GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
selbst, indem sie sie an Hängen und Bäumen schaben. Manchmal treten sie mit den Vorderhufen Erde von den Oberkanten von Uferhängen und benutzen das freigelegte härtere Material als Politurmittel. Dieses Polieren hat anscheinend den Zweck, die Hörner zu reinigen und zu schärfen – was für die gesamte Kailiaukrasse von Vorteil zu sein scheint: die Schärfe der Hörner erhöht die Wirksamkeit des Trägertiers beim Kampf, während die Sauberkeit nach dem Kampf Infektionen verhindert.
»Wenn ihr angekommen seid«, fuhr Hci fort, »werden eure Kaiila müde sein. Ihr bindet die Transportgestelle los und laßt die Tiere grasen. Macht sie ganz in der Nähe eurer Arbeit fest!«
»Ja«, sagte Cuwignaka ärgerlich.
»Und jetzt geht!« befahl Hci und hob den Arm.
»Jawohl, Hci!« sagte Cuwignaka.
Als der junge Sleensoldat fortritt, schwitzte ich am ganzen Leib. »Was sollte denn das bedeuten?« fragte ich.
»Das Fleisch auf unseren Gestellen«, antwortete Cuwignaka, »soll vernichtet werden.«
»Ich verstehe das nicht«, sagte ich.
»Wir gehen in die Senke«, sagte Cuwignaka.
»Na schön, wie du willst«, lenkte ich ein.
6
Die Abenddämmerung war nahe.
»Dies wird unsere fünfte Fleischladung«, sagte ich.
»O ja«, antwortete Cuwignaka verbittert.
»Moment!« rief ich.
Cuwignaka hob ebenfalls den Kopf. Wir befanden uns in einer langen, ziemlich flachen Senke, deren Hänge an der Stelle, wo wir den Glatthorn bearbeiteten, ziemlich steil aufragten, links etwa zwanzig Fuß, rechts sogar dreißig Fuß hoch.
Ich spürte ein Beben in der Erde unter unseren Füßen.
»Sie kommen«, sagte Cuwignaka. Hastig beugte er sich zu den Lederfesseln nieder, die zwischen den Vorderbeinen unserer Kaiila gespannt waren, um ihnen eine Flucht unmöglich zu machen, und nahm den Tieren das gewundene Leder ab. Wir hatten die Kaiila bereits von den beiden Transportgestellen befreit.
»Wie viele sind es?« fragte ich.
»Zweihundert, vielleicht dreihundert«, sagte Cuwignaka und stieg leichtfüßig auf den Rücken seiner Kaiila.
Deutlich konnten wir es hören. Es wehte durch die Senke herbei: das dumpfe Dröhnen, verstärkt durch den schmalen Lehm- und Felskorridor, in dem wir uns befanden.
»Steig auf!« rief Cuwignaka. »Beeil dich!«
Ich blickte auf das Fleisch. Beinahe im gleichen Augenblick erschien an der nächsten Biegung des Einschnittes ein Kailiaukbulle, dahinstürmend, mit der Schulter gegen die Schluchtwand prallend, beinahe ausgleitend auf dem weichen Boden, die roten Augen weit aufgerissen, etwa zweitausendfünfhundert Pfund schwer.
Ich sprang zur Seite, und das Ungeheuer galoppierte an mir vorbei. Ich hätte es beinahe berühren können. Meine Kaiila schrie auf und versuchte mit wirbelnden Hufen die Seite der Senke zu ersteigen, ehe ich sie herumziehen konnte, sich aufbäumend, abgleitend, stürzend und zur Seite rollend.
Ein zweiter bellender Kailiauk stürmte vorbei.
Ich ergriff die Zügel meiner Kaiila. Die Senke war voller Staub. Der Boden bebte unter unseren Füßen. Das Dröhnen wurde zu einem ohrenbetäubenden Donnern, das zwischen den Erdwällen widerhallte und überall zu sein schien. Cuwignakas Kaiila schrie und stieg auf die Hinterhand. Zum Glück behielt er das Tier im Griff. Als meine Kaiila wieder auf die Beine kam, stieg ich auf und drückte es zur Seite, fort von den herbeigaloppierenden Pte. So flohen Cuwignaka und ich nur wenige Meter vor der Tierhorde, die wie ein einziger zorniger Angreifer mit gesenkten Hörnern durch die Senke flutete.
Etwa hundert Meter von der Senke entfernt, standen wir im Gras. Ich hatte meiner Kaiila beruhigend die Hand an den Hals gelegt. Sie zitterte noch immer. Die Masse der in Panik geratenen Kailiauk, die durch die Senke gestürmt waren, befanden sich schon gut einen Pasang entfernt. Hier und dort liefen noch einzelne Tiere herum, von denen einige bereits wieder langsamer wurden, stehenblieben und zu grasen begannen.
»Wir wollen in die Senke zurückkehren«, sagte Cuwignaka und stieg auf.
Ich folgte seinem Beispiel. Im Schritt führten wir unsere Kaiila in den engen Einschnitt. Der Boden war aufgewühlt von den Hufen. Zahlreiche Abdrücke waren sechs oder sieben Zoll tief.
»Vermutlich waren die Tiere am anderen Ende der Senke isoliert worden«, sagte Cuwignaka. »Dann holte man den Bullen heraus und jagte ihn die Senke entlang, damit er dort erlegt werden konnte, wo wir ihn fanden.«
»Ist das wirklich anzunehmen?« fragte ich.
»Ich bin
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