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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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doch war) hinter sich her. Beinahe schien es so, als würde er ihr wie ein Hund folgen, so selbstverständlich nahm er die Kurve vom Flur durch die Tür ins Schlafzimmer. Die Räder glitten vollkommen lautlos über den dicken, kostbaren Teppich. Lara hasste alles, was quietschende Geräusche verursachte, und vor allem hasste sie quietschende Räder.
    Aber am allerwichtigsten war, dass der Swop keinerlei Fahrspuren auf den Teppichen hinterließ.
    Sie zog das Stromzuleitungskabel aus dem Kunststoffkörper und steckte den Stecker in die Dose. Eine grüne Lampe an der Oberseite des Zylinders begann zu blinken. Der Swop war einsatzbereit.
    Lara drückte auf den Schalter, auf dem START stand, und sofort vernahm sie aus dem Swop ein leises, gleichmäßiges Schnurren. Behutsam schob Lara die Saugöffnung (den Dinosaurierkopf) über den Teppich, und die kleine Lampe wechselte von Grün zu Rot, was anzeigte, dass der Swop in Betrieb war und kleine Teilchen aufnahm.
    Noch nie hatte Lara Staubsaugen ein solches Vergnügen bereitet.
    Folgsam begleitete der Swop sie überall hin und verrichtete gründlich und diskret seine Arbeit.
    Was kostet denn der Swop , hatte sie schließlich Mr. Baldwin gefragt, aber zu diesem Zeitpunkt war beiden bereits klar gewesen, dass Lara Atkins sich innerhalb der nächsten fünf Minuten in die Liste der glücklichen Swopeigentümerinnen eintragen würde.
    Für Sie den halben Preis , hatte Mr. Baldwin geantwortet und ihr dabei fest in die Augen geschaut, aber nur, weil Sie noch zu den ersten fünfzig Käufern zählen. Und weil wir Nachbarn sind .
    Ihr war klar, dass es sich hier um einen simplen Hausierertrick handelte.
    Und sie wusste ebenso, dass Mr. Baldwin wusste, dass sie es wusste.
    Aber es war ihr einerlei, denn sie war dem sanften, einschmeichelnden Schnurren des Swops bereits erlegen.
    Und so kaufte sie das Gerät, ohne lange zu überlegen.
    Der Swop verstand sein Handwerk bestens.
    Das wurde Lara auch jetzt wieder klar, als eine fingernagelgroße Peanutsschale klackernd durch den Schlauch im schwarzen Kunststoffbauch verschwand. Sie war halb unter einem der beiden Nachttischschränkchen (Arnolds Nachttisch-Schränkchen, um genau zu sein) festgeklemmt gewesen. Je mehr Teilchen der Swop aufnahm, desto intensiver leuchtete das rote Lämpchen, und als ein kleines Papierstückchen aufgespürt und verschlungen wurde, wobei es sich wahrscheinlich um ein Preisschild handelte, das von einem der neuen Pullover abgefallen sein musste (wie hatte sie das bloß übersehen können!), da leuchtete es in der satten Farbe eines Sonnenuntergangs vom Rücken des Swops.
    Lara beglückwünschte sich in diesem Augenblick zum schätzungsweise hundertsten Mal zu diesem grandiosen Kauf.
    Nachmittags, genau um siebzehn Uhr, als auf dem Wohnzimmerteppich auch unter der Couch beim besten Willen keine Peanutsschalen mehr zu entdecken waren, schaltete sie ihren neuen Freund, den Swop, aus. Die rote Kontrolllampe erlosch, während der sanfte Motor verstummte. Sie war wirklich und wahrhaftig mit allem fertig, nachdem sie vor noch nicht einmal dreißig Stunden angefangen hatte.
    Sie wollte gerade den Stecker aus der Dose ziehen, als sie das Grauen erblickte.
    Laras Augen hingen gebannt an der Wohnzimmerdecke.
    Und zwar an einer Stelle, die wenige Zentimeter rechts von dem in der Zimmermitte hängenden, seit nunmehr acht Stunden staubfreien Lampenschirm lag. An dieser Stelle befand sich jetzt die wohl grässlichste Spinne, die Lara Atkins in ihrem Leben je gesehen hatte. Sie wusste nicht viel über Spinnen und   wollte auch gar nicht viel über Spinnen wissen, am besten gar nichts, aber diese hier gehörte wohl mit ziemlicher Sicherheit zur wirklich netten Familie der Taranteln.
    Bei Gott, eine Tarantel!
    Acht dicke, behaarte Beine hielten das Untier durch einen geheimnisvollen Zauber an der Zimmerdecke. Der Umfang des Geschöpfs entsprach etwa dem des einen Silberdollars, den sie einmal zusammen mit Arnold in Las Vegas aus einem Spielautomaten geholt hatte.
    Die Spinne, die völlig regungslos an ihrem neuen Lieblingsplatz verharrte, übte eine hypnotische Wirkung auf Lara aus. Sie konnte nicht anders, als dastehen und das Unfassbare beobachten, das sich in ihr Haus und damit in ihr sauberes, ordentliches Leben eingeschlichen hatte.
    Jawohl, eingeschlichen , denn als sie den Lampenschirm abgewischt hatte, da war das haarige Monstrum noch nicht da gewesen, gottlob. Wenn sie sich vorstellte, dass sie das Tier unter Umständen

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