Hunderte von Litern; zwei Seile führten herab; ein kleines zum Abfüllen, und ein großes Halteseil; dieses Seil war mit einer Kette verstärkt, die mit einer Art Harz gegen Wassereinflüsse geschützt war.
    Ich hörte Harolds Stimme in der Dunkelheit, von den Fliesen hohl zurückgeworfen. »Die Fliesen müssen regelmäßig kontrolliert werden«, sagte er, »und zu diesem Zweck gibt es Halteschleifen am Seil.«
    Ich atmete erleichtert auf, denn der Brunnenschacht ragte wirklich endlos über uns auf.
    Die Fußschleifen waren zusätzlich angebracht und mit Harz übergossen. Sie standen jeweils etwa drei Meter auseinander, so daß der Aufstieg auch so ziemlich anstrengend war, trotz der vielen Pausen, die man einlegen konnte. Mich beunruhigte die Aussicht, auf dem Rückweg das goldene Ei bei mir zu haben und es unter Wasser aus der Stadt schaffen zu müssen. Auch war mir nicht klar, wie Harold – sollte seine Mission erfolgreich verlaufen – sein Mädchen auf diesem Wege entführen wollte.
    Ich fragte ihn, als wir noch etwa sechzig Meter unter dem Brunnenrand waren.
    »Für den Rückweg«, sagte er, »stehlen wir uns zwei Tarns und fliegen einfach fort.«
    »Es freut mich, daß du einen Plan hast.«
    »Natürlich – ich bin doch ein Tuchuk.«
    »Bist du je auf einem Tarn geritten?«
    »Nein«, tönte seine Stimme von oben. »Aber du bist doch Tarnkämpfer.«
    »Allerdings.«
    »Na also – dann bringst du es mir bei.«
    »Ein Tarn merkt sehr schnell, wer ein Tarnkämpfer ist und wer nicht – und er bringt alle um, die es nicht sind.«
    »Dann muß ich das Tier eben täuschen.«
    »Wie willst du das schaffen.«
    »Fällt mir bestimmt nicht schwer«, sagte Harold. »Ich bin doch ein Tuchuk.«
    Ich überlegte, ob ich wieder hinabsteigen und ins Tuchuklager zurückkehren sollte. Vielleicht ergab sich morgen noch einmal eine Gelegenheit, in die Stadt einzudringen. Aber ich hatte keine Lust, den mühsamen Weg durchs Wasser noch einmal zurückzulegen.
    »Die Sache müßte die Mutnarbe wert sein«, sagte Harold von oben, »was meinst du?«
    »Was?« fragte ich.
    »Ich meine, wenn ich mir aus dem Hause Saphrars ein Mädchen stehle und sie auf einem gestohlenen Tarn zurückbringe.«
    »Zweifellos«, knurrte ich. Ich überlegte, ob es bei den Tuchuks so etwas wie eine Idiotennarbe gab – dann hätte ich den jungen Mann dafür vorgeschlagen.
    Trotzdem mußte ich den zuversichtlichen jungen Burschen irgendwie bewundern.
    Ich mußte mir auch eingestehen, daß meine eigenen Erfolgs- und Überlebenschancen kaum besser standen – und da hing ich, sein Kritiker, am Trommelseil, naß, unterkühlt, außer Atem, ein Fremder in Turia – und ich wollte einen Gegenstand stehlen, der bestimmt so gut bewacht wurde wie der Heimstein dieser Stadt. Ich beschloß, Harold und mich für die Idiotennarbe vorzuschlagen und den Tuchuks die Entscheidung zu überlassen.
    Erleichtert legte ich schließlich den Arm um den Windenbaum und zog mich hoch. Harold hatte bereits am Brunnenrand Stellung bezogen und sah sich wachsam um. Die turianischen Brunnen haben übrigens keine hohen Schutzmauern, sondern nur einen wenige Zentimeter hohen Rand. Ich schwang mich zu Harold hinüber. Wir befanden uns in einem von hohen Mauern umschlossenen Brunnenhof, um den Verteidigungsgänge verliefen. Die Mauern boten so die Möglichkeit zur Verteidigung, und die verschiedenen Brunnen der Stadt, von denen einige durch Quellen gespeist werden, bilden eine Anzahl von abgeschlossenen Verteidigungseinheiten, falls Teile der Stadt in feindliche Hände fallen sollten. Ein Torbogen stand einladend offen. So leicht hatte ich mir den Zugang zur Stadt nicht vorgestellt.
    »Ich war vor fünf Jahren das letztemal hier«, sagte Harold.
    »Ist es weit bis zum Hause Saphrars?«
    »Ziemlich weit«, antwortete er. »Aber die Straßen sind dunkel.«
    »Gut, dann los.« Es war kühl, und meine nasse Kleidung ließ mich frösteln. Harold schien das alles nichts auszumachen.
    »Die Dunkelheit wird die Nässe unserer Kleidung verbergen – und wenn wir unser Ziel erreichen, sind wir vielleicht schon trocken.«
    »Natürlich«, sagte Harold. »Das gehörte ja zu meinem Plan.«
    »Oh.«
    »Andererseits möchte ich vielleicht noch mal richtig baden – ich war noch nie als Kunde in den Bädern.«
    »Das ist alles ganz schön und gut«, sagte ich, »aber ich halte es für besser, wenn wir gleich auf unser

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