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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Dummheit!«
    »Was tut man nicht alles für einen Freund!«
    Er sprang auf die Füße und umarmte mich weinend. Ich rang mühsam nach Atem, die Gedichte in der Hand. So mußte sich der Klammergriff der gefürchteten Hith anfühlen, der einen Mann zerquetschte, ihm die Knochen brach und ihn wie eine Frucht zerplatzen ließ; er konnte nicht viel schlimmer sein.
    »Wie kann ich dir jemals danken?« rief er und trat zurück, hielt mich dabei aber stolz bei den Armen gepackt.
    »Zwischen Freunden ist kein Dank nötig, er ist nicht einmal möglich.«
    »Auch dich haben deine Gefühle übermannt!« rief er voller Mitleid.
    »Ich versuche zu atmen.«
    »Gib mir die Gedichte!« bat er. Er legte sie zu dem anderen, das er zurückgenommen hatte, ein Handel, in den ich glücklicherweise nicht verstrickt worden war. »Ich habe sie zurück, das habe ich nur dir zu verdanken!«
    Mein Atem hatte sich fast wieder normalisiert.
    »Da sind sie«, sagte er freudestrahlend. »Auf Papier geschrieben, mit kleinen Zeichen.«
    »So schreibt man gewöhnlich die Dinge nieder«, sagte ich.
    »Sind sie gut aufgeschrieben?« wollte er wissen.
    »Ich glaube schon«, sagte ich und holte tief Luft.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Gelegentlich ist eine Zeile schwer zu entziffern, und hier und da scheint ein Wort falsch geschrieben zu sein.« Das war auch nicht anders zu erwarten, berücksichtigte man die Umstände, unter denen die Gedichte aufgeschrieben worden waren. An einigen Stellen verunzierte ein Fleck das Pergament. Vermutlich waren das Schweißtropfen, die dem Schreiber von der Stirn getropft waren.
    »Bist du sicher, daß es dir gutgeht?« fragte Hurtha.
    »Ja, es ist wieder alles in Ordnung.«
    »Eigentlich überrascht es mich nicht, daß da kleine Fehler wie ein schlecht geschriebener Buchstabe oder dergleichen auftauchen«, sagte Hurtha. »Einige der Käufer haben die Gedichte am ganzen Leib zitternd aufgeschrieben. Sie schienen beinahe überwältigt.«
    »Bemerkenswert. Vermutlich lag das an der überwältigenden Erfahrung, die Meisterwerke das erste Mal zu hören.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Du kennst deine Macht als Dichter nicht.«
    »Die kennen die wenigsten von uns«, sagte Hurtha.
    »Glücklicherweise haben wir die fünf Gedichte zurück. Es wäre zu schade gewesen, sie zu verlieren.«
    »Eine Tragödie, ja«, sagte Hurtha. »Aber ich habe noch mehr.«
    »Ach ja?«
    »Ja, mehr als zweitausend Stück.«
    »Das ist viel.«
    »Eigentlich nicht, wenn man ihre Qualität bedenkt.«
    »Du bist ein fruchtbarer Dichter.«
    »Alle großen Poeten sind fruchtbar«, sagte er. »Möchtest du etwas von mir hören?«
    »Jetzt nicht«, sagte ich. »Weißt du, ich habe eben noch einige von ihnen gelesen. Ich weiß nicht, ob ich im Augenblick weitere verkraften würde.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Hurtha. »Ich bin mir durchaus der Schwierigkeit bewußt, wahre Größe zu verarbeiten. Die Qualen, die entstehen, wenn man mit dem beinahe ewig Erhabenen ringt, die schmerzhafte Intensität der authentischen ästhetischen Erfahrung, die Pein erschütternder Bedeutsamkeit, die Erschöpfung, die die Konfrontation mit der plötzlichen, überraschenden Quintessenz tieferer Wahrheiten mit sich bringt. Nein, alter Freund, ich verstehe diese Dinge nur zu gut. Ich werde dich nicht überfordern.«
    »Danke«, sagte ich.
    Er betrachtete die Gedichte. »Kannst du dir vorstellen, daß diese Werke erst heute abend das Licht der Welt erblickten, daß ich sie an Ort und Stelle diktiert habe?«
    »Ja, doch.«
    Er sah sie an, voller Ehrfurcht vor seiner Begabung.
    »Ich frage mich, ob man Gedichte nicht grundsätzlich niederschreiben sollte«, meinte er nachdenklich.
    »Meine Handschrift ist sehr schlecht«, sagte ich. »Ganz besonders bei den Zeilen, die von rechts nach links führen.«
    »Ich kann nicht schreiben«, wandte Tula schnell ein; in der Bedrohlichkeit der Situation vergaß sie sogar, die Erlaubnis zum Sprechen einzuholen.
    »Ich auch nicht«, sagte Mincon glücklich.
    Boabissia konnte natürlich auch nicht lesen und schreiben. Sie saß auf dem Boden und lehnte sich an das Hinterrad des Fuhrwerks.
    Hurtha sah zu Feiqa hinüber. Sie konnte lesen und schreiben. Sie war überaus klug, hatte eine vorzügliche Erziehung genossen und stammte aus einer bekannten Stadt. Sie hatte vor der Versklavung sogar eine hohe gesellschaftliche Stellung eingenommen.
    Sie wurde bleich.
    »Feiqa ist eine Sklavin«, sagte ich.
    »Stimmt ja«, sagte Hurtha und strich sie sofort aus

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