GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
einen trainierten Kriegstarn kaufen oder mehrere Frauen.
»Wenn eine entscheidende Aktion durchzuführen w ä re, von dem das Schicksal zweier Welten abhinge«, sagte Samos, »und wenn gleichzeitig ein wichtiges Kaissaspiel stattfände – wie würdest du dich entscheiden?«
Ich grinste ihn an. »Darüber müßte ich erst einmal gründlich nachdenken. Wer wären denn die Spieler?«
Irritiert seufzend erhob sich Samos. Er lächelte. »Komm mit!« forderte er mich auf.
Er führte mich an eine bestimmte Stelle im Saal und deutete auf jenen Bereich des Landkartenmosaiks, der Cos und Tyros zeigte. Bis auf einige kleine, dicht z u sammenliegende Inseln, die keine große Bedeutung ha t ten, war das Mosaik hier zu Ende. Niemand wußte, was hinter Cos und Tyros lag, im fernen Westen.
»Deine Gedanken sollten sich nicht mit Kaissa b e schäftigen«, sagte Samos, »sondern mit dem Ende der Welt.« Er deutete auf eine Stelle, die nur kleine, glatte Fliesen enthielt.
»Vielleicht befindet sich das Ende der Welt auf der anderen Seite jener Mauer?«
Wir wußten nicht, wo die Welt im Maßstab des B o denmosaiks enden würde.
»Möglich, möglich«, sagte Samos lachend. Er schaute sich auf dem Mosaik um. Einen Augenblick lang ve r weilte sein Blick zögernd auf einer Stelle im hohen No r den.
»Was ist?« fragte ich. Sein Zögern – eine kleine Schulterbewegung – war mir nicht entgangen.
Er winkte einem Wächter, uns eine Lampe zu bringen, denn wir befanden uns abseits des Lichtscheins aus dem Kohlebecken und der Fackeln an den Wänden.
Langsam schritten wir in die Tiefe des Saals. Der Wächter hob die Lampe.
»Wie du weißt«, setzte Samos an, »ist dieses Haus ein Informationszentrum. Viele Berichte treffen hier ein. Viele Nachrichten, die wir empfangen, sind unwichtig, bedeutungslos. Aber wir versuchen informiert zu ble i ben.«
»Daran zweifle ich nicht«, sagte ich. Aus solchen D e tails mochte sich doch einmal etwas Wesentliches able i ten lassen.
»Zwei Informationen kamen uns irgendwie seltsam vor. Sie haben uns zu unterschiedlichen Zeiten erreicht und gehören im Grunde nicht zusammen. Dennoch ste l len sie, jede für sich, eine Provokation dar.«
»Worum handelt es sich?« fragte ich.
»Schau!« sagte Samos. Er duckte sich und hielt die Lampe etwa einen Fuß hoch über den Boden. »Hier ist Kassau, und dort das Riff von Vars.«
»Ja.«
»Und nördlich davon Torvaldsland«, fuhr er fort, »und der Axtgletscher.«
»Ja«, warf ich ein.
»Hast du schon mal von der Herde von Tancred g e hört?«
»Nein.«
»Es handelt sich um eine Tabukherde, Tiere, die im nördlichen Klima überleben können. Eine Riesenherde, eine von mehreren. Die Herde von Tancred überwintert in den Randgebieten der Nordwälder südöstlich von To r valdsland. Im Frühling kommen die Tiere mit dünnem Fell und hungrig aus den Wäldern und ziehen in Ric h tung Norden.« Er deutete auf die Karte. »Dabei folgt die Herde diesem Weg: Hier aus dem Wald heraus, um To r valdsland herum, in Richtung Osten, dann oberhalb von Torvaldsland in Richtung Westen, zum Meer. Dort fo l gen die Tiere der Küste des Thassa nach Norden, übe r queren hier den Axtgletscher wie dunkle Wolken auf dem Eis und wandern weiter an der Küste entlang, bis sie schließlich nach Osten auf die Tundra der polaren Nied e rung einbiegen, um dort den Sommer über zu grasen. Rückt der nächste Winter heran, kehren sie rund und mit zottigem Fell auf demselben Weg in die Wälder zurück. Diese Wanderung findet in jährlichem Rhythmus statt – wie es in der Tierwelt üblich ist.«
»Ja und?«
»In diesem Jahr scheint die Herde ausgeblieben zu sein.«
Ich musterte ihn verwirrt.
»Rote Jäger aus dem polaren Becken, die Tee und Z u cker eintauschten, haben gemeldet, daß die Herde di e ses Jahr nicht aufgetaucht sei.«
»Das ist in der Tat seltsam«, stellte ich fest.
»Nicht nur das – die Angelegenheit ist viel ernster«, widersprach er. »Wenn die Herde nicht kommt, geht es den Bewohnern der Polregion schlecht. Die Herde liefert ihnen die Nahrung. Sie müssen verhungern, wenn sie ausbleibt.«
»Können wir irgend etwas unternehmen?« fragte ich.
»Ich glaube nicht«, antwortete Samos. »Natürlich h a ben die Menschen dort auch im Winter gejagt und gewi s se Vorräte angelegt, die eine Zeitlang reichen werden. Anschließend müssen sie woanders jagen. Vielleicht können sie sich bis zum Herbst auch durch Fischfang durchschlagen, bis der schwarze Meeres-Sleen
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