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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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den Gedanken.
    Feiqa warf mir einen dankbaren Blick zu. Gerade auf Gor wird das Kopieren von Texten, niederrangige Schreibarbeit und das Führen unwichtiger Bücher meistens von Sklaven erledigt. Hurtha zog es jedoch anscheinend vor, seine Gedichte von freien Personen niederschreiben zu lassen. Da hatte Feiqa noch einmal Glück gehabt.
    »Ich habe Hunger«, verkündete ich.
    Hurtha horchte in sich hinein. »Ich auch«, sagte er dann. »Aber ich bleibe bei meinem Entschluß, meine Dichtung nicht zu verkaufen. Lieber verhungere ich.«
    »Da hast du recht.«
    »Wieviel Geld haben wir noch?«
    »Etwa zwei Kupfertarsk und vier oder fünf Tarskstücke.«
    »Das muß dann wohl reichen«, seufzte er.
    Das mußte es wohl.

12
     
     
    »Die Stadt wird erobert! Die Stadt fällt!«
    Ich blieb still liegen. Kein Waffengeklirr war zu hören. Oder Laufschritte. Es gab keine Schmerzensschreie oder gar Todesschreie von Männern, die man in ihren Decken erschlug.
    In der Ferne wurden Alarmstäbe geschlagen.
    Ein oberflächlicher Betrachter wäre zu dem Schluß gekommen, daß ich die Augen geschlossen hielt. Doch sie waren geöffnet. In einer solchen Situation ist es wichtig, über das volle Sichtfeld zu verfügen. In diesem ersten Augenblick schien ich noch tief zu schlafen, doch in Wirklichkeit war jeder meiner Sinne angespannt und hellwach. Dort stand das Fuhrwerk. Da waren die Überreste des Feuers zu sehen. Ich entdeckte keinerlei Bewegungen in meiner unmittelbaren Umgebung.
    Der Ruf des Mannes war ebenfalls verstummt.
    Oftmals ist es das erste sich schnell bewegende Objekt, das – zumeist völlig zu recht – vom Angreifer als das gefährlichste eingestuft wird und seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit einnimmt. Diejenigen, die sich haben überraschen lassen, die fluchen oder für den Augenblick wie gelähmt sind, können erst einmal unbeachtet bleiben. Solche Angelegenheiten unterliegen einer finsteren Mathematik, es sind vertrackte Gleichungen, die Reaktionszeiten gegen die Schnelligkeit von Klingen aufrechnen. Man läßt sich auf ein ungewisses Spiel ein. Ist der Augenblick, den man abwartet, diese flüchtige Zeitspanne furchtsamer Erkundung, in der man hofft, den Feind überzeugen zu können, daß man in diesem Moment keine Gefahr darstellt, ein Augenblick des Gewinns oder des Verlustes? Spielt er dem Gegner eine Gelegenheit in die Hände, oder kann man sie selbst ergreifen? Viel hängt von der Situation ab. Wird man von bekannten Stimmen geweckt, steht man für gewöhnlich rasch auf. Man nimmt die Verteidigungsstellung ein. Weiß man nicht, was um einen herum vorgeht, ist es klüger, dies erst einmal in Erfahrung zu bringen, bevor man aufspringt und dem Feind, der unter Umständen unmittelbar neben einem steht, ins gezückte Schwert läuft. Meine rechte Hand ruhte auf dem Schwertgriff, die linke auf der Scheide, deren Bänder ums Handgelenk geschlungen waren, um das Ziehen zu erleichtern. Ohne jeden Zweifel schien ich noch zu schlafen. Aber in der Nähe blieb alles still, kein Kampfeslärm ertönte.
    Ich setzte mich schnell auf, befreite mich von der Decke. Doch ich verzichtete vorerst darauf, das Schwert zu ziehen, da ich keine unmittelbare Notwendigkeit dafür sah. Ich schlang es mir an den Riemen über die linke Schulter. In dieser Position kann man die Scheide schneller abstreifen, als wenn man die Lederbänder quer über den Körper führt.
    »Hurtha«, sagte ich, »aufwachen!« Ich berührte ihn an der Schulter.
    »Was ist? Es ist doch noch früh am Morgen!« stöhnte der Alar.
    »Hier geht etwas Seltsames vor. Steh auf! Man hat die Alarmstangen geschlagen.«
    »Ich höre nichts«, sagte er, setzte sich aber auf.
    Es stimmte: Die Alarmstangen schwiegen.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte ich. »Ein Mann rief, die Stadt sei erobert worden. Ich höre ihn nicht mehr. Außerdem wurde die Alarmstange geschlagen. Da bin ich mir sicher.«
    »Es ist noch so früh«, klagte Hurtha.
    »Steh auf!«
    Ich blickte zu Boabissia hinüber. Ihre Augen waren geöffnet. Sie sah mich ängstlich an.
    »Hast du die Alarmstange gehört?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Steh auf, Hurtha.« Er war wieder unter die Decke gekrochen.
    »Es ist noch zu früh.« Das stimmte nicht. In dem Lager waren schon mehrere Leute aufgestanden.
    »Dein Leben könnte in Gefahr sein«, belehrte ich ihn.
    »Zu dieser Stunde?« fragte er entsetzt.
    »Ja, der Feind könnte ganz in der Nähe sein.«
    »Welcher Feind?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sag es mir, wenn du es

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