GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
ins Zelt zu folgen.
»Canka ist sehr zufrieden«, sagte Cuwignaka, der soeben ins Zelt trat. Es war der Tag nach Winyelas Bestrafung.
»Das freut mich zu hören«, antwortete ich. Ich mochte Canka und hatte guten Grund, ebenfalls zufrieden zu sein, war ich doch genau genommen sein Sklave.
»Er kleidet sie in weiches Tabukleder«, berichtete Cuwignaka, »kremig-weiß und durchgegerbt. Außerdem hat er ihr Glasperlen und Mokassins geschenkt und ihr die Haare geflochten. Für die Zeit des Festes hat er ihr das Gesicht angemalt.«
»Großartig!«
»Nie habe ich Canka so glücklich gesehen«, bemerkte Cuwignaka. »Und erst Winyela! Sie ist frohgemut, verführerisch, bei bester Laune.«
»Ausgezeichnet.« Der Gedanke, an ihrer Umwandlung mitgewirkt zu haben, stimmte mich froh. Genau genommen hatte ich nichts anderes getan, als die beiden als Herrn und Sklavin endgültig zusammenzuführen.
»Auch ich spüre das Bedürfnis nach einer Sklavin«, sagte Cuwignaka.
»Grunt wäre sicher froh, dir Wasnapohdi zu überlassen.«
»Das stimmt schon, aber ich dachte eher an meine eigene Sklavin.«
»Wahrscheinlich könntest du billig eine von den Isanna erstehen«, sagte ich. »In ihren Mädchenherden gibt es so manches hübsche Ding.«
»Ich dachte eher an eine rote Sklavin.«
»Dazu mußt du dich auf den Kriegspfad begeben, um ein Mädchen zu erobern und sie an der Seite deiner Kaiila nach Hause zu holen.«
»Ich bin zweimal nicht auf den Kriegspfad gegangen«, erwiderte Cuwignaka, »weil ich mit den Fliehern keinen Händel hatte. Nun wäre es sicher ziemlich heuchlerisch von mir, aus egoistischen Motiven, nur wegen eines Mädchens, doch noch auf den Kriegspfad zu gehen und dem Feind Rache und Vernichtung zuzuteilen.«
»Vielleicht hast du recht.«
»Ich dachte auch weniger an irgendeine rothäutige Sklavin, als vielmehr an eine bestimmte.«
»Ich verstehe«, sagte ich. »Nun ja, mein Freund, den Gedanken an Bloketu solltest du dir aus dem Kopf schlagen. Sie kannst du nicht erbeuten. Sie ist eine Kaiila, außerdem die Tochter eines Häuptlings.«
»Ich weiß«, sagte Cuwignaka lächelnd. Eine solche Frau, mochte sie auch noch so hochmütig und frech sein, konnte für einen Kaiila keine Beute sein. Vor den Kaiila war sie sicher.
»Was hast du da?« fragte ich. Cuwignaka hielt einen länglichen Gegenstand in der Hand, der in ein Stück Leder eingebunden war.
»Ich hab’s nicht vergessen«, sagte er lachend. »Ich bringe dir diesen Gegenstand von Canka.«
»Was ist das?«
»Du darfst sie bis zum Ende der Feiern behalten. Schau!«
Und er wickelte den Gegenstand aus.
»Ah!« sagte ich.
»Canka hat sich über deine Arbeit mit Winyela sehr gefreut.«
»Das sieht man.«
Cuwignaka hielt mir eine schwere, geschmeidige, perlenbesetzte Kaiilapeitsche hin. Vor allem anderen war sie ein Symbol, das mir Zutritt verschaffte zu allen Sklavinnen der Kaiila, die nicht in privaten Zelten gehalten wurden.
»Ein sehr großzügiges Geschenk«, sagte ich.
»Er mag dich«, sagte Cuwignaka. »Außerdem wollte er dich sowieso nie versklaven. Nur mußte er es tun, wollte er nicht Gefahr laufen, daß du wegen meiner Befreiung angegriffen würdest. In Wirklichkeit wartet er wohl nur den geeigneten Augenblick ab, dich freizulassen. Als ehemaliger Blotanhunka muß er dabei natürlich Rücksichten nehmen.«
»Er ist sehr großzügig«, sagte ich.
»Ich glaube, er wird dir während der Feiern und der anschließenden Beschenkerei die Freiheit geben«, sagte Cuwignaka lächelnd. »Jedenfalls schiene mir das der ideale Moment zu sein. Auf jeden Fall kannst du dich bei den Kaiila ab sofort ziemlich sicher fühlen, auch ohne Kragen. Man hat sich an dich gewöhnt, außerdem ist allgemein bekannt, daß du mein Freund bist.«
»Das ist nun wirklich eine angenehme Nachricht«, sagte ich. Schon zu lange hatte ich meine eigentliche Mission im Ödland vernachlässigt, den Versuch, mit dem Kurii-Kriegsgeneral Zarendargar, auch Halb-Ohr genannt, Kontakt aufzunehmen. Ich mußte ihn warnen vor dem Exekutionskommando, das unter Kogs und Sardaks Kommando – der letztere ein Blut, ein hoher Offizier der Kurii – nach ihm suchte: Die Gruppe war zwar bei dem Überfall auf den Wagenzug sehr dezimiert worden, doch hatten viele zu allem entschlossene Kämpfer überlebt. Meine einzige Spur zu Zarendargar war eine Bilderhaut, die im Augenblick von Grunt verwahrt wurde. Dieses Leder zeigte unter anderem die Darstellung eines Schildes mit Zarendargars Bild.
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