GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Häuptlingstochter.
»Iwoso arbeitet langsam«, sagte Bloketu.
»Gar nicht!« protestierte Iwoso.
» Du bist faul und umständlich, Bloketu«, sagte Cuwignaka. »Das ist doch allgemein bekannt. Du kokettierst doch lieber mit den Jägern herum, als deine Arbeit zu tun.«
»Oh!« rief Bloketu. Iwoso hatte den Kopf gesenkt und lächelte.
»Es genügt eben nicht, nur schön zu sein«, fuhr Cuwignaka fort.
»Wenigstens hältst du mich für schön«, sagte Bloketu ein wenig besänftigt.
»Das genügt aber nicht«, stellte Cuwignaka fest. »Wenn du meine Frau wärst, würdest du hart arbeiten. Und wenn nicht, würdest du das schnell spüren. O ja, ich würde dich tüchtig rannehmen, außerhalb des Zeltes und drinnen noch mehr.«
»Oh!« rief Bloketu zornig. »Aber ich bin die Tochter eines Häuptlings!«
»Du bist eine Frau.«
»Komm, Iwoso, gute Zofe! Wir wollen gehen. Wir brauchen uns das Gerede dieses dummen Mädchens nicht anzuhören.«
»Du würdest eine ausgezeichnete Sklavin abgeben, Bloketu«, sagte Cuwignaka. »Es wäre wahrscheinlich sehr angenehm, dich in einen Sklavenkragen zu stecken.«
Mit funkelnden Augen schaute Iwoso ihn an. Dann senkte sie wieder den Kopf. Ich verstand diese Reaktion nicht.
»Oh, oh!« rief Bloketu, vor Zorn fast sprachlos.
»Halt!« sagte ich zu Cuwignaka. »Hci kommt.«
Durch das hohe Gras ritt der junge Sleensoldat herbei, Sohn Mahpiyasapas, des Isbu-Häuptlings. »Du bist zu dicht an der Herde«, sagte Hci zu Cuwignaka. Ich war ziemlich sicher, daß das nicht stimmte, und ließ mich dabei von den Bodenerschütterungen, von dem aufwirbelnden Staub und der Richtung der Spuren leiten.
»Hci, man hat mich beleidigt«, wandte sich Bloketu an den jungen Mann und deutete auf Cuwignaka. »Bestraf ihn!«
»Sie?« fragte Hci.
»Sie!« berichtigte sich Bloketu und kehrte damit zu der im Stamm vorgeschriebenen Anrede für Cuwignaka zurück.
»Was hat sie denn gesagt?« wollte Hci wissen.
»Daß ich faul und umständlich sei!« rief Bloketu. »Und daß sie mich in ihrem Zelt schon an die Arbeit schicken würde.«
»Ach?« fragte Hci. Sein Blick war auf die hübsche Iwoso gerichtet.
»Sie ist nur meine Zofe«, sagte Bloketu.
»Wo ist ihr Kragen?« wollte Hci wissen.
»Ich habe ihr keinen gegeben.«
»Sie ist kein Kind mehr und sollte den Kragen und die Kleidung einer Sklavin tragen.«
Iwoso senkte ärgerlich den Blick.
»Frau der Gelbmesser«, sagte Hci bitter.
Sie schaute zu ihm empor.
»Ein Krieger der Gelben Messer hat mir dies angetan«, sagte der junge Mann und deutete auf die lange, ausgerissene Narbe an seiner linken Kinnseite.
»Da hat er gut getroffen!« sagte Iwoso nachdrücklich.
»Danach lebte er nicht mehr lange«, erwiderte Hci und wandte sich wieder Bloketu zu.
»Töte sie!« verlangte Bloketu und deutete auf Cuwignaka.
»Ich bin Krieger«, sagte Hci. »Ich mische mich nicht in Frauenstreitigkeiten ein.«
»Oh!« rief Bloketu ärgerlich.
Ich lächelte vor mich hin. Nach meiner Auffassung hatte Hci die Angelegenheit richtig geregelt. Es wäre gewiß unter seiner Würde gewesen, in einer solchen Frage mitzureden. Als Sleensoldat hatte er am Tag der Jagd Wichtigeres zu bedenken als die verletzte Eitelkeit einer Frau.
»Die Herde ist zu nahe«, wiederholte Hci. »Ihr müßt alle von hier verschwinden.«
Wir machten Anstalten, seinem Befehl nachzukommen.
»Getrennt«, forderte Hci.
Wieder begannen sich mir die Nackenhaare zu sträuben.
»Dort«, sagte Hci und wies nach Südwesten, »liegt ein erlegter Stier, dreißig Winter alt, ein Bruchhorn.«
»Der bringt weder gutes Fleisch noch gutes Leder«, sagte Bloketu ratlos.
»Kümmere dich darum, Bloketu!« forderte Hci.
»Ja, Hci«, antwortete sie. Bloketu und Iwoso spornten ihre Kaiila an, die die Lastengestelle hinter sich her schleppten. Ich sah zu, wie das Gras hinter den Stangen wieder hochfederte. Schon in wenigen Minuten würde nur noch ein erfahrener Spurensucher, auf abgebrochene Halme achtend, die Richtung des Abmarschs feststellen können.
»Dort drüben«, sagte Hci zu uns und deutete in ostsüdöstliche Richtung, »befindet sich eine Senke. Darin liegt ein anderer toter Stier, nicht mehr als sechs Winter alt, ein Glatthorn.«
»Jawohl, Hci«, sagte Cuwignaka gehorsam. Ein Glatthorn ist ein junges Kailiaukmännchen. Seine Hörner sind vom Alter und von ausgedehnten Kämpfen noch nicht angebrochen. Die Glätte der Hörner ist übrigens keine reine Naturerscheinung. Die Stiere polieren sie
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