GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
haben.«
»Nein.«
»Hassen sie dich?«
»Ich nehme es nicht an.«
»Du scheinst sie nicht zu mögen.«
»Ja, wirklich?«
»Warum?«
»Egal, das ist nicht wichtig.«
Ich stand auf. »Wir haben bald Abend«, sagte ich. »Es wird Zeit, Winyela zu wecken und sie in Cankas Zelt zurückzubringen.«
»Ich wünsche dir alles Gute«, sagte Grunt.
»Ich dir auch«, erwiderte ich und empfahl mich.
9
Sanft legte ich dem Mädchen die Hand auf die schmale weiche Schulter unter der Felldecke. Vorsichtig schüttelte ich sie.
»Nein«, sagte sie. »Nein. Ich muß bestimmt noch nicht ins Büro.«
»Aufwachen«, sagte ich.
Sie öffnete die Augen und nahm ihre Umgebung wahr. Dann begann sie leise zu lachen. »Ich erwache nackt auf einer fernen Welt, den Sklavenkragen eines Mannes tragend«, sagte sie. »Nein, ich muß bestimmt nicht ins Büro.«
»Nein«, sagte ich.
Sie ließ sich auf den Bauch rollen und streckte sich unter der Lederdecke. Ihr Körper bewegte sich auf das Verlockendste.
»Die verdeckte Sklaverei deiner früheren Heimat hast du überwunden«, bemerkte ich. »Dein Sklaventum kann sich hier offener ausleben.«
»Ja«, erwiderte sie.
Ich hob die Decke ein Stück an. Das Mädchen hatte eine ausgezeichnete Figur.
Einen Augenblick lang lauschte ich den Geräuschen des Lagers, das sich auf allen Seiten erstreckte. Irgendwo schrie ein Mädchen, vermutlich eine weiße Sklavin.
Ich betrachtete Winyela, die vor mir lag. Ich begann zu schwitzen und zog mit verkrampften Griff die Decke wieder hoch. Ich mußte mich beherrschen.
Sie drehte sich zur Seite und stemmte sich auf den Ellenbogen hoch, eine Bewegung, die die Decke bis zur Hüfte herunterrutschen ließ. »Vielen Dank, daß du mich hast schlafen lassen«, sagte sie. »Das war sehr nett von dir.«
»Dafür schuldest du mir keinen Dank.«
»Trotzdem möchte ich mich bedanken.« Sie hob die Lippen den meinen entgegen, doch ich faßte sie an den Oberarmen und hielt sie von mir fort. »Was ist?« fragte sie.
»Der Kuß einer Sklavin kann zum Prolog für ihre Vergewaltigung werden«, sagte ich.
»Oh«, entgegnete sie lächelnd. »Ich liebe es, Eigentum von Männern zu sein. Ich finde darin Erregung und Erfüllung.«
»Du scheinst nicht mehr viel Ähnlichkeit zu haben mit Miß Millicent Aubrey-Welles, der Debütantin aus Pennsylvanien«, sagte ich.
»Die war doch ahnungslos! Das beste, was der im Leben widerfahren konnte, war die Versklavung auf Gor.«
»In der Tat scheinst du mir Talente zu offenbaren, die die schlichte Millicent nicht besaß.«
»Ja«, erwiderte sie. »Ich verfüge nun über die Macht einer Sklavin.« Damit hatte sie recht.
»Wir müssen bald zu Cankas Zelt aufbrechen«, sagte ich.
»Aber du hast mich noch nicht bestraft.«
»Nein.«
»Canka hatte mir eine Strafe zugedacht.«
»Ich weiß nicht, ob er das wirklich so gemeint hat.«
»Natürlich. Er ist ein roter Sklavenherr.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, sagte ich und mußte daran denken, daß Cuwignaka und Grunt derselben Ansicht gewesen waren.
»Trotzdem hast du nicht die Absicht, mich zu bestrafen? Canka wollte, daß du mich besitzt. Findest du mich nicht attraktiv? Besitze ich nicht wenigstens den geringen Charme einer Sklavin?«
»Du bist attraktiv und schön«, erwiderte ich. »Doch letztlich liegt die Macht bei jenen, die dich besitzen.«
Ich schnipste mit den Fingern, ein Kommando, dem sie sofort nachkam, indem sie aufsprang.
»Siehst du, hübsche Winyela, in letzter Konsequenz zählt mein Wille und nicht deine ›Macht‹.«
Langsam hob sie den Kopf. »Ganz machtlos bin ich nicht«, sagte sie lächelnd.
»Was meinst du?«
»Ich werde dir zeigen, wie die Sklavin den Mann verführen kann.«
Plötzlich legte sie mir die wohlgeformten nackten Arme um den Hals und drückte ihre Lippen auf die meinen. »Ai!« schrie ich erzürnt auf. Doch ich brachte es nicht fertig, sie fortzustoßen. Sie war eine Sklavin. Es ist nicht leicht, eine Sklavin aus seinen Armen zu entlassen. Endlich löste ich mich von ihr. Ihr Kuß, der Kuß einer Sklavin, brannte auf meinen Lippen. Ich war wütend. Der Kuß, zu kurz, köstlich schmeckend, hatte mich erbeben lassen. Er war wie eine Chemikalie, ein Katalysatormittel, das mir plötzlich eingegeben worden war. Reaktionen und Umwandlungen, umwälzend, zwingend, unwiderstehbar, gewalttätig, schienen in mir vorzugehen. Und wieder hielt sie mir die Lippen hin. »Koste noch einmal den Mund einer Sklavin, Herr«, sagte sie und
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