GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Tarnburg machte. Vielleicht nehme ich sie eines Tages dorthin mit und halte sie als Haussklavin.«
Die Frau stöhnte.
»Wenn du in Port Kar Besitz hast, dann gehe ich davon aus, daß du für Cos nicht viel übrig hast.«
»Das stimmt.« Ich hatte auf See gegen Cos und Tyros gekämpft. Beim letzten Karneval in Port Kar hatte ihr Ubar, Lurius von Jad, mir einen Attentäter auf den Hals gehetzt. Ich hatte ihm den eigenen Dolch ins Herz gejagt.
»Trotzdem bist du mit einer cosischen Nachschubkolonne gereist und hast diese Deckung dazu benutzt, dich in schwierigen Zeiten nach Süden durchzuschlagen. Das war eine verwegene, einfallsreiche und mutige Tat. Ich respektiere solche Taten.«
Das bezweifelte ich nicht. Und ich wußte auch, mit wem ich hier sprach. Diesen Mann bewunderte ich schon seit Jahren. Ich hatte seine Feldzüge und seine Strategien studiert. Und doch hatte mich nichts auf die Macht der Persönlichkeit vorbereitet, die ich in diesem Raum spürte, einem einfachen, kargen Raum mit einem großen Fenster, der gerade eben eines kleinen Funktionärs innerhalb von Torcodinos Bürokratie würdig war. Es erschien unpassend, daß ich diesem Mann hier begegnete statt auf einem Staatsbankett, einer Strategiebesprechung oder einem blutbefleckten Schlachtfeld. Er schien die Macht förmlich auszustrahlen. Das ist nur schwer zu erklären, man muß es spüren. Vielleicht hätte ich es in einer anderen Situation gar nicht wahrgenommen. Ich weiß es nicht. Es hatte nichts damit zu tun, daß er seine Autorität hervorkehrte oder sich prahlerisch benahm, denn dies war nicht der Fall. Oberflächlich gesehen schien er kaum mehr als einen einfachen Soldaten darzustellen, höchstens einen bescheidenen, aufmerksamen, tüchtigen Offizier. Doch unter dieser Oberfläche spürte ich mehr. Vielleicht waren es unterbewußt aufgenommene Hinweise. Ich bezweifelte nicht, daß er sehr warmherzig, charmant und gastlich sein konnte, wenn er wollte. Vielleicht hatte er sogar seinen Spaß an Witzen, vielleicht machte es Spaß, mit ihm zu trinken. Seine Männer würden für ihn sterben. Ich vermutete, daß er sehr einsam war. Und es bedeutete zweifellos den Tod, wenn man sich seinem Willen widersetzte.
»Ich vermute, du wolltest nach Ar.«
»Ich habe dort Geschäfte zu erledigen.«
»Kennst du das Voskdelta?«
»Ich habe es einmal durchreist.«
»Erzähl mir davon.«
»Es ist tückisch und hat keine Straßen. Es bedeckt über tausend Quadratpasang. Es ist verseucht mit Insekten, Schlangen und Tharlarion. Im Schilf schwimmen sogar Marschhaie herum. Es gibt wenig festen Grund. Die Gewässer sind gewöhnlich seicht und reichen einem großen Mann selten höher als bis zur Brust. Der Boden ist trügerisch. Es gibt viel Treibsand. Das Voskdelta trennt Port Kar vom Osten ab. Allein ein paar Schilfbauern finden sich dort zurecht. Aus praktischen Beweggründen hält man es für Verkehr und Handel verschlossen.«
»Den Eindruck hatte ich auch.«
»Warum fragst du?«
»Verstehst du etwas von militärischen Dingen?« wollte er wissen.
»Ein wenig.«
»Weißt du, wer ich bin?«
»Ich glaube schon.«
»Warum haben wir Torcodino eingenommen?«
»Um die Invasion aufzuhalten«, sagte ich. »Um Ar die Zeit zu verschaffen, die es braucht, um zu den Waffen zu greifen. Es ist ein mächtiger und entscheidender Schlag. Torcodino ist Cos' wichtigstes Depot für Vorräte und Belagerungsgerät. Das alles gehört jetzt dir. Mit diesen Vorräten kannst du Torcodino auf unbegrenzte Zeit halten. Cos fehlt jetzt die Ausrüstung, um dich zu vertreiben. Wegen des akuten Mangels an Nachschub wird Cos einige seiner Truppen aus der Gegend zurückziehen müssen. Vermutlich wird man die Verbände teilen müssen, man wird sie in alle möglichen Gegenden entsenden, um neue Lebensmittel herbeizuschaffen. So hast du deinen Feind auseinandergerissen und verstreut. Ich vermute, daß die Ausbürgerung der Zivilbevölkerung Torcodinos nicht nur politischen Beweggründen entspringt, um öffentlich Sorge, Großzügigkeit und Gnade zu zeigen. Es hat auch nicht nur praktische Gründe, um Lebensmittel zu sparen und mögliche cosische Sympathisanten aus deinem Rücken zu entfernen. Nein, die Zivilisten werden die Nachschubprobleme des Feindes noch verstärken.«
»Sehr gut.«
»Cos wird es nicht wagen, die Flüchtlinge verhungern zu lassen, denn es sind Bürger einer Stadt, die auf seine Seite übergewechselt ist. Sollte Cos nicht für sie sorgen, wäre das eine dunkle Lektion
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