Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)
Kaffeewasser auf und sah aus dem Küchenfenster, wobei sie den Blick über den ordentlichen Garten hinter dem Haus schweifen ließ. Zwei Saatkrähen hieben dort frech mit ihren Schnäbeln auf die sorgsam gehegten Beete ein. Arnold würde sich in Zukunft darum kümmern müssen, denn sonst sah der Garten im Handumdrehen aus wie nach einem Bombenangriff.
Das Koffein verlieh Lara den letzten nötigen Schwung, und so machte sie sich daran, alle Vorbereitungen zu treffen.
Sie arbeitete wie besessen.
Schon am Nachmittag des folgenden Tages waren die Fensterscheiben so sauber, als wären sie gar nicht vorhanden. Die Gardinen davor strahlten in allerreinstem Weiß, und die Regale schienen gerade erst gekauft und aufgebaut worden zu sein. Alles war einfach wunderbar. Arnold würde Augen machen.
Und auch, nicht zu vergessen, ihre Mutter.
Tatsächlich war sie schon soweit, dass nur noch die Böden gesaugt werden mussten. Das war in diesem Haus zwar keine Kleinigkeit, aber mit ihrem Fleiß und dem neuen Staubsauger hatte sie alle Trümpfe in der Hand, die erste Mrs. World-Frühjahrsputz zu werden.
Also ging sie zur Abstellkammer, um den Swop zu holen.
Der Swop war ihr neuer Staubsauger, den sie vor zwei Tagen von einem Vertreter erworben hatte. Der Mann (er hatte sich als Mr. Peter Baldwin vorgestellt und behauptet, er würde in der Nachbarschaft wohnen, welch ein Zufall, hahaha , aber sie hatte ihn noch nie vorher gesehen) war zuerst sehr ungelegen gekommen, denn sie hatte gerade die Geschirrspülmaschine ausgeräumt und wollte die Teller und Tassen nun in den Schränken verstauen.
Da konnte sie keine Störungen gebrauchen.
Aber dann war sie von den Vorzügen dieses Haushaltsgeräts und von Mr. Baldwins grünen, seltsam leuchtenden Augen so fasziniert gewesen, dass sie alles um sich herum vergaß, als dieser den Swop vorführte.
Der Swop sah nur auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Staubsauger aus. Er bestand aus einem schwarzen, glänzenden Kunststoffzylinder, der auf vier kleinen schwarzen Rädern bewegt wurde. Die Hausfrau konnte somit staubsaugend bequem jedes Zimmer im Haus erreichen, ohne den Swop tragen zu müssen.
Das war freilich überhaupt nicht neu, denn die meisten Staubsauger besaßen heutzutage Räder.
Aus dem Zylinder führte ein flexibler Schlauch aus verchromtem Metall in eine starre, etwa einen Meter lange Röhre. An deren Ende befand sich ein kleines Kopfstück, durch dessen Öffnung Staub und andere Verunreinigungen vom Fußboden ins Innere des Swops befördert wurden.
Lara dachte dabei unwillkürlich an einen geschrumpften Dinosaurier mit langem Hals.
Nein, befördert war nicht der richtige Ausdruck.
Geschleudert oder gewirbelt war treffender.
Der Swop arbeitete mit einer ungeheuren Kraft, mit der selbst kleinere Steinchen oder Metallstückchen entsorgt wurden. So etwas hatte sich Lara schon immer gewünscht. Ein Staubsauger, der stark genug war, auch Arnolds unachtsam weggeworfene Peanutsschalen aus den hintersten, dunkelsten Ecken und Winkeln in jedem Zimmer herauszuholen.
Wie oft hatte sie Arnold gebeten, mit dieser dämlichen Peanutsfresserei endlich aufzuhören. Es verursachte nur Dreck, und sie hatte schließlich die Arbeit damit. Auch ihrer Mutter war bereits aufgefallen, dass unter dem Sofa, ganz hinten an der Wand, sehr oft kleine Nussschalen zu finden waren, aber Arnold schien das alles nicht im geringsten zu interessieren.
Der Swop , hatte Mr. Baldwin mit seinen seltsam geschwungenen Augen im Stile eines Hochschulprofessors doziert, besitzt ein sehr viel komplexeres Innenleben, als man denkt. Der Schmutz gelangt in drei verschiedene Auffangbehälter, in denen er unter Zuführung von völlig harmlosen Chemikalien zerkleinert und zu einem handlichen Müllprodukt weiterverarbeitet wird. So können auch organische Abfälle aufgenommen und hygienisch gesammelt werden. Stellen Sie sich einfach eine Kuh mit drei Mägen vor, die in Ihrer Wohnung den Staub und alles, was sonst so auf den Boden fällt, abweidet. Dann wissen Sie genau, wie der Swop funktioniert .
Aber sie hatte ihn bis jetzt noch nicht benutzt.
Vorgestern, noch vor dem Kauf, hatte sie schon morgens mit ihrem alten Staubsauger sämtliche Fußböden des Hauses gesaugt, und gestern war schließlich der Tag gewesen, an dem sie mit dem Frühjahrsputz begonnen hatte.
Da hatte sie gar nicht gesaugt.
Lara griff sich den Swop an der Stelle, wo die Röhre am Schlauch angesetzt war und zog das Gerät (wie leicht der Swop
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