GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
zurüc k kehrt. Aber viele werden sterben.«
Die rothäutigen Jäger führten ein Nomadenleben, das von den Wanderungen verschiedener Tierarten abhing, insbesondere des Nord-Tabuk und vier verschiedener Arten Meeres-Sleen. Dementsprechend richtete sich ihre Jagdbeute nach den Jahreszeiten. Manchmal fingen sie den nördlichen Hai, manchmal sogar den zahnbewehrten Hunjerwal oder den weniger verbreiteten Karlwal. Trot z dem war ihre Versorgung von unsicheren Faktoren a b hängig. Wenig war über die einzelnen Stämme bekannt. Wie es bei vielen einfachen primitiven Völkern der Fall ist, lebten und starben sie in ihrer Einöde, ohne daß Notiz davon genommen wurde.
»Sende ein Schiff nach Norden«, sagte ich. »Mit Vo r räten.«
»Das Meer nördlich des Axtgletschers ist tückisch«, wandte Samos ein.
»Schick es trotzdem los!«
»Na schön.«
»Aber da war doch noch etwas«, sagte ich.
»Hier«, sagte er und rückte ein Stück zur Seite. Er beugte sich über das Mosaik, wo es einen Bereich des Thassa darstellte, einen Meeresarm, der halbkreisförmig in nordöstlicher Richtung der Kontur der Polarküste fol g te. Dort oben war das Meer gut die Hälfte des Jahres z u gefroren. Stürme und Gezeiten ließen das Eis aufbrechen, warfen es auf und türmten es zu fantastischen Gebilden, wilde, weglose Formationen, Lust und Launen einer schrecklichen Natur ausgeliefert, das gefährliche Packeis des Nordens.
Samos stellte die Lampe auf den Boden. »Hier«, sagte er. »Irgendwo hier liegt er.«
»Wer denn?« fragte ich. Auf der Karte war nichts ei n gezeichnet.
»Der Berg, der sich nicht bewegt«, antwortete er.
»Das haben Berge so an sich.«
»Die Eisberge des Polarmeeres treiben nach Osten«, stellte er fest.
»Ich verstehe.«
»Es gibt hier einen Eisberg, der der Parsitströmung nicht folgt.«
Die Parsitströmung ist die vorherrschende östliche Strömungsrichtung des nördlichen Meeres. Ihren Namen hat sie von den Parsits, das sind verschiedene Arten von Fischen, kleine, schmale und unauffällig gestreifte Tiere, die diesen Strom für ihre Wanderungen benutzen. In i h rem Gefolge kommen die Sleen, die sich im wesentlichen von ihnen ernähren.
»Ein Eisberg, der sich nicht in der Strömung bewegt, der nicht mit seinen Brüdern treibt«, sagte ich, »das gibt es doch nur in den Legenden.«
»Da hast du wohl recht.«
»Deine Verantwortung macht dir zu schaffen, Samos«, fuhr ich fort. »So etwas kann es nicht geben.«
Samos nickte und grinste mich an. »Du hast recht«, räumte er ein.
»Wo hast du davon gehört?« fragte ich.
»Von einem Mann aus der Polniederung, der in den Süden gekommen war, um am Sardargebirge Felle zu verkaufen.«
»Hat er diesen Berg selbst gesehen?«
»Nein.«
»Wie konnte er dann davon berichten?« fragte ich l ä chelnd.
»Man gab ihm eine Münze«, antwortete Samos, »d a mit er von seltsamen oder ungewöhnlichen Dingen b e richte, von denen er erfahren hatte.«
»Das Geld hat er sich verdient«, stellte ich fest.
»Heimtückischer Sleen«, sagte Samos.
Ich lachte auf. Samos fiel in mein Lachen ein.
»Schlaue Burschen gibt es im Norden«, sagte ich.
»Ich lasse mich nicht oft hereinlegen«, erwiderte S a mos.
Wir standen auf und kehrten an den kleinen Tisch z u rück. Er stellte die Lampe darauf.
»Du machst dich also bald auf den Weg zum Ende der Welt?« fragte Samos.
»Die Absicht habe ich.« Ich wandte mich zum Gehen.
»Kapitän.«
Ich drehte mich noch einmal um. »Ja?«
»Wenn sich das Tor zu den Sternen jemals öffnen sol l te«, sagte er, »meinst du, daß dann sich die Menschen des Namens Tarl Cabot erinnern werden?«
»Nein.«
»Ich wünsche dir alles Gute«, sagte er.
»Auch ich wünsche dir alles Gute, Samos, Erster K a pitän von Port Kar.«
»Wer wird siegen – Centius aus Cos oder Scormus aus Ar?«
»Natürlich Scormus aus Ar«, gab ich zurück. »Er ist unbesiegbar. Centius ist ein guter Spieler, doch er hat seinen Höhepunkt überschritten. Er ist müde geworden. Seine großen Siege liegen hinter ihm. Er wird Scormus nicht widerstehen können.«
Ich erinnerte mich an Scormus aus Ar, den ich vor e i nigen Jahren im Hause des Cernus von Ar getroffen ha t te. Er war ein unglaublich gutaussehender junger Mann, überaus klug, arrogant, herablassend – und gehbehindert. Er war viel allein. Es hieß, er habe noch nie eine Frau berührt. Er herrschte über das strahlende Ar mit seinem Kaissabrett. Er spielte schnell, entschlossen, gnadenlos, genial;
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