GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
davon überzeugt«, erwiderte Cuwignaka. »Manchmal suchen Tiere in einer solchen Senke Schutz oder beginnen beim Erreichen der Vertiefung im Kreis zu gehen, um eine Zeitlang zu verweilen, vielleicht bis zum Morgen.«
»Es war eine Falle«, meinte ich.
»Nicht genau«, sagte Cuwignaka. »Wir erhielten den Befehl, die Kaiila abzuschirren. Man forderte uns auf, sie ganz in der Nähe anzubinden.«
Ich nickte.
»Uns sollte also nichts geschehen«, fuhr Cuwignaka fort.
Langsam durchritten wir den Einschnitt.
»Das Fleisch ist fort«, sagte Cuwignaka gleich darauf. »Zerrissen, zertrampelt, verstreut.«
Hier und dort sah ich Fleischbrocken, die in den Boden gedrückt worden waren.
»Einen Teil könnten wir retten«, sagte ich. »Wir müssen ihn nur einsammeln und später im Lager waschen.«
»Das wollen wir den Fliegen überlassen«, sagte Cuwignaka.
»Die Transportgestelle sind ebenfalls vernichtet«, stellte ich fest.
»Ja.«
Die Stangen waren zerborsten und zersplittert, die Querstreben zertreten, die Häute eingerissen. Überall lagen Schnurstücke und Zügelteile herum.
Ich sah mir den aufgewühlten Boden der Senke an, das halb in den Sand getrampelte Fleisch, die Überreste der Transportgestelle. Der tote Stier war mehrere Fuß weit mitgezerrt und betrampelt worden und lag plattgedrückt und halb vergraben im Schmutz. Schon ein einziger Kailiauk vermag eine geradezu beängstigende Kraft und Schnelligkeit zu entwickeln. Die Gewalt, die eine Herde aufbringt, übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
Cuwignaka stieg ab und begann die Lederschnüre und Geschirreste der zerstörten Transportgestelle einzusammeln, die sich noch verwerten ließen.
»Ich helfe dir«, sagte ich, stieg ab und folgte seinem Beispiel. Unsere Kaiila bewegten sich kaum und blieben bei uns.
»Der Kopf ist noch da«, sagte Cuwignaka und deutete auf den Schädel des Tiers, das wir ausgenommen hatten.
»Ja.«
»Wenn wir hier fertig sind, bringen wir ihn aus der Senke. Nach oben auf die Ebene.«
»Schön«, sagte ich. »Da kommt jemand.«
Wir blickten nach rechts, wo sich die Senke seitlich fortkrümmte. Langsam, im Schritt kam ein Kaiilareiter in Sicht.
»Hci«, sagte Cuwignaka.
Hci zügelte sein Tier einige Meter vor uns. Bis auf die Reithose und die Mokassins war er nackt. Um den Hals trug er die Kette mit Sleenkrallen. Quer über die Oberschenkel hatte er seinen Bogen gelegt, an seiner linken Hüfte hing der Köcher. Seine Pfeile, die man aus den toten Tieren gezogen hatte, nachdem sie den Besitzer identifiziert hatten, waren sicher schon wieder vom Blut gereinigt. Nur die Federspitzen wiesen oft noch Blutspuren auf.
»How, Cuwignaka!« sagte Hci.
»How, Hci!« antwortete Cuwignaka.
Hci sah sich in der Senke um. »Ihr habt das Fleisch verloren«, sagte er.
»Ja«, erwiderte Cuwignaka.
»Das ist nicht gut. Außerdem sind eure Transportgestelle zerstört worden.«
»Ja.«
»Ich habe euch gleich gesagt, daß ihr zu dicht an der Herde gearbeitet habt«, sagte Hci. »Ich hatte euch befohlen, diesen Ort zu verlassen.«
Cuwignaka war zornig, antwortete aber nicht. Wir wußten, daß Hcis Äußerungen bis zu diesem Punkt durch Bloketu und Iwoso bestätigt werden konnten.
»Aber ihr habt nicht auf mich gehört«, fuhr Hci fort. »Vielmehr habt ihr aktiven Ungehorsam gegenüber einem Jagdaufseher geübt.«
»Warum hast du das getan?« fragte Cuwignaka.
»Jetzt habt ihr Fleisch verloren.«
» Du hast es vernichtet«, sagte Cuwignaka. »Du hast das Fleisch vernichtet.«
Hci saß gelassen auf dem Rücken seiner Kaiila. »Dafür könnte ich euch beide umbringen«, sagte er. »Aber ich sehe davon ab.«
Hci sprach sicher die Wahrheit. Wir hatten ein Messer bei uns, ein Schnittmesser. Hci war beritten und verfügte über seinen Bogen.
Langsam ritt Hci auf uns zu und hielt seine Kaiila erst wieder an, als er dicht bei uns war. Er deutete auf den Kailiaukkopf. »Der muß aus der Senke geholt werden«, sagte er.
»Ja«, sagte Cuwignaka.
Ohne Eile ritt Hci sodann an uns vorbei, die Senke empor; die Hufe seiner Kaiila schlugen einige Steine los.
Wir beendeten unsere Arbeit und fügten die zerrissenen Zügelleinen und Schnüre zu Rollen zusammen, die wir uns über die Schulter warfen.
»Ich muß die Isbu verlassen«, sagte Cuwignaka.
»Warum?«
»Ich bin eine Schande für meinen Bruder«, sagte Cuwignaka.
»Der Kopf dürfte schwer sein«, sagte ich. »Wenn wir ihn aus der Senke holen wollen, sollten wir gleich damit
Weitere Kostenlose Bücher